In den unzähligen Interviews, die er in letzter Zeit gegeben hat, erzählt Leonard Cohen immer wieder das Gleiche. Von seinem Leben in einem Zen-Kloster als Koch seines Meisters Roshi. Über die Schwermut seiner alten Lieder. Über das neue Album, sein erstes seit zehn Jahren.

Die Sammlung mit dem …

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  • Vor 16 Jahren

    Für mich sind der Drum-Computer und der simple Synthiesound ein bewusst gewähltes Stilmittel, durch das die Tiefe und Kraft der Texte Leonard Cohens umso deutlicher hervortreten. Der so entstehende Kontrast ist zudem extrem Zen-like, entspricht also auch exakt seiner selbst gewählten Lebenssituation, in der er nach meinem Empfinden versucht, seinem Lehrer durch seinen Dienst im Zen-Kloster etwas von der Liebe und Güte zurückzugeben, die er depressionsgequält gerade auf schweren Tourneen durch ihn erfahren durfte.

    Im Wabi-Sabi, der Ästhetik des Zen, ist es einfach so, dass etwas im allgemeinen Geschmack als "nicht schön" Bezeichnetes (wie möglicherweise die Musik auf "Ten New Songs") gerade die Schönheit von etwas anderem (Cohens Lyrics) unterstreichen kann. Insofern hat Sharon Robinson durch ihre Musik die dienende Rolle übernommen, das "Hässliche" als Thronsitz des "Schönen" zu schaffen ... dass Cohen selbst hier nicht protestiert, wie er das bei der musikalisch ebenfalls heiß diskutierten Co-Produktion mit Phil Spector auf "Death of a Ladies Man" ja noch getan hatte, deutet nach meinem Empfinden auch darauf hin, dass dieses Album aus Leonard Cohens Sicht genauso sein sollte, wie es ist ...

    In diesem Sinne sind die "Ten New Songs" für mich eines der tiefsten und demütigsten Alben Leonard Cohens. Er bekleidet sich und seine Texte nicht mehr mit brillanten Musikern, sondern steht hier gleichsam nackt vor uns, was mich sehr berührt ...