laut.de-Kritik

Unerbittliches Gefiedel zwischen Pathos und Pop-Electro.

Review von

Lindsey Stirling wird als YouTube-Violinistin oder Electronic-Violinistin bezeichnet. Dank der akrobatischen Einlagen sind Wortspiele wie 'Das Instrument spielt bei ihr nur die zweite Geige' oder 'Die Künstlerin zieht andere Saiten auf' nie weit. Und wie Vanessa Mae oder David Garrett, die ebenfalls Pop mit Klassik mischen, legt auch Lindsey bei der Vermarktung großen Wert auf die Optik. Ihr fünftes Album sei von der Anime-Ästhetik inspiriert, sagt sie nun.

Im Mittelpunkt steht dann eher überraschend die griechische Göttin des Mondes, Artemis, die einen Kampf zwischen Licht und Schatten führt: Mit diesem Alter-Ego geigt sich Stirling durch die Stücke, die wie gemacht sind für eine klischeebeladene Fantasy-Serie.

Die krude kulturelle Mischung aus Mythologie, Manga und verschiedenen musikalischen Anleihen ("Til The Light Goes Out" mutet z.B. afrikanisch an) macht aus "Artemis" eine recht kitschige Angelegenheit. Poppig, pathetisch und prätentiös zeigen sich die Songs, die oft von elektronischen Spielereien zwischen Dub, EDM und Safri Duo-Trommeln erstickt werden.

Wie gut Stirling ihr Handwerk eigentlich beherrscht, klingt leider nur selten an, etwa im zarten und romantischen Ambient-Stück "Between Twilight", in dem die Violine fast wie eine Harfe gezupft wird. Doch solche Momente bleiben die Ausnahme.

Besonders in "Love Goes On And On" mit Gastsängerin Amy Lee von Evanescence wird klar, wer den Kampf zwischen Licht und Schatten am Ende gewinnen wird. Es sind nicht Schattierungen oder feine Nuancen, sondern ein gleißend helles Licht. Und das blendet bekanntlich die Augen.

Trackliste

  1. 1. Underground
  2. 2. Artemis
  3. 3. Til The Light Goes Out
  4. 4. Between Twilight
  5. 5. Foreverglow
  6. 6. Love Goes On And On (Feat. Amy Lee)
  7. 7. Masquerade
  8. 8. Sleepwalking
  9. 9. Darkside
  10. 10. The Upside
  11. 11. Guardian
  12. 12. Aurora
  13. 13. The Upside (Feat. Elle Kind)

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1 Kommentar

  • Vor 4 Jahren

    lol. Da gehen die Meinungen aber weit auseinander. "Es sind nicht Schattierungen oder feine Nuancen, sondern ein gleißend helles Licht. Und das blendet bekanntlich die Augen." Dieses gleißende Licht wirkt auf mich ja eher wie "ein Geschenk des Himmels". Das Album hat mich persönlich bis jetzt total vom Hocker gerissen und ist das BESTE, neben meinem Liebling ASP, was ich seit Jahren hören durfte. Gerade diese krude Mischung hebt sich doch mehr als ab von der Einheitsmasse die jeden Tag rauf und runter georgelt wird, wo doch 90% der Lieder alle gleich klingen. "Besonders in "Love Goes On And On" mit Gastsängerin Amy Lee von Evanescence wird klar, wer den Kampf zwischen Licht und Schatten am Ende gewinnen wird. " Hat ja auch den Sinn und Zweck, das damit eine Botschaft übermittelt wird, die hier in keinem Wort erwähnt wird. Die kam auch an und das ist auch gut so. Ich muss leider ehrlich sagen, eine sinnvolle Kritik hätte ich mir anders vorgestellt und nicht so platt. Wirkt auf mich wie dieses typische "zu anders, zu seltsam, kann man nicht einordnen, naja, nicht so toll".