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Mit:
Datum: 29. Juni 2003
Location: Columbia Fritz
Berlin
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

"We are the Eels and we feel good".

Review von Vicky Butscher

Ein Eels-Konzert hat viele Schichten: die warme geborgene, die ironische, die rockige, die posige. Eine merkwürdige Sympathie hält sie alle zusammen, die man für die Vier empfinden muss. Anfangen tut das etwas Andere auf diesem Eels-Konzert schon beim Publikum. Da steht eine überdurchschnittlich große Menge ca. 40-Jähriger neben Hipstern, die wiederum die 11-jährigen Kinder nach vorne lassen, damit sie auch was sehen. Heterogener geht's nicht. Diese Mischung scheint dann erst mal so merkwürdig und unspektakulär, wie sich auch Eels-Mastermind E gibt.

Vorgruppe, oder sollte man lieber sagen: Support Act, war MC Honky. Vor einigen Monaten noch gab es Gerüchte, dass E nicht nur sein Album produziert habe, sondern gar selber MC Honky sei. Das wurde mit dem Gig widerlegt. Honky sieht aus wie ein Opa am Stammtisch, mixt Babygeschrei in seine Platten und raucht als Markenzeichen ständig Pfeife. Es lag die Vermutung nahe, dass er in echt gar nicht aus den USA eingeflogen ist, sondern aus Niederbayern mit der Bahn kam. Seine Musik wurde im Gegensatz zum Auftreten schon nach wenigen Minuten unspektakulär.

Ganz anders die Eels. Während die Band komplett in roten Anzügen auf der Bühne stand kam E, von einem Scheinwerfer geleitet, durchs Publikum auf die Bühne. Auf dieser schwankte sein Auftreten zwischen introvertiertem Gesang mit geschlossenen Augen und ironischem Rockergepose. Immer wieder kam er an den Rand der überschaubaren Bühne, stellte das Bein auf den Monitorlautsprecher und nahm damit das landläufige Rockstargehabe aufs Korn ... hatte aber durchaus nichts dagegen, sich dabei vom Publikum feiern zu lassen. Dieses hatte seinen Spaß daran, ihn zu bejubeln.

Doch nicht nur E hatte seinen großen Auftritt. Schreie nach Drummer Butch wurden laut. Dieser kam brav nach vorne und verbeugte sich. Dass sie ihren großen Hit "Novacaine For The Soul" spielen würden, hätte man kaum erwartet. Schon gar nicht als schnelle Rocknummer. All diese kleinen Einlagen machten das ohnehin gut gelaunte Publikum zu Eels-Anbetern. Das wichtigste dabei war aber wohl die Musik. Sie umhüllte das Publikum. Auch wenn es ins Rockigere ging, fühlte man sich weiter in ihr geborgen. Dazu ein glasklarer Sound, wie man ihn besser nicht hinkriegen könnte. "We are the Eels and we feel good" sagte E, bevor sie das erste Mal von der Bühne gingen - ich auch!

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Eels

Die Eels sind eine der ersten Bands, die auf dem Mitte der Neunziger neu gegründeten Label Dreamworks Records unterkommen. Damit beginnt sowohl der Triumphzug …