laut.de-Kritik

Nur was für bekennende, trendresistente Hip-Funk-Jazzer.

Review von

Ganz grob gibt es zwei musikalische Kategorien: zeitlose Musik und Musik, die nur in ihrem temporären Kontext funktioniert. Der Acid-Jazz-Boom als jüngstes Beispiel ist definitiv vorbei. Galliano, Incognito und US 3 widmen sich wieder anderen Interessen. Auch Glitter-Rock gibt nichts mehr her, ebenso wie Bombast-Rock und Art-Rock. Die 70er sind die Zeit der großen Rockmusik mit all ihren Ausprägungen. In den 80ern kommt Funk und Fusion, in den 90ern wird die elektronische Spielwiese erforscht. Drum'n'Bass, Techno und eben Acid Jazz sind nur einige der Hypes.

Stellt sich die Frage, wie es um den Hip-Jazz bestellt ist? Aus dem Hip Hop die Coolness und die Raps, aus dem Jazz die Akkordprogressionen, die Soli und der freiheitliche Geist. Aus dem Funk die Grooves, Baselines und die vorgezogene Eins. Zu Tab Two Zeiten war diese Mischung hochexplosiv und Garant für einen prima Club-Abend. Aber da aus jeder Epoche eine sehr treue Zuhörerschaft hervorgeht, finden auch nachepochale Werke ihre Käufer.

Sommerlich relaxt präsentiert Jamaaladeen Tacuma seinen "Groove 2000". Der Sound fürs neue Jahrtausend hat in Europa mindestens ein Jahr Verspätung, nachdem er in Asien bereits 1998 veröffentlicht wurde. Als berühmtesten Sideman holt Jamaaladeen Mr. Winelight - Groover Washington Junior. Sein Stil, das Sax zu blasen, ist unverkennbar, und so kommen schon beim Opener "Relax" nostalgische Gefühle auf. Hat doch sein größter Erfolg ("Winelight", 1983) schon einige Jährchen auf dem Buckel. Trotz allem hat sein Spiel nichts an Frische verloren. "Relax" ist gleichzeitig das stärkste Stück auf der Platte, vermutlich deshalb kommt es auch in drei Versionen vor. Als Opener die Jazz-Radio-Single-Edition. Als Dreingabe der Jazzy Jeep Jaunt Mix und die noch langweiligere Instrumental Version. Alle Raps auf "Groove 2000" stammen übrigens aus den Federn und Mündern der Roots-Frontmen Black Thought und Malik B.

Ansonsten hat das Album außer oft gehörten Grooves, Raps und Klischees nichts zu bieten. Empfehlen kann ich "Groove 2000" also nur für bekennende, trendresistente Hip-Funk-Jazzer. Für diese Käuferschicht bietet das Album immerhin smoothe Grooves mit ebensolchen Lyrics.

Trackliste

  1. 1. Relax
  2. 2. The Hollers Of The Horn
  3. 3. Can You Feel It
  4. 4. O.T.S. (On The Spot)
  5. 5. Clipue
  6. 6. In The Mood For Groove
  7. 7. Dead Love
  8. 8. The Hippest
  9. 9. Da Jazz Pizazz
  10. 10. It's Out Of Control
  11. 11. Phat Back Bass
  12. 12. Coming Home Baby
  13. 13. Relax (Jazzy Jeep Jaunt)
  14. 14. Relex (Instrumental)

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