Icebreaker International & Manual - " Into Forever"

Schwer haben es die meisten Musikerzeugnisse, die den Stempel Ambient aufgedrückt bekommen. Die durch die Klang-Entfaltung vermittelte und also dem Genre innewohnende, assoziative Kraft, brachte den offiziellen Ambient-Begründer Brian Eno bereits 1977 auf die Idee, seine Platten "Music For Airports" und "Music For Films" zu betiteln. Böse Zungen sprechen seither auch gerne von Fahrstuhlmusik.

Richtig ist in unserem Fall, dass "Into Forever" die Qualität der uns leidlich bekannten Kaufhaus-Liftmusik aufs Äußerste anheben und auf den hektischen Kunden mindestens so beruhigend einwirken würde, wie die Beschallung mit klassischer Musik auf U-Bahn-Stationen. Dennoch erschließen sich die wie zähe Lava kriechenden Songstrukturen erst nach mehreren Durchläufen. Entgegen der Vielzahl uninspirierter Ambient-Veröffentlichungen präsentiert der New Yorker Konzeptkünstler Alexander Perls hier in Zusammenarbeit mit Jonas Munk alias Manual ein atmosphärisch dichtes und auf Dauer beinahe unbemerkt fönendes Werk.

Weit entfernt von bloßem Stückwerk entführen die aneinander geketteten Tracks traumwandlerisch in eine Welt ohne Gesang, Raum und Zeit. Die reduzierten Beats aus Munks Labor knüpfen nahtlos an Perls zurückhaltende Elektronik und die leisen Gitarrenspuren an, aus denen sich im besten Fall auch noch herrliche Melodien heraus schälen ("Into Forever", "A Thousand Years"). Alles natürlich sphärisch bis zum Umfallen und, trotz Planetariums-Kompatibilität, gänzlich ohne klischeebehaftetes Space Night-Geplucker.

Ob das nun Musik für Flughäfen, Filme oder Sternenzelte ist, auch den heimischen vier Wänden hat vertonte Entspannung, zumal auf hohem Niveau, noch nie geschadet. Bedenkt man außerdem, dass die beiden Schöpfer nicht einmal physisch gemeinsam an "Into Forever" arbeiteten, sondern sich Audiodateien zwischen Dänemark und New York City hin- und her schickten, beeindruckt das Ergebnis umso mehr.