laut.de-Kritik

Die Thrash-Institution aus Ungarn berappelt sich wieder.

Review von

Sind wir mal ehrlich: Was einem oftmals als Intro verkauft wird, hat den musikalischen Gegenwert einer leeren Milchtüte, mit dem restlichen Album in aller Regel wenig bis nichts zu tun und steigert die Spannung auf den ersten Song ungefähr so wie ein Teaser auf RTL II.

Auf Ektomorf trifft dieser Vorwurf sicher nicht zu und obwohl "War Is My Way" kein Intro im engeren Sinne darstellt, geht die Spannungskurve doch steil nach oben. Leichte Akustik und Tribals bahnen sich ihren Weg und auf einmal springt einem der Song an den Hals. Starke Kost und ein guter Einstieg, auch wenn ich persönlich auf den Klargesang von Zoltan verzichten könnte. Der war schon auf dem Vorgänger "The Acoustic" grenzwertig.

Bei seinen Shouts fällt der grausame Akzent des Fronters einfach deutlich weniger ins Gewicht und er bewegt sich auf sichererem Terrain. Das trifft auch in Sachen Songwriting auf das komplette Album zu. Einmal mehr grooven sich die Ungarn durch knapp 45 Minuten Musik, setzen weitgehend auf Altbewährtes und geben sich in diesem Bereich keine Blöße. Hier wird wirklich jede Kniescheibe weich gegroovt.

Dem alten Problem, dass da so einiges gleich oder zumindest ähnlich klingt, versucht man auch ein wenig entgegen zu wirken. Zum Beispiel mit den recht melodischen Aspekten in der potentiellen Hitsingle "Unscarred" oder mit dem abzischend-rockigen "Feel Like This". Das akustische "12 Angels" könnte eine Art Überbleibsel von "The Acoustic" sein.

Ob man sich über die Foo Fighters-Coverversion "The Pretender" freuen muss, sei mal dahingestellt, aber wenn man sich "Fuck Your God" so anhört, könnte das wahlweise auch ne Coverversion von Sodom oder ne gepimpte Motörhead-Nummer sein.

"Black Flag" ist somit ein weitgehend typisches Ektomorf-Album, allerdings eines von der besseren Sorte. Live killen die Jungs nach wie vor und so lange man zum Touren regelmäßig neues Material veröffentlichen muss, machen Ektomorf das eben.

Trackliste

  1. 1. War Is My Way
  2. 2. Unscarred
  3. 3. The Cross
  4. 4. Cut It Out
  5. 5. Black Flag
  6. 6. Private Hell
  7. 7. 12 Angels
  8. 8. Enemy
  9. 9. Fuck Your God
  10. 10. Never Surrender
  11. 11. Sick Love
  12. 12. Feel Like This
  13. 13. Kill It
  14. 14. The Pretender

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7 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    Das Acoustic-Teils war schon grenzwertig, aber das ist wahrlich eine Institution des modernen Thrash-Metals. Tonne auf und rein oder Band alternativ in der Duna versenken. Hatten die jemals ein Album, was irgendwo eigenständig und von Belang war? Ich glaube nicht. Schön, dass es Plattenlabels immer noch so gut geht, dass man solche Bands supportet.

  • Vor 11 Jahren

    Also mit den Intro´s muss ich dir uneingeschränkt recht geben aber seit wann sind Ektomorf Thrash? Ich hätte die eher in die Death Ecke gesteckt

  • Vor 11 Jahren

    Das ist weiß gott kein Death Metal. Genauso wenig wie Lady Gag Art Pop ist ... Thrash-Metal + Hardcore + Pantera-Background + Soulfly-Moderne = "Nü"-Groove-Metal oder bezeichnender Tag "Trash-Metal".

  • Vor 11 Jahren

    Für mich auch nicht, aber auch kein Death Metal... Naja, wie auch immer man es nennen will, es bleibt ziemlich mies.

  • Vor 11 Jahren

    Zum Thema Soulfly Moderne: Schon mal die letzten 4 Alben gehört? Bezweifel ich ganz stark.

    Ektomorf spielen quasi das, was Soulfly die ersten zwei Alben ausgemacht hat: groovigen Metal, auch mal stärker vom nu Metal beeinflusst.

    Und Death Metal ist das schon tausend mal nicht.

    Egal was es ist, es mag live zwar kurz Spaß machen, aber man bemerkt sofort, was für eine "Vielfalt" an Riffs und Drumpatterns darliegt.

  • Vor 11 Jahren

    die Schublade in die Ektomorf geschmissen wird ist mir kackegal - mir gefielen sie jedenfalls noch besser als ihr englisch noch richtig schlecht war und ihre Platten gut - geht mir ähnlich wie mit Illdisposed ...