laut.de-Kritik

Offenbarung oder Kampfansage für die Ohren?

Review von

Der Kapitalismus ist eine seltsame Wirtschaftsform. Ist einmal etwas erfolgreich gewesen, so versuchen die einen es mehr oder minder schlecht abzukopieren, die anderen wollen eben genau jenes vermeiden und begeben sich auf der Suche nach neuen Innovationen auf nicht immer ganz festen Boden. Ein schönes Beispiel dafür sind "Karma To Burn" mit ihrer Veröffentlichung "Wild Wonderful Purgatory".

Um eben nicht in den Verdacht zu geraten, einfach das Naheliegendste abzukopieren, setzen "Karma To Burn" auf ein kontrollierbares Maß an Extravaganz. Erstes Indiz hierfür: Der Titel der CD: wundervoll wildes Fegefeurer. Wenn das nicht Poesie ist! Indiz Nummer zwei: die ausgefallenen Titel der einzelnen Lieder. Was sollen uns diese Zahlen wohl sagen? Wahrscheinlich nichts. Ist ja auch nicht weiter schlimm. Zweites Indiz: die Musik selbst. Als durchschnittlicher Musikhörer habe ich es gerne, wenn mir jemand begleitet vom Spiel auf den verschiedensten Instrumenten lieblich dazu ins Ohr singt. Nicht so "Karma To Burn". Entgegen jeglicher Erwartungshaltung singen sie einfach nicht. O.k. der Einwand stimmt ja schon, daß Techno-"Bands" auch in den seltensten Fällen singen. Aber eine Band, die auf die klassische Baß, Schlagzeug und Gitarre-Besetzung schwört, muß einfach singen, oder nicht?

Nein, muß sie nicht. Der Sound von "Karma To Burn" kommt auch ohne Gesang in unverminderter Härte aus den Lautsprechern, preßt einen mit seiner direkten, schnörkellosen Erscheinung in den Sitz und beschert dem Zuhörer mitunter ganz neue Hörerlebnisse. Für Freaks vielleicht eine Offenbarung, für den Normalverbraucher eher eine akustische Kampfansage.

Trackliste

  1. 1. Twenty
  2. 2. Twenty Eight
  3. 3. Thirty
  4. 4. Thirty One
  5. 5. Twenty Nine
  6. 6. Thirty Two
  7. 7. Twenty Five
  8. 8. Twenty Six
  9. 9. One
  10. 10. Three
  11. 11. Seven
  12. 12. Eight

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