laut.de-Kritik

Entspannter Singer/Songwriter-Pop aus Nashville, Südspanien.

Review von

Wie hört sich ein US-amerikanischer Musiker an, der mit seiner Gitarre von Nashville ans südspanische Mittelmeer zieht? Ist er entspannt und gut gelaunt, hat er sicherlich einiges mit Josh Rouse gemeinsam.

"Subtítulo" ist das erste Album, das der Singer/Songwriter aufgenommen hat, nachdem er seinen Lebensmittelpunkt an die Costa Blanca verlegte. In einem kleinen familiären Studio unter der Begleitung weniger Musiker entstanden, bietet es bereits mit dem Opener "Quiet Town" die Gelegenheit, sich gemütlich zurück zu lehnen. Akustikgitarre, einzelne Keyboardklänge, Maracas und eine Streicherbegleitung im Hintergrund bilden eine gute Grundlage für Rouses hohe Erzählstimme.

Wie er schon auf seinen vergangenen Platten gezeigt hat, ist Rouse ein Fan von Soft Rock aus den 70er Jahren (etwa America) und anständigem englischen Pop wie der von Cure und Smiths. Der erste Einfluss ist wohl dafür verantwortlich, dass das Album gelegentlich zu lieblich klingt, etwa im karibisch angehauchten "Summertime".

Das rhythmische "It Looks Like Love" geht dagegen in die Richtung von charttauglichem Folk Pop. Das instrumentale "La Costa Blanca" hört sich dann doch sehr nach Rouses Heimatland an, während das melancholische "Jersey Clowns" mit einer langsam gezupften Gitarre überzeugt.

Wie schmal der Grat zwischen Anspruch und relativer Belanglosigkeit ist, zeigt sich an "Givin' It Up". Die ersten Takte erinnern ohne Zweifel an Lambchop, doch in der Fortsetzung hält das Stück dem Vergleich nicht stand. Rouse ist eben nicht Kurt Wagner, auch wenn die zwei 1999 eine gemeinsame EP aufgenommen haben. "Wonderful" verbreitet wieder eine entspannte karibische Stimmung mit Streicherbegleitung, "The Man Who …" bietet eine zuckersüße weibliche Stimme. Das abschließende "El Otro Lado" ist ein klassisches Singer/Songwriter-Stück.

Insgesamt scheint sich Rouse zwischen Pop und Folk nicht richtig entscheiden zu können. Vielleicht müsste er mal ein Album mit zwei Scheiben und Stimmungen aufnehmen, wie Ben Harper mit "Both Sides Of The Gun". Doch auch so sorgt "Subtítulo" für eine entspannte halbe Stunde.

Trackliste

  1. 1. Quiet Town
  2. 2. Summertime
  3. 3. It Looks Like Love
  4. 4. La Costa Blanca
  5. 5. Jersey Clowns
  6. 6. His Majesty Rides
  7. 7. Givin' It Up
  8. 8. Wonderful
  9. 9. The Man Who
  10. 10. El Otro Lado

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8 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    was alles an mir vorbeiziehen kann: erst ein zufälliger blick auf plattentests.de lässt mich erfahren, dass es seit gestern ein neues album des wunderbaren josh rouse gibt.

    und dann die single, quiet town (http://media.nettwerk.com/mov/josro_quito_…), wie sie wunderbarer kaum sein könnte, leise und unaufgeregt, zurückgelehnt, süß und wunderschön. und das perfekte maß an leisem streicher-kitsch.

    sein letztes album mochte ich schon sehr. wunderbarer mann mit einer der schönsten stimmen, die man so hören kann. weit weg von cool und mondän, aber das will ich doch sowieso nicht hören. :)

  • Vor 17 Jahren

    ach... geht doch james blunt hören. :(

  • Vor 17 Jahren

    Hey nicht so ungeduldig, hier bin ich... Einer der deine Liebe teilt. Genau wie dir hat mir "Nashville" schon sehr gut gefallen. Jetzt gerade sitze ich auf dem Balkon und es läuft "summertime", die Sonne scheint, es hat hier in Freiburg 23 Grad und mir gehts gut...

  • Vor 17 Jahren

    :)

    hat jemand von euch zufällig das debüt-album? lohnt es sich? (für den fall, dass ich irgendwann mal wieder genug geld haben werde)

  • Vor 17 Jahren

    Ich habe sonst nur noch die "Under Cold Blue Stars" von 2002. Die Ist auch sehr gut. Das Debut habe ich bisher noch niergendwo bekommen.

  • Vor 17 Jahren

    das album ist übrigens wirklich wundervoll. :)
    ein wunderbar entspanntes 'summertime'. ein zum heulen schönes 'jersey clowns'. mein april-lieblingslied 'the man who...'. und 'quiet town' habe ich ja bereits beworben.

    das album ist unaufdringlich und ruhig. es ist keins der alben, die dich selbstbewusst auf der tanzfläche ansprechen und dich ohne zu zögern mit nach hause nehmen. es wird dir sicherlich nicht durch seine traurigkeit das herz brechen. du wirst mit dem fuß wippen und deinen kopf hin und her schwingen, versonnen lächeln, die augen schließen und die wärme spüren.