5. Februar 2007

"Auschwitz ist auch nur ein Ort!"

Interview geführt von

Er mag sich für eine Weile aus dem Plattengeschäft zurückgezogen haben, dennoch gehört Jarvis Cocker nach wie vor zu den stilvollsten Figuren im modernen Pop. Kürzlich trat der Wahl-Franzose in Köln und Hamburg auf, um sein gelungenes Soloalbum "Jarvis" vorzustellen. Im Vorfeld ließ er sich von seiner Plattenfirma zu Telefoninterviews überreden.Telefoninterviews sind schon seltsam. Man wählt eine Nummer, wie man es jeden Tag tut, doch am anderen Ende meldet sich in diesem besonderen Fall nicht der Tresenkumpel oder Mutti, sondern Jarvis Cocker. Es klingelt nur zweimal, dann nimmt jemand ab: "Hello? Hello there Michael, it's Jarvis here". Der Sheffield-Akzent beendet die Ungewissheit, er ist es wirklich. Und bei guter Laune scheint er auch zu sein. Was ja auch verständlich ist: Cocker sitzt nicht etwa in einem Raum seiner Plattenfirma, sondern bei sich zu Hause in Paris, es ist 11 Uhr vormittags, und er ist schon lange wach. Sein Tag begann damit, Sohn Albert zur Schule zu bringen, wie er mir sogleich erklärt.

Jarvis, ursprünglich wollte ich dich im Rahmen deines Live-Auftritts in Köln treffen. Die deutsche Plattenfirma sagte mir aber, dass du auf Tournee keine Interviews gibst. Hat das einen speziellen Grund?

Jarvis: Hmm, eigentlich nicht. Aber wenn man auf Tournee ist, reist man von Ort zu Ort und zumindest was mich betrifft, ist mir in dieser Sache nur eines wichtig: dass das Konzert am Abend gut wird. Es kann nun aber passieren, dass dich Interviews aus irgendwelchen Gründen in eine schlechte Stimmung versetzen oder dich ermüden. In gewisser Weise lenken dich Interviews also von den Dingen ab, deretwegen du überhaupt unterwegs bist. Es hat also keine bösartigen Gründe.

Okay. Was dein Solodebüt betrifft: Bist du zufrieden mit den Reaktionen der Presse?

Ja. Naja. Ach, ich weiß nicht ... wobei: doch! Die meisten Menschen scheinen es zu mögen, was natürlich angenehm für mich ist. Ich hatte ja vorher keine Ahnung, wie die Leute reagieren würden.

Weil du schon länger kein Album mehr veröffentlicht hattest?

So ist es. Wobei ich noch nie der Produktivste war.

Weshalb aber hat es mit deiner ersten Soloplatte doch so lange gedauert?

Weil ich faul bin (lacht). Nein, also im besonderen hat es mit meinem Umzug nach Paris zu tun. Zu jener Zeit hatte ich wirklich das Gefühl, ich müsste mit der Musik aufhören. (gähnt) Weißt du, ich habe mit Pulp angefangen, als ich 14 Jahre alt war. Und als ich dann 40 wurde, dachte ich immer mehr über die Möglichkeit nach, mit meinem Leben mal etwas vernünftigeres anzustellen. Naja, aber sobald ich mich das selbst sagen hörte, saß ich auch schon wieder an neuen Songs. Ganz so als wollte die rechte Gehirnhälfte die linke abklemmen. Die linke Gehirnhälfte gilt ja als logisches Zentrum, während auf der rechten Seite eher Gefühle und unterbewusste Dinge liegen.

Wenn du also eine vordergründig logische Entscheidung triffst, kann da auch die andere Seite deines Verstands die Oberhand gewonnen haben. Dieser Schritt, zu erkennen, dass Musik mir trotz dieser langen Zeit noch immer sehr viel bedeutet, war sehr wichtig für mich. Am Ende stellte sich heraus, dass ich einer Art Zwang unterlag, weiterhin Songs zu komponieren und diese Entdeckung zu machen war sehr positiv und wohltuend für mich.

Du hast auch für andere Künstler Songs komponiert. War das Teil dieses Heilungsprozesses, wenn man es so formulieren will?

Das kann schon sein. An Anfang ging ich davon aus, dass man bei Kompositionen für andere Leute schön auf Distanz bleibt. Es ist eben so, dass persönliche Dinge bei eigenen Songs viel stärker zum Vorschein kommen, da man sie später ja auch selbst auf der Bühne vorträgt. Man gibt also ein Statement über sich selbst ab, während Songs für andere Künstler vielleicht mehr über das Handwerk des Songwritings verraten. Aber ich mag beides.

Die beiden Songs für Nancy Sinatra waren glaube ich die ersten Songs, die ich nach meinem Umzug in Paris geschrieben habe. Und irgendwie dachte ich: oh, die sind doch ganz gut geworden. Dann nahm sie die Songs auf und ich dachte, alles sei perfekt, doch später merkte ich, dass ich die auch selbst aufnehmen wollte. Das kommt aber immer auf den Einzelfall an. Als ich für Charlotte Gainsbourg schrieb, war die Musik bereits von anderen komponiert worden. Ich brauchte also nur noch die Worte oben drauf zu setzen. Bei dieser Arbeit ging es mehr darum, mich in sie hinein zu versetzen. Worte zu finden, die sie singen mag.

"Ich kenne kaum Musiker in Paris"

Gab es da längere Gespräche über die Themen, die ihren Texten zugrunde liegen sollen?

Nein, eigentlich nicht. Gut, es gab ein vages Konzept. Der Song "5:55" war bereits geschrieben, obwohl ich da noch einige Worte änderte, und es sollte sich um eine Person drehen, die im Bett liegt und eine schlaflose Nacht erlebt. Die Songs sollten das Gefühl dieser Person und was ihr in dieser Situation im Kopf umhergeht vermitteln. Das hat auch ganz gut geklappt, denn das Album startet mit "5:55" und endet mit dem "Morning Song". Wobei es sich letztlich etwas vom Charakter eines Konzeptalbums entfernte.

Ich hörte mir also die Musik an und wartete ab, bis mir was einfiel. Irgendwann dachte ich: "Oh, das erinnert mich an eine Flugreise". Dann fragte ich sie, ob dies ein interessantes Thema für sie zu singen sei. So entwickelte sich ein Gespräch und zusammen mit ihren Ideen ergab sich dann der endgültige Song. Das war also eine spezielle Auftragsarbeit, während ich bei den Nancy-Songs auch die Musik geschrieben habe. Wahrscheinlich habe ich deshalb das Gefühl, dass es eher meine Songs sind und ich sie daher nochmal selbst aufnehmen wollte. Bei den Charlotte-Songs reizt es mich nicht, sie selbst zu interpretieren.

Hast du für das kommende Air-Album auch nur die Texte geschrieben?

Yes. Das sind ja ausgewiesene Musiker, die ständig Musik machen und ziemlich schnell komponieren. Der eine Song, den ich komponierte ... nein, eigentlich waren es zwei. Der andere sollte auf dem letzten Sofia Coppola-Filmsoundtrack von "The Virgin Suicides" erscheinen. Äh nein, auf "Marie Antoinette" meine ich natürlich. Aber letztlich wurde er doch nicht verwendet. (Pause)

Sie wollten, dass Charlotte einen Song singt, denn die Arbeit mit ihr verlief scheinbar sehr gut. Also schrieb ich den Text für sie, doch am Ende wurde ein Duett daraus. Ich habe es aber noch gar nicht gehört.

Wo wir gerade bei deinen Kollaborationen sind, warst du schonmal enttäuscht oder weniger zufrieden mit einem Resultat deiner Arbeit?

Du meinst bei Songs, die andere gesungen haben?

Genau, beispielsweise dass du einen deiner Nancy Sinatra-Songs ganz anders umgesetzt hättest.

Naja, es war ihre Version. Dennoch empfand ich die Umsetzung der Musik letztlich etwas farblos. Aber das ist nicht ihr Fehler, ihr Gesang ist gut.

Passiert es, dass man andere Musiker bei solchen Kollaborationen trifft? Nancy engagierte neben dir ja auch Morrissey und bei der Air-Platte half Neil Hannon (The Divine Comedy) mit.

Nein. (lacht) Ich glaube, Morrissey hatte seinen Song für Nancy schon fertig und Neil Hannon arbeitete zwar mit Air, musste sich dann aber wieder um seine eigene Platte kümmern. Ich selbst wurde ja nur ganz zufällig Teil dieses Projekts, denn ich ging mit einem Freund zu deren Studio und wusste gar nicht, dass Air dort gerade aufnehmen würden. Und als wir dort ankamen ... naja, eigentlich ist es eine ziemlich langweilige Story, willst du trotzdem, das ich sie erzähle?

Unbedingt.

Also, ich war mit einem Freund unterwegs, der gerade die neue Air-Platte masterte. Als wir zum Studio kamen, meinte er, ich sollte mir auch mal den Raum im Keller ansehen, denn falls ich mal eine Platte in Paris aufnehmen wollte, wäre dies der ideale Platz dafür. Also ging ich runter, klopfte an die Tür und plötzlich öffnete Nigel Godrich (Produzent von u.a. Radiohead und Beck, Anm. d. Red.) und schaute etwas irritiert, so nach dem Motto: "What the fuck are you doing here?" Er dachte insgeheim sicher, ich sei vor allem nach Paris gezogen, um Engländern aus dem Weg zu gehen. Als ich den Raum betrat, saßen Charlotte und die Jungs von Air gerade mit Drinks und ein bisschen Marihuana um das Mikro herum. Sie meinten, sie hätten Schwierigkeiten mit einem Text und dachten deshalb, dass sie einfach ihre Gespräche bei ein paar Drinks aufnehmen und dadurch vielleicht auf neue Ideen für Songs oder Themen kommen könnten.

Naja, ich war etwas beschämt, stammelte eine Entschuldigung und wollte wieder gehen, doch sie meinten: "Nein nein, komm rein, have a drink." Also blieb ich kurz, wir redeten, und kurze Zeit später bedankte ich mich für die Gastfreundschaft, wünschte ihnen Glück für das Album und war auch schon wieder weg. Etwa eine Woche später rief mich Nigel dann an und fragte mich, ob ich einen Text beisteuern wollte. Ich war also ursprünglich gar nicht als Gast vorgesehen.

Vermeidest du es, Musiker in Paris zu treffen, um mehr Zeit für deine Familie zu haben?

Ach, ich kenne eigentlich kaum Musiker in Paris. Über drei Ecken kenne ich Warren Ellis, der bei den Dirty Three und in Nick Caves Band spielt, aber er wohnt ziemlich weit weg von mir, im Süden von Paris. Ich sehe ihn daher nur ab und zu.

Du bist musikalisch mit dem Song "Running The World" als Solokünstler zurück gekehrt. Den Song konnte man zu allererst auf deiner MySpace-Seite anhören. Auf deinem Album findet sich dieser schöne Song aber leider nur als Hidden Track ganz am Ende wieder. Warum?

Well, deine Frage besteht aus zwei Teilen, also beantworte ich sie in zwei Teilen. Ich habe den Song damals auf MySpace gestellt, da er dort einfach hingepasst hat. Ich wollte, dass Leute ihn sich anhören. Gleichzeitig wusste ich, dass er aufgrund des Textes niemals im Radio gespielt werden würde. MySpace war deshalb der perfekte Ort dafür. Was die Platte angeht, wollte ich ihn ursprünglich als Opener verwenden. Nach und nach fand ich aber, dass der Song mit dem Rest des Albums einfach nicht harmonierte, eben weil er irgendwie extrem ist mit all den Flüchen und so. Also packte ich ihn ans Ende, denn ich wollte, dass die Leute ihn hören können, wenn sie es unbedingt wollen. Gleichzeitig ist er vom Rest der Platte getrennt.

From Auschwitz To Ipswich

Wie schwierig war es für dich, das Wort Auschwitz in einen Popsong zu integrieren?

Puh. Ich denke, Auschwitz ist eines dieser Worte, in Deutschland sicherlich noch viel mehr als in England, die man am besten nicht einmal aussprechen sollte, weil damit so viele schlechte Erinnerungen zurück geholt werden. Wenn du dieses Wort in einem Gespräch fallen lässt, ändert sich die Atmosphäre im ganzen Raum schlagartig und die Stimmung ist bedrückend. Ich dachte eine Weile darüber nach und kam zu dem Schluss, dass es letztlich auch nur ein Ort ist, wie viele andere auch. Und es war auch nicht der Name, der Auschwitz zu solch einem schlimmen Ort machte oder eben zu dem, was man mit ihm assoziiert, sondern das, was dort passiert ist.

Aus diesem Grund reime ich das Wort auf Ipswich, was eine völlig harmlose Stadt an der englischen Küste ist. Andererseits: Gerade als der Song veröffentlicht war, rückte Ipswich leider auch als Ort des Grauens in die Nachrichten. Dort wurden kurz vor Weihnachten innerhalb sehr kurzer Zeit fünf Prostituierte ermordet. Ich weiß nicht, ob das auch in Deutschland in den Zeitungen stand.

Ich habe nicht davon gehört.

Naja, bei uns war das halt ein großes Thema. Doch selbst wenn diese Geschichte auf gewisse Weise dem Ziel meines Songs zuträglich ist, so wäre mir die ursprüngliche Bedeutung lieber. Der Sinn des Songs ist es, aufzuzeigen, dass das Böse in jedem Menschen oder in jedem Ort existiert. Und dass ist genau das, was Menschen endlich akzeptieren müssen, anstatt andauernd nur jedem erklären zu wollen, wie toll man ist, ohne die kleinste Spur Boshaftigekeit im Herzen zu tragen. Ich bin nämlich der Meinung, dass Gräueltaten exakt dann stattfinden, wenn Menschen versuchen, diese negative Seite von sich zu leugnen, weil sie genau dadurch erst zu eitern und zu wachsen beginnt, ähnlich wie ein Tumor. Erst wenn du versuchst, diese Seite von dir zu akzeptieren, sie zu kontrollieren und mit ihr zu leben, bist du auf dem richtigen Weg. Das ist in gewisser Hinsicht auch das Thema meines Albums. Der Song "I Will Kill Again" etwa spielt den selben Punkt an.

Kämpfst du selbst täglich gegen diese Seite an?

Da spielen natürlich viele eigene Erfahrungen mit hinein. Ich habe in den letzten Jahren geheiratet und ein Kind bekommen und das sind eben elementare Veränderungen, die dich ab und an zu der Frage führen, ob du dich nun grundlegend ändern wirst. Meine Erkenntnis war aber: ich habe mich gar nicht verändert. Letztlich muss man sich einfach so akzeptieren, wie man ist, was nicht heißt, dass man sich der Selbstgefälligkeit hingeben sollte. Man darf nur nicht den Fehler machen, ständig zu hoffen, dass man eines schönen Tages über Nacht zu einer perfekt ausgewogenen Person wird. Um diesen Job musst du dich selbst kümmern. Gut, du kannst all dein Geld natürlich auch einem Psychiater in den Rachen werfen. Oder du besorgst dir Medikamente. Ich denke aber, dass es interessanter und weitaus sinnvoller ist, das alles mit sich selbst auszumachen.

In der britischen Presse gab es kürzlich einige kritische Kommentare bezüglich erfolgreicher, junger Bands von dir zu lesen, beispielsweise, dass du die Kaiser Chiefs und Razorlight für völlig überflüssig hältst. Welche junge britische Band darf sich denn Hoffnungen machen, von dir begnadigt zu werden?

(lacht) Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese sehr erfolgreichen Bands Wichtigeres zu tun haben, als darauf zu hören, was ich sage. (Pause) Es geht mir dabei auch gar nicht um das Alter. Wenn ich einer Band zuhöre, dann interessiert mich, wie sie die Welt sehen und was sie über sie denken. Da spielt das Alter keine Rolle. Es gibt nach wie vor interessante Musik heutzutage. Von den 1990s mag ich zum Beispiel einige Songs. Oder von CSS, dieser Gruppe brasilianischer Girls, die haben meiner Meinung nach ein tolles Pop-Album gemacht. Das Problem mit den englischen Bands ist ... also wenn ich sagte, dass ich Razorlight nicht mag, dann zielte das in erster Linie auf deren Karriere-Aspekt ab, dass sie unbedingt in Amerika groß rauskommen wollen. Okay, wenn du Platten aufnimmst, willst du auch, dass sie gehört werden, ganz klar. Aber das kann doch nicht der einzige Grund sein. Du musst auch etwas zu sagen haben. Sonst kannst du gleich Texte schreiben wie "Yes, please buy my records ... (singt) I want to beee faaaamous!" Das ist doch grauenvoll.

Verfolgst du auch die musikalischen Strömungen in deiner Heimat Sheffield mit den Newcomern Milburn, Little Man Tate oder den Long Blondes?

Also, ich mag die Arctic Monkeys und einiges der Long Blondes ist okay, wobei dich die Stimme nach etwa drei Songs auch zur Weißglut treiben kann. Aber Milburn und Little Man Tate sind echt furchtbar. Es ist eine Schande: Die Arctic Monkeys waren die ersten mit diesem Konzept, über die scheinbar unbedeutenden Alltäglichkeiten des Lebens zu singen. Es ist aber sehr schade, wenn andere Bands das einfach kopieren. Aber um zu deiner Frage zurück zu kommen: ja, Sheffield ist heute ein viel lebendigerer Platz als damals, als ich noch dort lebte. Ich habe die Stadt 1988 verlassen, da wollte kein Mensch mehr in einer Band sein. Heute scheint es dagegen hunderte Bands dort zu geben.

Kürzlich kamen die drei erfolgreichen 90er-Alben von Pulp in einer Remastered Deluxe Edition neu auf den Markt, für die du teilweise unveröffentlichte Songs aufgetrieben und deine Erinnerungen notiert hast. Überkamen dich da nostalgische Gefühle?

Es hielt sich in Grenzen. Aber ich beschloss in diesem Zusammenhang, meinen Dachboden zu entrümpeln und stieß dabei auf einige Demos, die wir nie veröffentlicht hatten. Überraschenderweise fand ich einiges ziemlich gut, in manchen Fällen fiel mir nicht einmal mehr ein, diese Songs je geschrieben geschweige denn aufgenommen zu haben. Einige davon waren noch in einem sehr rohen Zustand, aber insgesamt gesehen gab es einiges Interessantes zu entdecken. Das machte mich schon ein wenig stolz, zu erkennen, dass Pulp nie totalen Müll aufgenommen hat.

Du schaust allerdings nicht nur in deine Vergangenheit, sondern sprichst für deine MySpace-Seite auch eigene Podcasts, so genannte Jarvcasts, ein. Als einer der wenigen Künstler scheinst du diese Möglichkeit, ohne jegliche Pufferzonen direkt mit dem Fan in Verbindung zu treten, in vollen Zügen zu genießen.

Gut erkannt. Ich finde, das ist genau der interessante Aspekt daran. Du kannst mit Leuten, die dich mögen, schnell und direkt kommunizieren. Außerem würde ich natürlich niemals ein Album veröffentlichen, auf dem ich Geschichten erzähle. Naja, außer man bietet mir einen Riesenhaufen Kohle dafür. Aber im Internet macht man das halt einfach und stellt es dann auf die Seite. It's no big deal. Die Leute können es anhören oder lassen, es kostet ja nichts. Trotzdem muss ich endlich mal meine eigene Website fertig kriegen, das ist einer der Pläne, die ich mir für dieses Jahr gesetzt habe. Ich hoffe, dass ich dort noch mehr Zeug draufpacken kann, etwa Filme, die ich zu meiner Collegezeit gedreht habe und solche Sachen.

Gehst du auch auf MySpace, um Freunde zu adden oder beschränkt sich dein Interesse auf die Jarvcasts?

Also, wenn Leute auf meine Seite kommen, um sich dort zu treffen und miteinander zu diskutieren, dann freut mich das. Aber ich antworte auf direkte Anfragen nicht persönlich. Es schmeichelt mir zwar, dass manche mich als Freund gewinnen wollen, aber logischerweise habe ich diese Leute nie getroffen, also kann ich nicht behaupten, dass sie wirklich meine Freunde sind. Ich denke, die Leute stehen deshalb so auf MySpace, weil man dort auf Personen trifft, die man zwar nicht kennt, deren Aussehen man aber gut findet. Das weist also durchaus schon Züge einer Partnervermittlungsagentur auf. Aber für all das ist mir meine Zeit eigentlich zu schade. Stattdessen schreibe ich lieber mal einen Brief. Oder einen Song.

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