laut.de-Kritik

Lenny, Elton und Bon - eine ganz schlimme Mischung.

Review von

Leroy ist eine seltsame Kombination zwischen Lenny Kravitz, Elton John und Bon Jovi. Und das ist meiner Meinung nach eine ganz schlimme Mischung. Für einen Freund des britischen Pop oder des kleinen Herzensbruchs beinahe schon tödlich. Die soullastigen Beats vermengt mit einer heftigen Portion Rock hat er Lenny zu verdanken. Das leidige Etwas und seine Brillenkollektion hat er wohl von Elton. Tja und die schmuserockhitverdächtigen Melodien gehen aufs Konto von Bonni. Und was der Vergleich der Presseinfo mit den Beatles soll? Das versteht nur Hans.

Dabei sieht das Cover des gleichnamigen Albums eigentlich ganz vielversprechend aus. Leroy selber ziert die Front, lässig cool mit getönter Sonnenbrille. Das Foto sieht eindeutig nach Pop aus, aber der Mann rockt, was das Zeug hält. Das kann ja manchmal auch ganz gut sein, aber die Gitarre, die Leroy schon sehr gut beherrscht, ist für meinen Geschmack zu dominant. Er wichst einfach zuviel. Und das in der Öffentlichkeit - hat der denn kein Zuhause?

Seine Fangemeinde steht auf ihn. Und es haben ja auch schon einige Filmproduktionen seine Songs für diverse Sitcoms verwendet. Na gut. Sein damaliger Gitarrenlehrer wird wohl auch auf seinen Konzerten in der ersten Reihe abrocken. Auch schön. Als ich im Inneren des Plattencovers reinsah, hatte ich auch noch Hoffnung. Da macht er einen auf The King Elvis. Aber der Anschein vom guten alten Rock'n'Roll ist wirklich nur rein äußerlich. Schade!

"Devil's Daughter" hört sich auch recht vielversprechend an. Allerdings die Stimme? Klingt nach der letzten Platte von Beck. Finde ich das jetzt gut oder nicht? Letztendlich habe ich es für nicht gut gehalten. Aus dem einfachen Grund, weil Beck sehr viel besser in dieser Oktave singen kann. Und außerdem ist Leroy so dreist und versucht es bei "Be my lover" erneut den begnadeten, britischen "Looser" zu kopieren und es gelingt ihm schlicht und einfach nicht!

Nein, nein Leroy, so funktioniert das vielleicht in den Charts, oder in der Werbebranche. Die hast du ja genügend überzeugt. Einige Fans meinen ja, dass die Tracks deines Debuts einem frischen Atemzug gleichen. Alles klar, dann steht der Werbekampagne für einen neuen Spearmint-Kaugummi ja nichts mehr im Wege.

Auf mich aber wirkt es eher wie ein schlecht süß-duftendem Deodorant. So in Richtung: "Mein Bak, dein Bak, Bak ist für uns alle da"? und das mit dem "muffig-stinkendem Mundgeruch" habe ich nur gedacht. Sorry, aber du hast mich leider nicht überzeugt. Aber dafür, dass du schon mit 10 Jahren Gitarrespielen gelernt hast, bekommst du zwei Punkte von mir. Talente soll man ja fördern!

Trackliste

  1. 1. Good Time
  2. 2. Away
  3. 3. The Way We Carry On
  4. 4. Over You
  5. 5. New World
  6. 6. Trans Am
  7. 7. Ricochet
  8. 8. Devil's Daughter
  9. 9. Error Of My Ways
  10. 10. Be My Lover
  11. 11. Blue Sky
  12. 12. Don't Look Back
  13. 13. Make It Hot

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LAUT.DE-PORTRÄT Leroy

1983 hat Leroy Gitarrenunterricht genommen. Da war er gerade mal zehn Jahre. Seinem Lehrer hat er seine ersten selbst geschriebenen Stücke vorgespielt.

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