Porträt

laut.de-Biographie

Fins

2012 hat Andi Fins endgültig genug von der jahrelangen Beschränkung auf das Randfiguren-Dasein an Keyboard und Piano. Zurecht, schließlich hat seine einfühlsame Gesangsstimme den ewigen Background genauso wenig verdient wie seine Songs die Verwahrung in der Schublade. Ein Soloprojekt muss her.

Fernab vom dort präsentierten Popappeal sammelt der im Bayerischen Wald geborene Songwriter seine ersten Musikerfahrungen: Als Kind absolviert er eine klassische Klavierausbildung, Geigenunterricht und die Mitgliedschaft in einem Symphonieorchester folgen. Was ihn allerdings nicht daran hindert, im Alter von 14 seine erste Band zu gründen.

In wieder andere Gefilde, genauer gesagt ans Jazz-Insitut der Hochschule für Musik in Weimar, treibt es ihn fürs Klavierstudium - nicht nur in musikalischer, sondern auch in zwischenmenschlicher Hinsicht eine sehr bedeutsame Zeit. Dort lernt er zwei zukünftige Weggefährten kennen: Drummer Tim Neuhaus und Gitarrist Christoph Bernewitz. Beide zählen 2003 zu den Gründungsmitgliedern der Clueso-Band.

Mit Bernewitz spielt Andi um die Zeit in der Crossover-Combo Der Kartell, die sich die eigenwillige Kombination von Schlager und Jazz zum Ziel setzt. Cluesos Durchbruch mit dem Zweitling "Gute Musik" beschert dann allerdings auch dem Gitarristen deutlich straffere Terminpläne, so dass sich die Wege vorerst trennen.

Tim Neuhaus hingegen entscheidet sich zu dem Zeitpunkt für ein Engagement als Drummer der frisch in Europa gelandeten Blue Man Group, zieht dafür nach Berlin und macht den Hocker bei Clueso für Paul Tetzlaff frei. Was sich für die musikalische Zusammenarbeit mit dem ab 2004 ebenfalls in der Hauptstadt ansässigen Andi Fins als sehr zuträglich herausstellt.

Dem nebenbei als englischsprachiger Singer/Songwriter aktiven Trommler steht er schon bald als Pianist und Keyboarder zur Seite. Mit zwei weiteren Kollegen veröffentlichen sie als Tim Neuhaus & The Cabinet 2011 das Debüt "The Cabinet" über Thees Uhlmanns Label Grand Hotel Van Cleef und touren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Ansonsten haut Fins im Studio und auf der Bühne unter anderem für Max Prosa, Ofrin und Sharon Phillips in die Tasten. Hin und wieder gerne auch für Clueso – wenn dessen fester Keyboarder Philipp Milner mit seiner kleinen Geschwisterband Hundreds unterwegs ist.

Der Wunsch nach einem Soloalbum reift im Sommer 2011, als Andi eine Handvoll Songs zusammen hat und diese immer wieder in die Cabinet-Gigs einstreut. Innerhalb von zwei, drei Monaten sei anschließend ein ganzer Schwung an Kompositionen dazu gekommen, erklärt er gegenüber laut.de. "Es lief gerade ganz gut und ich dachte, ich könnte mit zehn oder elf Songs ein kleines Album aufnehmen."

Dieses entsteht natürlich in enger Zusammenarbeit mit Neuhaus und Bernewitz - "fantastische Musiker, die es verstehen, einen Song zu transportieren, und mich wahnsinnig inspirieren". Die Aufnahmen finden überwiegend zu Hause oder, wenn es um Drums oder Gitarren geht, in Proberäumen statt. "Abgesehen davon, dass ich das sowieso nicht finanzieren konnte, wollte ich zu dem Zeitpunkt auch gar nicht ins Studio", erklärt er rückblickend.

Ebenso familiär gestaltet er das weitere Feld der Beteiligten: The Cabinet-Bassist Friedrich Störmer begleitet die Aufnahme quasi als Engineer. Philipp Cieslewicz, der ebenfalls schon bei Der Kartell mit von der Partie war, schlüpft in die Rolle des Pianisten. Drummer Jan Burkamp und Christoph Bernewitz komplettieren die spätere Liveband. Für Vocals, Piano, Synthesizer und Bass zeichnet Andi selbst verantwortlich. Das Ergebnis, "A Chapter Missing Its Book", erscheint im Spätsommer 2012 über Zughafen, das Künstlernetzwerk um Clueso.

Beim Songwriting zählt für Andi Fins nur die Intuition. "Sobald ich irgendwie hängen bleibe und zu basteln anfange, wirds nichts Richtiges." Viel lieber singe er einfach ins Telefon oder improvisiere am Klavier, meistens gingen die Sachen also ganz schnell. Ganz im Gegensatz zur Produktion, an der könne er wiederum ewig sitzen.

In seinen verträumten Indiepop-Sound schlägt sich die beschriebene Arbeitsweise deutlich nieder. Die ehrlichen Songs schleichen sich einerseits leichtfüßig ins Gehör, kommen andererseits aber als detailverliebte und vielschichtige Produktionen daher. So laufen Andi Fins' langjährige Sideman-Rollen zwar parallel weiter, geraten zumindest beim Genuss seines Soloschaffens jedoch mühelos in Vergessenheit.

Alben

Surftipps

  • Fins

    Die Offizielle.

    http://finsmusic.com/
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    Das Buch, in dem alle sind.

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