laut.de-Kritik

Die einzig wahre Black Metal-Band ...

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In den USA sind God Forbid inzwischen eine große Nummer, und wenn man sich die beiden Alben "Gone Forever" und "IV: Constitution Of Treason" anhört, ist das auch nicht weiter verwunderlich.

Wie viele Kollegen auch (beispielsweise Lamb Of God) hat das Quintett in den vergangenen Jahren einen Tourfleiß an den Tag gelegt, der sich sehen lassen kann und mit "Beneath The Scars Of Glory And Progression" legen sie davon nun ein Kostprobe vor.

Der erste Rundling befasst sich ausschließlich mit dem Konzert der Band im heimischen New Brunswick, New Jersey und präsentiert die Männer um die beiden Coyle-Brüder in bestechender Form. Wer Songs wie "Divide My Destiny", "Anti-Hero" oder "To The Fallen Hero" im Programm hat, kann auch nicht viel falsch machen.

Was die Soundqualität angeht, kann man sich nicht beschweren. Wenn wir ehrlich sind, klingt das Ganze stellenweise sogar ein wenig sehr perfekt. In Sachen Schnitttechnik gehen es die Jungs zudem sehr hektisch an, was den Genuss auf Dauer ein wenig trübt.

Für Leute, die Live-DVDs ähnlich wenig Reiz abgewinnen können wie ich, gibt es auf der zweiten Scheibe noch jede Menge Bonusmaterial, das einen schönen Blick auf Bandhistory gewährt, die die Jungs selber erzählen und allerlei Anekdoten und Blödsinn beisteuern, die durchaus sehenswert sind.

Wo andere Bands gern auf prominente Kollegen zurück greifen, husten bei God Forbid gerade mal ein, zwei Nasen von Hatebreed durchs Bild. Ansonsten liegt es an Doc, Dallas, Byron, Corey oder John die Geschehnisse ihrer Karriere zu kommentieren. Wenn man bedenkt, dass die Jungs von Karreierbeginn an quasi auf Tour sind, ist es umso beeindruckender, dass sie noch immer im selben Line-Up unterwegs sind.

Gerade Shouter Byron hat immer wieder einen coolen Spruch drauf. Sei es "Ich weiß, viele Leute denken, es geht hier nur um Sex Drugs & Rock'n'Roll. Aber wisst ihr was? Genau so ist es auch", das LL Cool J-Zitat "Don't call it a comeback" oder das Geständnis, dass er wohl nie näher an Luxuskarren heran kommen wird, als an deren Spielzeugausgabe im Supermarkt.

Doch auch die Coyle-Brüder punkten: Dallas mit "We came, we saw, we kicked your fucking ass" und Doc mit "I don't even know what a Maserati is, but I wanna have one!".

Am lässigsten kommt eigentlich Drummer Corey, der schon allein mit seiner Mimik besticht. Gestik und Art erinnern öfter an Dave Chapelle. Kurze Einblendungen wie "Sendet Geld oder Pornos an www.godfobid1.com, kein Scheiß, Mann, schickt uns was, jetzt!" tragen genauso zur Unterhaltung bei wie der kurze Seitenhieb auf die Gruppentherapie von "Some Kind Of Monster".

Allerdings verschweigen God Forbid auch nicht, dass es nach der Heimkehr und den anstehenden Arbeiten zu "Gone Forever" im eigenen Haus zu deutlichen Spannungen kam, weil man erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück kam.

Wer als Band viel unterwegs ist, dürfte ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Der Van entwickelt sich zum Hassobjekt und Durchknallen ist immer eine Option. Wenn die Karre auf einmal brennt, an der Tanke ein mittlerer Tornado zu Gange ist und drinnen eine schwangere Frau ein Baby bekommt, braucht man eigentlich keine TV-Soap mehr. Dass man dabei irgendwann ein paar Regeln aufstellt, ist klar, und die meisten davon sollten auch andere Bands befolgen, um des lieben Friedens Willen.

Unterhaltsam wurden auch die gegenseitigen Charakterisierungen. Dabei kommt etwa heraus, dass John eigentlich Schwarzer ist, dummerweise aber ein Albino. Dafür ist Doc anscheinend der Weißkäse in der Band und sein Bruder Dallas ein Klugscheißer vor dem Herrn, der oftmals nur des Argumentierens wegen argumentiert.

Mit ihrer Hautfarbe treibt die zu zwei Fünfteln aus Schwarzen, zwei Fünftel aus Latinos und einem Fünftel aus einem Weißen bestehende Truppe eh ihre Späße, wenn sie sich als die einzig wahre Black Metal-Band bezeichnen.

Einziges Ärgernis hierbei: Wie bei "Walk With Me In Hell" ist es wenig hilfreich, dass die DVD gänzlich ohne Untertitel daher kommt. Wer des Englischen nur bedingt mächtig ist, wird an der zweiten DVD kaum Freude haben.

Trackliste

DVD I

Concert

  1. 1. Force Red
  2. 2. Chains Of Humanity
  3. 3. Divide My Destiny
  4. 4. Go Your Own Way
  5. 5. Anti-Hero
  6. 6. Better Days
  7. 7. Lonely Dead
  8. 8. Reject The Sickness
  9. 9. Gone Forever
  10. 10. Broken Promise
  11. 11. To The Fallen Hero
  12. 12. The End Of The World
  13. 13. Crucify Your Beliefs

Videos

  1. 14. Better Days
  2. 15. Anti-Hero
  3. 16. Gone Forever
  4. 17. The End Of The World
  5. 18. To The Fallen Heroes
  6. 19. Chains Of Humanity

DVD II

Documentary

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Videos

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