Trackliste

  1. 1. Play Dead... And I'll Play Along
  2. 2. O.A.S.D.
  3. 3. Cleansed By Silence
  4. 4. She's Strychnine
  5. 5. Nil :: Solaris
  6. 6. Lecturing Raskolnikov (Or How To Properly Stab An Old Widow)
  7. 7. You're Not Carving Deep Enough
  8. 8. Shut Up, I'm Trying To Worry
  9. 9. Signature
  10. 10. A Prelude Of Things Worse To Come

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LAUT.DE-PORTRÄT Ion Dissonance

Montreal in Kanada scheint, aus welchen Gründen auch immer, fruchtbares Pflaster für technisch hochwertige Metal-Bands zu liefern. So beschließen dort …

7 Kommentare

  • Vor 18 Jahren

    Faszinierende Musik. Ähnlich intensiv und ungebärdig wie etwa Free Jazz in den Sechzigern. Und frei von allen Genre-Klischees.There should be neither limits nor barriers to musical creativity ... sagt der Sänger Gabriel McCaughry dieser kanadischen Band in einem Interview. Diese sympathische Ansicht passt zum Album, dem man sich - spiegelbildlich dazu - vielleicht auch als Hörer möglichst ohne vorgefasste Gewohnheiten und Szene-Bezüglichkeiten nähern sollte.

    Der Treibstoff und das hauptsächliche Thema dieses Albums ist fraglos die Verarbeitung von Agressions- und Gewalt-Empfindungen. Auch in den Texten. Schon im ersten Titel "play dead ... and i'll play along" wird das deutlich, vor allem aber in "lecturing raskolnikov ...". Letzterer besteht aus einem längeren Zitat aus Dostojewskis "Schuld und Sühne", in welchem eben jener Raskolnikow über die Motive seiner Tat (die Ermordung einer Zinswucherin) räsoniert.

    Beim ersten Hören könnte man tatsächlich meinen, einer "Tätowierung mit dem Presslufthammer" unterzogen zu werden. Lässt man sich auf dieses Album etwas mehr ein, stellt man allerdings fest, dass es sich eigentlich gar nicht um eine Gewalt handelt, die mit Hilfe von Musik externalisiert werden soll, sondern die vielmehr in ihr aufgeht. Das Vergnügen an dieser Platte besteht im Beiwohnen dieser Annihilation von Gewalt. Vielleicht ähnlich der Faszination, die man einem besonders heftigen Sommergewitter abgewinnen kann. Nur, dass man bei "Ion Dissonance" wohl eher an Naturereignisse aus der Welt des ganz Kleinen (oder des ganz Großen) denken möchte: Quantenfluktuationen, Sternexplosionen und dergleichen. Da ist der Bandname Programm (... und vielleicht auch Verweis auf den Einfluss gewisser zeitgenössischer Konzertmusik - namentlich Edgar Varèse's "Ionization").

    Es ist - für mich zumindest - nicht der "Kick", nicht das Übergreifen von Energie auf den Zuhörer, wie bei klassischem Rock oder Metal. Dazu ist diese Musik rhythmisch und harmonisch auch zu vertrackt.

    Es fiel mir zunächst nicht ganz leicht, das musikalisch Individuelle jedes einzelnen Tracks auszumachen, da ich diese eher als flächige Klang-Texturen denn als zeitlich strukturierte Songs wahrnehme. Hört man etwas "analytischer" hin, wird man allerding feststellen, daß hier mitnichten Chaos am Werk ist. Sie sind vielmehr komplex und in den Details sehr präzise ausgearbeitet. Insofern sind die Bezeichnungen "Math Core" oder "Tech Metal" nicht ganz von der Hand zu weisen. Davon einmal abgesehen macht Ion Dissonance's Musik für mich allerdings erst im Zusammenhang mit dem Lesen der abgedruckten Texte einen Sinn: Sie geben quasi den Assoziationsraum für die Klangerlebnisse vor.

    Als Lem- und Tarkowski-Verehrer bin ich auch nicht zuletzt durch den Bezug auf das Buch und den Film "Solaris" (In "nil::solaris") auf die Band aufmerksam geworden. Überhaupt sind die Texte weniger metaphorisch und abstrakt, sondern eher wie Filmszenen/-Dialoge/-Monologe angelegt.

    Ein Höhepunkt in dieser Hinsicht: "shut up, i'm trying to worry":

    It's 3:57 in the morning. I Know it 'cause I just passed by a payphone that told me so. It caught my attention because it rang about 3 or 4 times. I'm not sure? (Anyway ... I didn't answer) I was way too drunk and lost into Ulver's "Perdition City" to truly acknowledge what is going on. And prior to that particular insignificance, I had lost all senses of time and space.

    ... Großartiger Text!

    Gut auch, dem im Metal- und Hardcore-Bereich zuweilen anzutreffenden Operettenkitsch in der äußeren Aufmachung zu entgehen. Die zeitgemäße und wohltuend unüberladene Covergestaltung ist von dem (übrigens aus Deutschland stammenden) New Yorker Photo-Künstler Michael Goesele.

    "Solace" ist das zweite Album von Ion Dissonance, Anfang September 2005 herausgekommen und hierzulande (meines Wissens) bislang leider nur über Mail-Order erhältlich.

    Der letzte und musikalisch etwas anders als der Rest gemachte Track ist "[solace was just a ...] prelude of things worse to come" betitelt - na, wenn das kein Trost ist.

  • Vor 18 Jahren

    Hui, hast du dir aber Mühe gegeben :)

    Die CD brauch ich auch noch unbedingt. Sind zwar unglaublich anstrengend, stellenweise, aber doch auch hervorragende Musiker, die einem gewissen Plan folgen. "Tech Metal" triffts auf jeden Fall ganz gut und das Cover sucht derzeit seinesgleichen!

  • Vor 18 Jahren

    Okay, danke, ich hatte naemlich kaum noch Lust, dazu ein Topic zu erstellen. ;) Wie auch immer, findet sich in 1 Monat sicher unter meinen Top 5 des Jahres wieder, auch wenn ich solche Listen nicht erstelle. Ich hatte ein paar Tage(Wochen..) gebraucht, um mich da reinzuhoeren, weil der Sound doch ein wenig vom Vorgaenger divergiert und dass Gab nur noch selten auf sein Black Metal-Gekeife zurueckgreift, musste ich auch erstmal wegstecken, aber dann ist es in meinem Kopf explodiert.o_O

    Zitat (« Kill yourself or someone you love, kill yourself or someone you love, kills yourself or domwheron asou slove sojill yourjdlel orks lvoelme lyoui lovel ylukirkllsl loyouirl soro wsomeeone yiiir liove kulslslo youiroslef or someojxnpe youer love your lvoe killy ourself youiseld kill yoerudlel yourself kuill youirself kuilyll youerslef kuilll yourself kioll yourself kill yourself »):

    Also diese Stelle aus "Play Dead.. And I'll Play Along" ist extrem krass, jedes Mal, wenn es zu "just KILL.. YOUR.. SELF!!!" kommt, laeuft es mir eiskalt den Ruecken runter. Aggressivste Band der letzten Jahre? Mit Abstand.

    Bei den Texten hatte ich sowieso anfangs, anders als beim Vorgaenger, sofort das Gefuehl, das koennte ich selbst geschrieben haben. Das "Schuld und Suehne"-Exzerpt finde ich jedoch nicht so toll, Dostojewski ist meiner Meinung nach naemlich genauso furchtbar wie Tolstoi etc., Lem-Fan bin ich allerdings auch, deshalb wuerde mich interessieren, woher diese Affiniaet zu osteuropaeischer Literatur stammt.%)

    09.12. mit Darkest Hour und From A Second Story Window.

  • Vor 18 Jahren

    @serpentine (« Hui, klingt ja mal nach nem verdammt interessanten Konzert. Warum kriegt ihr in den USA nur (fast) immer die besseren Billings? Die Welt ist ungerecht. :( »):

    naja die festivals sind in deutschland schon besser. (wenn man auf Metal im allgemeinen steht)

  • Vor 18 Jahren

    @Baudelaire: Tolstoi und Turgenjew sind noch "Klassik", Dostojewski ist schon Vorbote der "Moderne" - nach meinem Empfinden jedenfalls. Zerissenheit, Verstörtheit und allgemein "das Dunkle" im Menschen (könnte man jetzt länger diskutieren, was das sein soll) tauchen in seinen Werken überall und immer wieder auf. Sie sind "dem Guten" nicht mehr einfach gegenübergestellt sondern verschmelzen zum Teil in einer Person (Raskolnikow zum Beispiel) oder wenigstens in einer Gruppe (Brüder Karamasov). Zusammen mit dieser typischen "Nähe zum Wahnsinn" find' ich den Zitat-Text insofern schon passend zur Musik. Dostojewski ist einfach ein faszinierender Autor für mich. Schon immer. Genau wie Tarkowski als Regisseur.

    Da in Kanada scheint es ja übrigens eine ziemlich kreative Szene zu geben. Weiß nicht, ob das hier schon thematisiert wurde. Also zum Beispiel "Daughters" - kommen glaub ich auch aus der Ecke. Hab mal auf deren Homepage reingehört ... sehr interessant!

  • Vor 18 Jahren

    @morgoth (« naja die festivals sind in deutschland schon besser. (wenn man auf Metal im allgemeinen steht) »):

    Oh ja! War früher auch der Meinung dass es mehr und bessere Konzerte in Amerika gäbe aber wenn man sich die vielen Festivals allein in Deutschland anguckt, so ists schon besser in Europa zu leben. (Vom konzerttechnischen Gesichtspunkt her gesehen)