laut.de-Kritik

Die Underground-Crew festigt funky ihre Stellung im Hip Hop-Ring.

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Mal ehrlich. Wer hat von Jurassic 5 ernsthaft ein schlechtes Hip Hop-Album erwartet? Zu mächtig ist die Credibility, zu gewinnend das Anliegen, zu perfekt ihre Skills, zu energetisch die Live-Shows, zu positiv die Einstellung. Viel kann man da nicht falsch machen. Die zweite Platte unterstreicht die Stellung der Underground-Crew aus L.A. im Hip Hop-Ring - dabei setzt sie auf Altbewährtes.

"Power In Numbers" stieg in den USA relativ unerwartet auf Platz 15 ein. Wie erwartet, groovt die Scheibe, gibt sich locker und funky, überzeugt mit einer Menge positivem Impetus und bringt die Membrane mit recht viel Musikalität zum Schwingen. Der Begriff Sprechgesang wird hier wörtlich genommen, wie "What's Golden" zeigt. Chali 2na, Zaakir (Soup), Akil und Marc 7 flowen mit exakter Melodiösität, mal auffälliger, mal unterschwelliger. Auch die durchweg fetten Beats pumpen minutiös, mal rau wie im mit Live-Drums eingespielten "Break", mal entspannter ("React").

Chemist und Nu-Mark spinnen darum ein klar strukturiertes Netz aus Soul- und Funk-Samples, Gitarren, Trompeten und Querflöten, verschiedensten Keyboardklängen und akzentuierten Bässen ("A Day At The Races"). Dieses Gebräu kann locker die Ohren jedes Hörers schmeicheln ("If You Only Knew"), ohne die Headz zu enttäuschen ("Freedom"). Setzen die Native Tongue-Kollegen De La Soul verstärkt auf Cyber-Sounds und erzeugen oftmals eine geradezu entrückte Stimmung, bleiben die Kalifornier, bis auf eine Ausnahme (das hörenswerte "Hey") lieber auf dem Teppich.

"I Am Somebody" vereint positive Vibes, Party-Stimmung und den richtigen Communitygedanken. "After School" kehrt mit ziemlich schrägem Sample- und Soundgewand den Underground-Charakter der Crew hervor. "Thin Line" bringt dagegen auf charmant direkte und relaxte Art die Vorzüge des L.A.-Sechsers auf den Punkt. Was für manchen auf Albumlänge zu gleichförmig rollt, hebt aus anderer Perspektive den unaufdringlichen Soul und die feinen Skills der Jurassic 5 hervor. "Power In Mumbers" groovt erdig und zeichnet sich eher durch Jam- bzw. Livecharakter ("Acetate Prophets") als durch Studio-Feeling aus.

Trackliste

  1. 1. This Is
  2. 2. Freedom
  3. 3. If You Only Knew
  4. 4. Break
  5. 5. React
  6. 6. A Day At The Races
  7. 7. Remember His Name
  8. 8. What's Golden
  9. 9. Thin Line
  10. 10. After School Special
  11. 11. High Fidelity
  12. 12. Sum Of Us
  13. 13. DDT
  14. 14. One Of Them
  15. 15. Hey
  16. 16. I Am Somebody
  17. 17. Acetate Prophets

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