laut.de-Kritik

Gekommen um zu herrschen.

Review von

Kaiser Franz Josef sind eine Band, die alles Wichtige in der Überschrift transportieren. Der adelige Namensvetter, der es auch aufs Cover geschafft hat, war Österreicher – check. Der herrschsüchtige Bandname passt wunderbar zu Queens Of The Stone Age und Royal Blood, und genau dort reihen sich Kaiser Franz Josef stilistisch ein. Und "Make Rock Great Again": Wer den Titel gewollt findet, findet wahrscheinlich auch die Musik gewollt. Wer das Augenzwinkern anerkennt, entdeckt beim Hören, dass es dem in Wien gegründeten Trio wirklich nur um das Eine geht: Rock.

Groß fackeln will hier keiner, entsprechend gehen sie mit "Slaughterhouse" gleich in die Vollen. Mehr Homme-Sprit könnten die Herren kaum getankt haben, so wie sie dabei in die Strophe reinstampfen. Aber hey, hier gilt nicht "No One Knows", sondern "No One Cares", denn die unüberhörbare Spielfreude der Truppe färbt auch aufs Publikum ab.

Gerade was Sänger Sham am Mikro abzieht, nötigt Respekt ab. Zwischen Josh Homme, Myles Kennedy und einem Schuss Chris Cornell pflügt der Mann mit einer unerschöpflichen Energie durch die Stücke und man nimmt ihm den jungen Rockstar zu jeder Zeit ab. Ob er sich nun mit gesenktem Kopf in "Mirror" schmeißt oder in "Give It Up" etwas weiter in die Alternative-Richtung schielt und gleichzeitig wüstenrockige Coolness an den Tag legt, spielt dabei keine Rolle. Am liebsten lässt er in den Strophen alles etwas lockerer angehen, um dann im Refrain zu explodieren. "Pinkenstein" demonstriert das recht gut.

Das soll nicht heißen, dass die Instrumentalisten nebensächlich wären. Wie es sich für ein Trio gehört, lässt der Gitarrist (Sham) seinen Kollegen am Bass und Schlagzeug auch genügend Freiraum, um eigene Akzente zu setzen. Häufig rattert eine dominante Bassline durch die Songs, die gerne auch mal ohne sechsseitige Unterstützung auskommt. "Tinnitus" ist so ein Fall, das oben angesprochene QOTSA-Riff in "Slaughterhouse" liegt ebenfalls im Zuständigkeitsbereich von Basser Pete, und "Chuck" leitet er mit grimmigem Bollern ein, ehe Sham leichtfüßig darüber hüpft. Drummer Tom sorgt für Tanzbarkeit und findet in der Regel die richtigen Mittel, um dynamische Steigerungen den nötigen Push zu geben.

Mit diesen Zutaten zimmern Kaiser Franz Josef ein durch und durch stimmiges Album, das mit jugendlichem Spirit gute Rocktraditionen wieder aufleben lässt. Staubfrei obendrein und vor allem eine Nummer deftiger als noch auf dem Debüt "Reign Begins". Gute Herrscher lernen eben stets etwas dazu.

Besonders hervorheben lässt sich im Grunde kein Song, was hauptsächlich daran liegt, dass die Band ihr Qualitätslevel konstant hält. Das ist zwar schade für die, die den Blick zurück satt haben und nach neuen Impulsen in neuer Musik suchen. Doch wer sich sich im Power-Rock wohlfühlt und kein Problem damit hat, diesen statt von alten Säcken von hungrigen Jungspunden zu bekommen, für den macht "Make Rock Great Again" Rock wohl tatsächlich wieder groß.

Trackliste

  1. 1. Slaughterhouse
  2. 2. Believe
  3. 3. Mirror
  4. 4. Inside My Brain
  5. 5. Disguise
  6. 6. Give It Up
  7. 7. Hear Me
  8. 8. Alive
  9. 9. Pinkenstein
  10. 10. Stuck On You
  11. 11. Bollywood
  12. 12. Chuck
  13. 13. Tinnitus

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3 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 6 Jahren

    Geht gut nach vorne... Wollen das Rad nicht neu erfinden genau das macht die Platte gut! Anspieltipp:Alles! 5/5

    • Vor 6 Jahren

      Macht echt ordentlich spass. Klasse Sound, klasse Stimme und schön rotzig produziert.

      Die Stimme erinnert mich bei den wilderen Songs zwar eher an Andrew Stockdale von Wolfmother als an die der oben genannten, jedoch bei den ruhigeren Parts kommt sie der Cornells schon recht nahe.

      Kann/sollte man durchaus supporten.

  • Vor 6 Jahren

    Mit so nem Bandnamen machst du zwar bissel 'hahaha' beim trendy Publikum, aber im Prinzip kann das nur Scheiße sein. Ja klar, Öschis, die dürfen das. Von da kommen ja auch EAV, Pungent Stench und der Rückwärtsausparker Falco. Muhaha. Ja klar, Cornell, Quotsa, Wolfmother. Erzähl doch keinen Mist, Herr Berger. Ungehört 0 von 5. Jo so leiwand :-)

  • Vor 6 Jahren

    Klingt stark, nicht zu depressiv, nicht zu schnulzig, nicht zu anbiedernd, aber auch nicht zu eintönig, definitiv nicht mit AC/DC zu vergleichen.

    (Ja, Schande über mich, ich kannte die Jungs vorher nicht, bitte steinigt mich)