laut.de-Kritik

Die Gothic-Band stellt ihre Fans auf eine harte Probe.

Review von

Wer im Popgeschäft nach knapp zehn Jahren Pause ein neues Album veröffentlicht und doch während dieser ganzen Zeit nie abgeschrieben war, nennt eine treue Fanschar sein Eigen. So stellte die US-Band London After Midnight ihr letztes Album 1998 in die Plattenläden. Seither kündeten einzig Konzerte von der weiteren Existenz der Band. Dem Kultstatus, den Sänger Sean Brennan und seine Band in der Gothic-Szene genießen, tat dies keinen Abbruch.

"Violent Acts Of Beauty" überrascht dennoch: Die Band hat sich musikalisch wesentlich weiter entwickelt. Anleihen an die Deathrock-Bands der frühen 80er Jahre sind beinahe gänzlich verschwunden. Stattdessen nehmen Synthesizer-Sounds eine breiteren Raum in der Musik von London After Midnight ein.

Der ganze Sound der Band rückt ein gutes Stück in Richtung Pop, wie der Opener "The Beginning Of The End" unmissverständlich deutlich macht. Gleichzeitig entdeckt Mastermind Sean Brennan den Bombast für sich. Wuchtige Breitwand-Arrangements wie bei "Feeling Fascist?" sind auf "Violent Acts Of Beauty" keine Seltenheit. Das musikalische Profil der Band geht dadurch jedoch immer stärker verloren, wird eingeebnet vom übermächtigen Soundbrei.

Bezeichnenderweise sind es denn auch die ruhigen Songs wie "Heaven Now", die zu den besten des Albums zählen. Hier bekommt Brennans Stimme den Raum, den sie zur Entfaltung braucht. Streicher schlagen die Brücke zum Pop. Das muss nicht unbedingt gefallen, steht den Songs jedoch weit besser zu Gesicht als ein undifferenzierter Soundmischmasch.

Pointiert fallen mitunter auch Brennans Lyrics aus. Etwa bei "America's Fucking Disease". Mag man das noch unter modischem Bush-Bashing verbuchen, so gewinnt der Song mit seiner geradezu fröhlichen Panflötenmelodie einen ironischen Charakter, den man so nicht erwartet. Altgediente Fans von London After Midnight wird "Violent Acts Of Beauty" sicher auf eine harte Probe stellen. Wer auf Gothic steht und auch mit ein bisschen Schnulz und Bombast keine Probleme hat, der ist hiermit in jedem Fall gut bedient.

Trackliste

  1. 1. Beginning Of The End
  2. 2. Feeling Fascist?
  3. 3. Nothing's Sacred
  4. 4. Heaven Now
  5. 5. America's A Fucking Disease
  6. 6. Complex Messiah
  7. 7. Republic
  8. 8. Fear
  9. 9. Pure
  10. 10. Kids Are All Wrong
  11. 11. Love You To Death
  12. 12. Pain Looks Good On You
  13. 13. Nothing's Sacred [Edit Club Mix]
  14. 14. America's A Fucking Disease [Edit][*]

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