laut.de-Kritik

Groovende Gitarren und ein großartiges Gesangsduo.

Review von

Auch wenn sich einige in der Redaktion jetzt schlapp lachen werden, so ein Wort aus meinem Munde zu hören, aber das einzige treffende Wort, das mir zu "Comalies" einfällt, lautet: Ergreifend.

Es gibt bei dieser Scheibe nur ein Problem: Ich hab "Unleashed Memories" schon die Bestnote gegeben. "Comalies" ist jetzt aber noch ne Spur besser. Nu steh ich also da, mit der abgesägten Hose und dem Unterkiefer auf'm Boden. Was ist anders, bzw. besser? Es soll ja immer noch Leute geben, die der Meinung sind, dass Sänger Andrea Ferro nicht mit seiner Kollegin Cristina Scabbia konkurrieren könne. Das mag vielleicht stimmen, aber nichts desto trotz hat der Mann enorm an Ausdrucksstärke gewonnen.

War "Unleashed Memories" eher auf Cristinas Gesang zugeschnitten und Andrea schon beinahe zum Lückenfüller degradiert, so stimmt die Verteilung der Gesangslinien auf "Comalies" eher wieder. "Self Deception" beispielsweise lebt von Andreas rauer Stimme und wird von Cristinas engelsgleichem Gesang nur etwas abgerundet, nicht aber getragen. Ganz anders sieht das natürlich beim verträumten "Aeon" aus, welches mir jedes Mal wieder Gänsehaut auf die Arme treibt und mich daran erinnert, dass die Frau dummerweise schon vergeben ist (damn!). Wie selbstsicher Cristina aber mit ihrer Stimme umgeht, zeigt sich schon beim Opener "Swamped", wo sie die Tonleiter hoch und runter trällert.

Lacuna Coil haben glücklicherweise nicht den Fehler gemacht, den Gitarrenanteil zurück zu schrauben und verstärkt auf Keyboards zu setzen. Das Gegenteil ist der Fall. Stammproduzent Waldemar Sorychta hat wieder einen fetten und druckvollen Gitarrensound produziert, der dem Album den letzten Schliff gibt. Alles andere wäre bei den zum Teil überraschend groovenden Klampfen auch gar nicht möglich gewesen. Die beiden Klampfer Cristiano und Marco verstehen es auch nur zu gut, sich neben den beiden großartigen Stimmen in Szene zu setzen.

Verdammt, auf "Comalies" stimmt wieder mal alles und ich bin wahrscheinlich wieder der Depp, wenn die Italiener es wirklich schaffen sollten, diese Scheibe noch zu toppen. Wundern würde es mich nicht mehr.

Trackliste

  1. 1. Swamped
  2. 2. Heaven's A Lie
  3. 3. Daylight Dancer
  4. 4. Humane
  5. 5. Self Deception
  6. 6. Aeon
  7. 7. Tight Rope
  8. 8. The Ghost Woman And The Hunter
  9. 9. Unspoken
  10. 10. Entwined
  11. 11. The Prophet Said
  12. 12. Angel's Punishment
  13. 13. Comalies

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