laut.de-Kritik

Deutscher Indie-Rock, derbe und ungeschliffen.

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Ohne sie läuft fast nichts: Gaffa-Tapes kleben alles und jedes. So der Werbeslogan für die in allen Farben erhältlichen Allzweckbänder. Ohne Gaffa aus Dresden könnte demnächst auch nichts mehr laufen in der beschaulichen deutschen Indie-Rock-Landschaft. Deren Allzweckwaffe ist das vorliegende Band "Amusement Park", das dem Bandnamen alle Ehre macht und im Gedächtnis des geneigten Hörers haften bleibt, allerdings sicher nicht der Ohrwurmqualitäten wegen. Gaffa sind zäh und liefern einen hartnäckigen Zehn-Song-Monolith ab, der sich in einer Sonic Youth verwandten Vorliebe für Lo-Fi-Klang, abrupten Rhythmuswechsel und gedehntem Gesang äußert.

Scheinbar endlos lässt das Trio locker gegriffene Gitarren-Chords rattern und setzt Gesang dann ein, wenn es der Atmosphäre dienlich ist. Dies ist die Aufgabe von Jens Berger, auch Gitarrist und Kopf der Band. Er lenkte die Geschicke der Band bereits, als sie noch Need A New Drug hieß, vier Jahre etwa ist das her. Seither steht das Gaffa-Debütalbum "Wilful Things" von 1999 auf der Habenseite und jetzt wird nachgelegt.

Irgendwo schon melancholisch, leicht notwistig vielleicht, derbe und ungeschliffen auf alle Fälle. Für das ausgeprägte Groove-Verständnis ist bei Gaffa übrigens Joerg Schneider zuständig, Ex-Drummer der rheinischen Indie-Hüpfer Les Hommes Qui Wear Espandrillos. Der lässt es schonmal hart bratzen, gewährt aber auch, dass sich gerade erst sorgsam aufgebaute Geräuschkulissen in seelenruhiger Schrammelmanier wieder selbst entblößen ("Almost Over Now"). Unterstützend steht er dafür Gitarrenfeedbacks zur Seite, die danach trachten, die Stille nach einem Break lustvoll zu Grunde zu richten.

Das Songwriting ist größtenteils ansprechend, gerade die Kopfnicker "The Singing Sword" oder "Stay At Home" könnten sich zu kleinen Szene-Hits mausern. Freunde von kantigem Alternative Rock sollten "Amusement Park" jedenfalls antesten, am besten natürlich live. Ähnlich den Gaffa-Tapes könnten sich auch die Dresdner dem Bühnenbedarf prima anpassen.

Trackliste

  1. 1. I'm Fine
  2. 2. The Singing Sword
  3. 3. First Song
  4. 4. Loundry Room
  5. 5. Amusement Park
  6. 6. Stay At Home
  7. 7. Silence Is So Full Of Sounds
  8. 8. Key Turning
  9. 9. Almost Over Now
  10. 10. The Haiku Song

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LAUT.DE-PORTRÄT Gaffa

Nach Aussage ihres Labels war bereits die Gaffa-Vorgängerband Need A New Drug ziemlich erfolgreich, wahrscheinlich aber nur in den Breiten Dresdens.

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