laut.de-Kritik

Aufbegehren mit Girl-Power aus der Retrokiste.

Review von

Übermutig, eigenwillig und intelligent kommt das weibliche Trio Hoo Doo Girl daher, um der patriarchalisch strukturierten Gesellschaft augenzwinkernd den Finger zu zeigen.

Die Hamburgerinnen Silke Thoss, Peta Devlin und Susie Reinhardt sind Hamburger Szenekennern als Mitmusikerinnen von Bands wie Die Braut Haut Ins Auge, Oma Hans, Watzloves und DM Bob And The Deficites ein Begriff. Mit der Band Hoo Doo Girl haben sie nun ein lange geplantes Projekt realisiert und ihr Debüt "... Calls The Shots" veröffentlicht.

Auf diesem sich an den Howling Sixties anlehnenden Werk bedient sich das Trio eklektisch beim Stax- und Motown-Soul und Rhythm'n'Blues, gewürzt mit einer Prise Rock'n'Roll. In dieser Hinsicht erinnern sie an die englische Girls-Kombo The Pipettes, denen wie Hoo Doo Girl Formationen wie The Shirelles oder The Ikettes unüberhörbar als Vorbild dienen.

Harmonischer Girlgroup-Gesang kontrastiert in den Songs gewitzt die aufbegehrenden Texte, die von Silkes prägnantem Zydeco-Akkordeon, dem Schlagzeug, Gitarre und Bass begleitet werden. Der treibende Opener "Your Cake Ain't No Good" eröffnet die Zeitreise in die 60er mit stampfenden Drums, dem führenden Akkordeon, einer ungemein ohrgängigen Melodie und süßem Backgroundchor.

"Hoo Doo Girl" gefällt mit raueren Leadvocals, im Hintergrund verzerrt säuselnder E-Gitarre und lieblichem Chor. Übermütiger Charme und Spielfreude macht sich breit, der auf die Tanzfläche lockt. "Man Made Girl" nimmt das Tempo etwas raus und "Bunny Hop" bahnt sich verschleppt holpernd seinen Weg.

Nachdem sich das Trio in der Midtemponummer "Somebody' Waiting" über das eingeschlafene Liebesleben beschwert, schaltet es in "Move Groove" mit dynamischen Garagenbeat und Uh Uh-Chor und dem wunderbar groovigem Instrumental "Daphne's Strut" wieder einen Gang höher.

Weniger wild erzählt "Who Are You" die Geschichte eines schwangeren Mädchens, das vom Kindsvater nicht mehr erkannt wird. Zu eingängigem Basslauf, Drums, Handclaps und zurückhaltendem Akkordeon deklinieren die Mädels in "1-2-3-4-5" die Regeln der Liebe durch. Mit dem verträumten "Feels Like Coming Home" findet sich das einzige countryeske Stück auf der Platte, ehe das schwungvollen "Why" und das übermütige "Quit That Job" den Abschluss bilden.

Hoo Doo Girl zeigen dir, wo's langgeht, verspricht der Albumtitel. Dieses Versprechen lösen die drei Hamburgerinnen ein, man folgt ihnen gerne auf ihrem 40-minütigen, nostalgischen Trip in den Partykeller, der sich durch die ungewöhnliche Instrumentierung, gefällige Melodien, Lebenslust und einem hohen Spaßfaktor auszeichnet.

Trackliste

  1. 1. Your Cake Ain't No Good
  2. 2. Hoo Doo Man
  3. 3. Man Made Girl
  4. 4. Bunny Hop
  5. 5. Somebody's Waiting
  6. 6. Move Groove
  7. 7. Daphne's Strut
  8. 8. Mon Amour
  9. 9. Who Are You
  10. 10. 1-2-3-4-5
  11. 11. Girl's Got Money
  12. 12. Feels Like Coming Home
  13. 13. Why
  14. 14. Quit That Job

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