laut.de-Kritik

Der Rebel ist zurück, doch Wu bleibt Tang?

Review von

DMX kann einbrüllen, Inspektah Deck ist der wahre Dark Man: Inspektah Dark. Glamour, Highlife und Confetti suchte man beim Wu-Tanger ja schon immer vergebens, doch was sich der Rebel INS auf seinem drittem Soloalbum "The Resident Patient" zusammenrappt, ist so hoffnungslos und düster wie kein Licht am Ende des Tunnels. "The Sound Of The Slums" rumpeln einsam über die leeren Straßen der Park Hill Projects in Staten Island, "Love don't live here anymore".

Die Zeit seit der letzten Wu-Order im Jahre 2001, inklusive seines mittelmäßigen Solos "The Movement", scheint mit dem Inspektah nicht gerade glimpflich umgegangen zu sein. "It's a jungle sometimes, stay humble sometimes, have to rumble sometimes" ("No Love"). Züngelte und liebte Deck auf "Uncontrolled Substance" im "Lovin You"-Track noch mit LA The Darkman um die Wette, fühlt er jetzt nur noch "No Love". "Love don’t live here anymore" eben. Selbst seinen Flow hat der Wu-Tanger so tief gelegt wie ein GTI-Fan seinen Golf.

Überhaupt Wu-Tang: Waren seine alten Alben immer für ein paar Hits und immer für ein paar Totalausfälle gut, will er nun wie einst der Rza eine stimmig-dunkle Atmosphäre kreieren. "CREAM" heißt jetzt "CREEPS". Von "Cash Rules Everything Around Me" zu "Crime Regulates Eatin Everyday Pulling Stings". "Don't go to sleep there go the creeps". Kommen etwa die Gravediggaz zurück?

Mitnichten, die Beats stammen von Mondee, nur einmal schaut the Abbott himself vorbei. "My Story" könnte mit seinen düsteren Violinensamples und minimalistisch-gebrochenen Drums auch von GZAs "Liquid Swords" stammen. Doch es bleibt beim Schattenboxen. Ein paar vereinzelte "Wu-Tang for life"-Rufe hallen durch den Shaolin-Tempel, in dem sich nur U-God, Masta Killa und das erweiterte, holländische Familienmitglied Cilvaringz aufhalten.

Und auch die verhindern nicht, dass sich die Euphorie der Straßenromantik, der "Sound Of The Slums", immer mehr zwischen der Eintönigkeit der Killa Hills, den austauschbaren Beats und den stumpfen Flows von Decks neuer Housegang-Truppe verliert. "Housegang is my life", ist ja schön und gut, aber sie ist keine Ghostface'sche Theodore Unit, die mit Trife Da God noch einen Hammer-Emcee auffährt, sondern unterstreicht das Dilemma der dritten Wu-Generation: zu wenig Talent.

Im Gegensatz zum Rebel, doch auch dieser scheitert an "Get Down Wit Me", "I.O.U.", "All I Want Is Mine", "Handle That" oder "Animal Rights", produziert von No Names. Er passt sich sogar dem drucklos-dumpfen Einheitsbrei an: Inspektah Dumpf anstatt anfangs erhofftem Inspectah Dark. "Get Ya Weight Up" fordert er alle Emcees im gleichnamigen Track auf und kommt dieser selbst nicht nach. Das Gewicht hat sich eher in die Hüften verteilt, ein stimmiger, grauer Sound und keine Hits verdrängen nun das Gleichgewicht von ein paar Hits und einigen Totalausfällen.

"The Resident Patient" ist somit das wahre "Grey Album" - sorry Danger Mouse. Denn Hoffnung oder Licht am Ende des Tunnels sind hier genauso Fremdwörter wie innovative Beats, Killer-Flows und freshe Lyrics. "Love don't live here anymore."

Trackliste

  1. 1. Sound of the Slums - ft. Masta Killa
  2. 2. C.R.E.E.P.S.
  3. 3. What They Want
  4. 4. Get Ya Weight Up
  5. 5. Interlude I
  6. 6. It's Not A Game - ft. Housegang & Sugabang
  7. 7. Interlude II
  8. 8. My Style
  9. 9. All I Want Is Mine
  10. 10. A Lil Story
  11. 11. Get Down Wit Me
  12. 12. I.O.U.
  13. 13. No Love - ft. Carlton Fisk, Chico Debango
  14. 14. Grits- Freestyle
  15. 15. Do My Thang
  16. 16. Handle That - ft. U-God, Hugh Hef
  17. 17. Animal Rights - House Gang
  18. 18. H.G. Is My Life

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Inspectah Deck

Vom Geheimtipp zum "Rhyme Of The Month" in der Source und zurück zum Geheimtipp: Wu-Tang-Mitglied Inspektah Deck bleibt neben charismatischen Stars wie …

16 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @Screwball (« will hier nur den autor (johannesberg) verteidigen, der ein riesen wu-tang-fan ist und bestimmt nicht ganz so ahnungslos ist, wie manch einer behauptet. und er war es auch, der den hype um 50 cent und g-unit immer bremsen wollte und dafür oft auch kritik einstecken musste (vor diesem hintergrund ist der vorwurf besonders lächerlich).

    dass hinz und kunz hereinspazieren und mit unansehlicher rechtschreibung und schlechter infomationslage ihre provokationen an ihm platzieren, hat er bestimmt nicht verdient.

    vt, sag uns doch, was du von der inspectah deck-platte hältst. findest du sie besser als 'the movement'? :trusty: »):

    wer spaziert rein? ich hab mich für das album stark gemacht und niemand provoziert ausnahmsweise und der andere user ist natürlich gleich die mehrzahl der bösen...

  • Vor 10 Jahren

    Haha, gerade entdeckt. Thanx my manekens