Details

Mit:
Datum: 18. März 2010
Location: Admiralspalast
Friedrichstraße 101
10117 Berlin
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

"Jetzt bitte alle mal Maul halten!" Sofort herrscht Totenstille im Saal!

Review von Janosch Müller

Zu gut zwei Dritteln füllt das Publikum den alten Theatersaal. Typische Indieanhänger sind das nicht, wenn auch so gut wie alle im indietypischen Studentenalter sind. Pärchen fühlen sich von Kate Nashs zartem, übermütigen Sound offenbar angesprochen. Die junge Britin kommt gerade noch rechtzeitig, bevor der gemütliche Saal endgültig zur Knutschhöhle mutiert.

Vielleicht liegt es an ihrem weiten Kleid, in dem man auch einen entspannten Sonntag auf dem Sofa verbringen könnte? Auf jeden Fall ist Kate anzusehen, dass sie sich auf der Bühne so wohl fühlt wie ein Fisch im Wasser. Ihre Blicke kokettieren mit dem Publikum, sorglos haut sie ihre Akkorde ins Keyboard. Und ihre Stimme ist auch live eine Wucht. Da ist es nicht so schlimm, dass ihr Londoner Genuschel öfters mal undurchdringlich bleibt.

"So," sagt sie, nachdem sie schon zwei Stücke gespielt hat, "jetzt solltet ihr zuhören!", um dann mit "Mouthwash" den ersten Song mit Wiedererkennungswert zum Besten zu geben. Für die nächsten paar Lieder sattelt sie vom Keyboard auf die E-Gitarre um, aber nicht ohne vorher den Kuchen, den ihr wohl einige Fans gebacken haben, schon mal neben dem Mikro parat zu stellen.

Nachdem sie, von der Ukulele begleitet, auch ihren hauseigenen Sprechgesang demonstriert hat, verkündet sie: "Das nächste Lied ist sehr leise. Ihr müsst also das Maul halten ... Nein, Scherz bei Seite, aber seid bitte schön ruhig!" Und Zack! Sofort herrscht Totenstille im Saal! Da muss Kate erstmal lachen, bevor sie mit "I Hate Seagulls" loslegen kann.

"I've Got A Secret" richtet sich nach Kates Auskunft gegen Homophobie. Und Kate macht klar: "Wenn ihr nicht mitsingt, denken die Leute, ihr seid homophob! Tja, da habt ihr wohl keine Wahl!" Als Belohnung für die Unterstützung zaubert Kate beim nächsten Stück, "Merry Happy", ein Solo aus dem Hut. Und zwar ein astreines Solo, das Staunen verbreitet - vor Allem, nachdem Kate ihr Keyboard bis dahin eher gewaltvoll bearbeitet hat.

Das ist eine gute Einstimmung für den Radiohit "Foundations", der, gefühlvoll vorgetragen, immer noch ratzfatz ins Ohr geht. Als letzte Zugabe serviert Kate "Pumpkin Soup", das sie mit einem echten "finale furioso" beendet: Die Bandmitglieder schütteln sich schon im Hintergrund die Hände, da haut sie noch wild in die Tasten, patscht und drischt auf sie ein, klettert auf das Keyboard und stapft von einem Bein aufs andere. Sie hält ihr Kleid als wolle sie abheben, die hellen Töne klirren, die tiefen Töne donnern unter ihren Füßen, dann dreht sie sich auf dem Absatz, springt mit einem kleinen Hüpfer von der Klaviatur, und weg ist sie. Da kommt man nicht drumrum, ein bisschen beeindruckt zu sein.

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Artistinfo

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