Details

Mit:
Datum: 14. Oktober 2010
Location: C-Halle
Columbiadamm 13
10965 Berlin
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Die Highlander des Blues-Punks!

Review von Jasmin Lütz

Bärte rocken besser! Pünktlich steht der Highlander des Blues-Punks in der C-Halle auf der Bühne: Nick Cave! Nach The Bad Seeds gibts seit 2006 Grinderman. Ähnliche Besetzung, doch sitzt Cave nicht mehr melancholisch am Klavier, sondern entdeckt nach über 20 Jahren die Gitarre auf der Bühne. Und die steht der charismatisch coolen Sau verdammt gut.

Leider entfalten sich zunächst nicht alle Glückshormone: Der Sound der Halle in Nick Caves ehemaliger Wahlheimat (ab 1983 lebte Cave sieben Jahre in Berlin) ist dürftig. Zu Beginn scheint der Mischer noch nicht den richtigen Regler für die Lautstärke gefunden zu haben. Und das geht bei einer deratigen Männer-Rock-Show ja gar nicht.

Schwarze Seelen vereinigen sich

Erst nach einigen Tracks füllt das heftige Gerumpel ordentlich den Raum und vibriert die Rock-Garage: Endlich sind die Wolfsmänner mit Rudelführer Cave am Start. Die Songs der zweiten Platte "Grinderman 2" werden mit zünftigen Blues-Akkorden dem begeisterten Publikum vorgestellt. Noch mal boshafter und dreckiger rotzt Nick die kopfbenebelte Lyrik ins Mikrofon. Seine bärtigen Kollegen begleiten souverän und die schwarzen Seelen vereinen sich.

Nick Cave läuft (immerhin ist der Mann 53 und hat so einige Drogen hinter sich) kreuz und quer über die Bühne und hat sein Publikum stets im Blick. Vor allem die weiblichen Zuhörer bezirzt der smarte Australier mit einnehmender Stimme und seiner Ausstrahlung. Da wirkt das Liebeslied "Palaces Of Montezuma" noch mal intensiver. So wild und sexy hat man Cave zum letzten Mal auf dem ATP-Festival 2007 gesehen.

Wild und sexy

Ansagen gibt es nicht: "Bei uns wird nicht rumgelabert, wir machen einfach Musik", so Cave mal in einem Interview. Und die leben die vier Bärte lautstark aus. Ein Höhepunkt an verzerrten Gitarren bietet "No Pussy Blues". Das ist wahre "altmännergeile Lyrik, als könnten die Ludolfs plötzlich dichten." Danke lieber Linus Volkmann für diese Beschreibung.

Nach dem offiziellen Teil gleich die Zugabe: Lautstark wurden Grinderman vom Publikum auf die Bühne zurückgeholt. Das Quartett kam zurück und erste Pärchenproblem sichtbar: Die Männer brauchten noch mehr Bier. Am Ende ging natürlich alles gut. Aber so lange der fleißige Edelmann Cave dabei ist - alles easy.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Grinderman

Vom Experiment zur festen zweiten Band: Genervt von Stil und Status der Bad Seeds tauscht Nick Cave 2006 sein Klavier gegen eine Gitarre. Ein Instrument, …