laut.de-Kritik

Beats abseits der gängigen Playlists.

Review von

Wenn das Berliner Label !K7 einen Discjockey für seine traditionsreiche Mix-Compilation-Reihe "DJ-Kicks" benennt, ist das immer ein Moment, dem man mit Spannung erwartet. Denn in der Regel hat man dort einen ziemlich guten Riecher, für das, was die Szene gerade umtreibt und wählt entsprechend geschmackssicher. So auch diese Mal.

Die Wahl fiel auf den Spanier Oriol Riverola, besser bekannt unter seinem Künstler-Alias John Talabot. Der ist spätestens seit seinem Debütalbum "Fin" auf dem Münchener Label Permanent Vacation im vergangenen Jahr in aller Munde. Mit "DJ-Kicks" kehrt der ehemalige Resident des Club Razzmatazz in Barcelona zu seinen Wurzeln zurück.

Mit einem bedeutenden Unterschied allerdings: John Talabot ist eben nicht mehr der Resident-DJ Oriol Riverola. Und so fehlen auch die großen Peaktime-Momente, die Riverola in Barcelona allwöchentlich zelebrierte. Die Tonlage auf "DJ-Kicks" ist vielmehr dezent zurückhaltend, geprägt von schleichenden Beats und viel melancholischem Verve.

Bis zur Mitte prägen das Set krautrockige Elektronik-Grooves. Auf bekannte Produzenten greift er dabei nicht zurück, eine wahre Freude und große Fundgrube für alle, die sich gerne mal auf die Suche nach neuen Produzenten und Musik abseits der gängigen DJ-Playlists begeben.

Erst in der zweiten Hälfte, wenn sich die Beats stärker fokussieren und der Mix eine deutlich housige Note bekommt, tauchen auch bekanntere Namen auf: Max Mohr vom Offenbacher Label Klang Elektronik, Stuttgarts Motor City Drum Ensemble und US-Deep House-Star Jus-Ed finden sich wieder. Zwei exklusive Tracks von Talabot runden das Set ab.

Trackliste

  1. 1. North Lake - Journey To The Center Of The Sun
  2. 2. Pye Corner Audio - Underneath The Dancefloor
  3. 3. Maps - I Heard Them Say (Andy Stott Remix)
  4. 4. Pye Corner Audio - Zero Centre
  5. 5. Michael Ozone - Hetrotopia (Young Marco Remix)
  6. 6. Madteo - We Doubt (You Can Make It)
  7. 7. Harmonious Thelonious - The Grasshopper Was The Witness (Elmore Judd & Rowan Park Remix)
  8. 8. Tempel Rytmik - Anagrama
  9. 9. John Talabot - Without You (DJ-Kicks)
  10. 10. Axel Boman - Klinsmann
  11. 11. Joaquin Joe Claussell presents Residue Part One - Eno (Melodic Dub)
  12. 12. Bostro Pesopeo & Pional - Bonus Beats
  13. 13. Mara TK - Run (Moodymann Remix)
  14. 14. Alex Burkat - Shower Scene
  15. 15. Mistakes Are Okay - Night Watcher
  16. 16. Unknown - #001
  17. 17. Round - Glass
  18. 18. Max Mohr - Old Song
  19. 19. Samo DJ - Tai Po Kau
  20. 20. Motor City Drum Ensemble - Escape To Nowhere
  21. 21. Paradise's Deep Groove - Innermind
  22. 22. Abby - Streets (Wraetlic Remix)
  23. 23. DJ Jus-Ed - Turn Of The Century
  24. 24. Genius Of Time - Juno Jam
  25. 25. Kron - Silikron (Jürgen Paape Remix)
  26. 26. Talaboman - Sideral
  27. 27. Pional - It's All Over (Locked Groove Rendition)

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LAUT.DE-PORTRÄT John Talabot

Anonymität macht neugierig. Insbesondere wenn jemand, der künstlerisch etwas zu sagen hat, seine Persönlichkeit hinter einen mysteriösen Alias verbirgt.

2 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Fin ist eines meiner absoluten Lieblingsalben. Den Mix kann man auf Pitchfork in ganzer Länge hören und ich muss sagen, er klingt absolut fantastisch nach dem ersten Durchgang. Viele leicht obskur wirgende Songs am Anfang, die aber erstaunlicherweise funktionieren, und dann wirkliche Klassiker, alte House Tracks, die ich noch nie gehört habe.

  • Vor 10 Jahren

    Die Redaktionswertung ist meiner Meinung nach zu schlecht. gefühlvoller, dynamischer, warmer und analoger sound, teilweise gefällig, dennoch nie belanglos und zum glück mit hang zum experimentellen.
    Wunderbar!