laut.de-Kritik

Statt Sozialkritik gibts Gore in die Fresse!

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Dass in der skandinavischen Metal-Szene so ziemlich jeder mit jedem schon mal im Proberaum, Studio oder einfach nur saufen war, ist kein Geheimnis. Zahlreiche Akteure, die dem Death Metal in ihren Hauptbands schon lange abgeschworen haben, hegen immer noch eine Vorliebe dafür. Das wissen wir nicht erst seit Bloodbath.

Bei Insidious Disease sind zwar die meisten Mitwirkenden noch dem Extrem Metal verbunden, aber mit klassischem Death Metal hat (schon lange) keiner mehr zu tun gehabt. Der Kern der Band setzt sich aus den beiden Gitarristen Silenoz (Dimmu Borgir) und Jardar (Old Man's Child) zusammen, die die Band mit Drum-Nutte Tony Laureano (damals ebenfalls noch bei Dimmu) gründen. Napalm Death-Basser Shane Embury und der ehemalige Morgoth-Shouter Marc Grewe runden das Line Up ab.

2009 gab es den ersten Gig auf dem Wacken Open Air. Century Media haben den Braten sofort gerochen. Nun liegt also "Shadowcast" in den Regalen und beweist, dass Marc Grewe neben Disbeliefs Jagger die derbste und sickste Röhre im extremen Metal hat. Gab es bei Morgoth immer wieder sozialkritische Töne, ist bei Insidious Disease die Gore-Variante angesagt, die sich auch im Cover spiegelt und schon zu Zensurproblemen geführt hat.

Soweit, so altbekannt. Und auch in Sachen Musik versucht hier keiner das Rad neu zu erfinden oder von Innovation zu faseln, die ohnehin nicht stattfinden. "Shadowcast" gibt schlicht und ergreifend ordentlich auf die Fresse und bedient sich dabei gern bei den alten Vorbildern wie Morbid Angel oder Entombed. Dazu tragen die Riffs der Gitarrenmeister genauso bei, wie das exzellente Drumming von Tony und die derben, aber immer verständlichen Growls von Marc.

Während der Opener "Nuclear Salvation" in Sachen Tempo keine Gefangenen macht, walzt "Boundless" zunächst im Midtempo durch die Boxen, ehe es in "Abortion Stew" (was'n Titel ...) immer wieder richtig schleppend zugeht. Ansonsten ist das Tempo weitgehend im oberen Bereich angesiedelt und wird dabei auch gern mit diversen Blastbeats garniert.

Dennoch kommen auch Melodien nicht zu kurz, was sich vor allem in diversen Leads, oder den nahezu epischen Momenten in "Facemask" niederschlägt. Auch der instrumentale Abschluss mit "Abandonment" setzt noch einmal einen kleinen Höhepunkt. Ob das alles letztendlich drei oder vier Punkte wert ist, bleibt diskussionswürdig. Aaber alleine dafür, dass Marc Grewe endlich mal wieder sein Stimme zum Einsatz bringt, ist ein Extrapunkt drin.

Trackliste

  1. 1. Nuclear Salvation
  2. 2. Boundless
  3. 3. The Essence Of Neglect
  4. 4. Abortion Stew
  5. 5. The Desire
  6. 6. Rituals Of Bloodshed
  7. 7. Facemask
  8. 8. Insomaniac
  9. 9. Value In Flesh

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