laut.de-Kritik

Im Schatten des Böhsen Onkelz.

Review von

Der Gitarrist Phillip Eschenbach hat diese Band ursprünglich unter dem Namen Ultima Ratio Regis zusammen mit Uschi Glas-Sohn Ben Tewaag gegründet. Tewaag ist mittlerweile raus, auf der Scheibe aber noch bei zwei Songs zu hören. Und die Tatsache, dass Ex-Onkel Stephan Weidner die Aufnahmen überwacht hat, ruft natürlich gleich wieder selbsternannte Sittenwächter auf den Plan.

Phillip Eschenbach kann's eigentlich nur recht sein, denn Werbung ist Werbung, so oder so. Die Frage ist, ob der Schatten von Weidner seine Band nachhaltig überragen wird, oder ob Eschenbach sich einen eigenen Namen erspielen werden. Allerdings wird diese Frage wohl erst mit dem nächsten Album vollständig beantwortet werden können, denn wegen der zahlreichen Gastsänger bleibt ein absehbares Charakterbild von Eschenbach erst einmal aus. Aber kommen wir zu den Songs im Einzelnen.

Irgendwie erwartet man nach dem Intro doch was anderes. Immerhin haben die ganzen Bläser und Chöre etwas von einem Soundtrack und wirken in Verbindung mit dem folgenden "Zwischen Schuld Und Sühne" doch recht willkürlich. Den eröffnenden Song übernimmt gleich mal der neue Sänger Riitchy Schwarz, der stimmlich die eine oder andere Parallele zu Weidner aufweist und auch ähnlich formuliert. Dass mancher hier ein Weidner-Projekt riecht, ist nicht wirklich verwunderlich.

Wie dem auch sei, mit dem düsteren "Schwarze Löcher", dem nach vorne weg rockenden "Allein", dem balladesken "Reise Zur Sonne" und auch dem depressiven "Selbstmedikation" finden sich auf der Scheibe ein paar richtig starke Nummer des neuen Frontmanns. Die große Überraschung auf der Scheibe hört auf den Namen Yen, die mir bislang nicht bekannt war und die "Frag Dich Selbst" ihre außergewöhnliche und starke Stimme schenkt.

Auch Skew Siskins Nina C. Alice ist als Gastsängerin für "Bist Du Deutschland?" zu hören und macht mal wieder den weiblichen Lemmy. Prinzipiell auch keine schlechte Nummer, doch den Singsang über die kurzen Intermezzi mit der akustischen Gitarre hätte sie sich sparen können. Die beiden Tewaag-Nummern "Russisch Roulette" und "Warum Nur?" sind auch nicht schlecht, wobei Ben in den derben Parts fast schon an Kevin Russel erinnert.

"Halt Aus" ist noch weit mehr als das ebenfalls von Stephan gesungene "Mach's Gut" ein typischer Weidner-Song. Nicht nur, was die Texte angeht, auch musikalisch könnte die Nummer trotz der ausgiebigen Keyboards aus der Feder des Bassisten stammen. Wie groß genau der Einfluss des Mannes auf die Scheibe war, muss man ihn oder Phillip wohl selber fragen. So lange dabei ein starker Abschluss wie "Blick In Den Spiegel" mit einem sehr gelungenen Solo raus kommt, spielt es eigentlich auch keine Rolle.

Trackliste

  1. 1. Eschenbach
  2. 2. Zwischen Schuld Und Sühne
  3. 3. Schwarze Löcher
  4. 4. Allein
  5. 5. Bist Du Deutschland?
  6. 6. Russisch Roulette
  7. 7. Reise Zur Sonne
  8. 8. Mach's Gut
  9. 9. Selbstmedikation
  10. 10. Frag Dich Selbst
  11. 11. Nachtlicht
  12. 12. Halt Aus
  13. 13. Warum Nur?
  14. 14. Blick In Den Spiegel

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