laut.de-Kritik

Die dringend benötigte Restauration des Sounds gelingt.

Review von

Anfang April stellte die Soul- und R'n'B-Sängerin Emeli Sandé ihre Freundin Yoana Karemova vor: ihr Coming Out. Ein Neubeginn, der stellvertretend für "Let's Say For Instance" steht und dessen Energie sich durch das ganze Album zieht.

Mit dem Vorgänger "Real Life" hatte sich die schottische Sängerin zuvor in eine Sackgasse manövriert. Die Produktion klang eingerostet, ihre Herangehensweise an die Songs auserzählt und das Drama in ihren Liedern drohte gewaltig in Richtung Kitsch zu kippen.

Der vierte Longplayer klingt dank der Hinzugabe einer ordentlichen Portion Pop und dem deutlichen Herunterfahren der theatralischen Arrangements nun frisch wie das erste Gänseblümchen nach einem langen Winter. Die luftige Produktion ist es letztendlich auch, die auf "Let's Say For Instance" so unterschiedliche Stile zusammenhält. Diese eint den 1980er-Miami-Vice-Funk in "Look In Your Eyes", das an die frühe Whitney Houston erinnernde "Ready To Love" und die Ballade "Another One". Was bleibt ist die Wärme, mit der Sandé bereits ihr erfolgreiches Debüt "Our Version of Events" füllte.

Die beiden - wahrscheinlich - an die klassische Pianistin Karemova gerichteten "July 25th" und "September 8th" trennen das Album in drei ungleiche Abschnitte. Das von beiden geschriebene Instrumental "July 25th" schenkt dem Piano den ganzen Raum. Geschickt greift es zuerst die Melodie des vorher platzierten "Look What You've Done" auf, um sie dann weiterzuentwickeln. Nicht immer braucht man für die schönsten Momente eine Stimme.

Die Stärke geht vom darauf folgenden zweiten Teil des Albums aus. In "Oxygen" begleiten Sandé über die meiste Zeit nur ein reduzierter Beat, drei sich über den ganzen Track hinweg wiederholende Synthesizer-Akkorde und Backgroundgesänge. Erst gegen Ende ergänzen ein zartes Piano und eine vorsichtige Gitarre. Nach einem eleganten Bläsereinsatz fährt "Summer" zuerst sogar noch mehr zurück und lässt eine mit Autotune ausgestattete Sandé alleine zurück. Erst langsam baut sich der Song wieder auf, setzen nach der Hälfte Beat, Dynamik und erneut die dem Stück sein Charisma verleihenden Bläser ein.

"My Pleasure" schließt daran clever an, während "Let's Say For Instance" mit "There Isn't Much" langsam Fahrt aufnimmt. Eine Bassline führt die melancholische Midtempo-Nummer zu ihrem einnehmenden Refrain. Stück für Stück gibt der Track die Zurückhaltung der drei Vorgänger auf und entwickelt sich zu einem der Highlights auf Sandés viertem Streich.

Wie einst Jürgen Marcus feiert Sandé euphorisch im bereits angesprochenen "Ready To Love" die sich wie ein neues Leben anfühlende neue Liebe. Dabei muntern ihre Texte zwar auf, bleiben aber auch Allgemeinplätze, in denen sich jeder wiederfinden kann. Spätestens in "Yes You Can" werden sie zur Schwachstelle, kratzen am Niveau der späten Rosenstolz. Ihre ermutigenden Gedanken packt sie in abgenutzte Bilder. Mit dem "Superhuman"-Refrain kippt das Konzept schließlich komplett ins Triviale: "Don't forget who you are / You're made up of million kind of stars / Your heart's beating faster than the light runs / Don't forget that you're a superhuman." Aussage gut, Umsetzung mangelhaft. Wenn der Song nach etwas über drei Minuten abrupt endet, gleicht dies einer Erlösung. Zum Glück bringt das aufwühlende "World Go Round" den Longplayer zum verdienten Ende.

Der unbeugsame Optimismus von "Let's Say For Instance" lässt die textlichen Schwächen über weite Strecken jedoch vergessen. Emelie Sandé gelingt auf einem vielfältigem Album die dringend benötigte Restauration ihres Sounds. Anstatt sich in einer musikalischen Neuausrichtung zu verlieren, findet sie sich in ihr.

Trackliste

  1. 1. Family
  2. 2. Look What You've Done
  3. 3. July 25th
  4. 4. Oxygen
  5. 5. Summer
  6. 6. My Pleasure
  7. 7. There Isn't Much
  8. 8. September 8th
  9. 9. Look In Your Eyes
  10. 10. Ready To Love
  11. 11. Wait For Me
  12. 12. Another One
  13. 13. Yes You Can
  14. 14. Brighter Days
  15. 15. Superhuman
  16. 16. World Go Round

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