laut.de-Kritik

Ein musikalisch abwechslungsreiches Album ohne Highlights.

Review von

Die Erfolgssingle "Crush" öffnete auf einen Schlag alle Türen für die 28-jährige Amerikanerin. Mehr als eine halbe Million verkaufter Singles und traumhafte Chartplatzierungen sprechen für sich. Jedoch dürften die Erwartungen, die sowohl die Fans als auch die Plattenfirma an ihr neues Album stellen, dadurch nicht weniger werden. Also lautet die spannende Frage: Kann Jennifer Paige noch eine Schippe draufpacken und den Erfolg von "Crush" toppen?

Zweifellos ist "Positively Somewhere" ist ein gelungenes Album, das einen deutlich ausgereifteren Eindruck vermittelt, als ihr Erstlingswerk. Keine Frage – Jennifer Paige hat sich weiter entwickelt und beweist mit ihrer neuen CD, dass sich hinter einem coolen Äußeren musikalisches Talent und vielseitige Ausdruckskraft verbergen. So präsentiert sie sich äußerst abwechslungsreich und schlüpft scheinbar problemlos in verschiedenste musikalische Rollen. Ob als Dancefloor-Diva, Folksängerin oder verführerische Soul-Lady – Jennifer Paige schafft den musikalischen Spagat nahezu problemlos. Aus Angst, als Pop-Sternchen abgestempelt zu werden, hat sich Jennifer Paige eine Vielzahl von Produzenten ins Tonstudio eingeladen und das Album kreuz und quer in Amerika aufgenommen. Dadurch verliert die Scheibe zwar etwas an Homogenität, gewinnt aber deutlich an Überraschungsmoment.

Der Album-Opener "These Days" ist ein unauffällig daher rockender Radio Song, dessen Gitarrenriffs stellenweise an "Sweet Home Alabama" erinnern. Mit "Stranded", ihrer ersten Singleauskopplung, scheint Jennifer Paige bereits ihr Pulver verschossen zu haben, da der Song das Highlight des Albums darstellt. Eine schöne Pop-Ballade, an der sich die anderen Nummern die Zähne ausbeißen. Bei "Way Of The World" denkt man sofort an ein aufgeregt herum hüpfendes Teenie-Püppchen à la Britney Spears.

Wahrscheinlich wurde der Hip-Hop Beat nur eingebaut, um eine jüngere Klientel zu bedienen. Das mag betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, hört sich aber bei einer fast 29-jährigen Frau nicht wirklich authentisch an. Insgesamt wirken die mit elektronischen Effekten veredelten Nummern etwas holprig und ausdruckslos. Stücke wie "Stay The Night" oder "Vapor", die eher der traditionellen Livemusik zuzuordnen sind, versprühen deutlich mehr Leben und machen große Lust, die in Georgia geborene Amerikanerin live auf der Bühne zu erleben.

Mit ihrer zweiten CD "Positively Somewhere" wird Jennifer Paige also durchaus "positives" Feedback erhalten – internationale Jubelstürme wie die Hitsingle "Crush" dürfte die Scheibe aber wohl kaum auslösen. Denn ein Song ähnlichen Kalibers ist hier nicht zu finden.

Trackliste

  1. 1. These Days
  2. 2. Here With Me
  3. 3. Stranded
  4. 4. Make Me
  5. 5. Way Of The World
  6. 6. Not This Time
  7. 7. You Get Through
  8. 8. Feel So Far Away
  9. 9. The Edge
  10. 10. Tell Me When
  11. 11. Stay The Night
  12. 12. Vapor

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Jennifer Paige

Für Jennifer Paige geht der amerikanische Traum in Erfüllung - vom Nobody zum Superstar. Als sie damals an der High School ein Stück aus Les Miserable …

Noch keine Kommentare