laut.de-Kritik

Das A-Z des orgiastischen Gniedel-Hallelujahs.

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DragonForce sind ungefähr so kurzlebig wie ein Kasperletheater im Kinderzimmer oder ein Besuch bei der demenzkranken Oma. Der Multikulti-Truppe geht es in etwa wie Usan Bolt: irgendwann sind alle Geschwindigkeits-Rekorde gepurzelt und die Muskelkraft stößt an ihre evolutionären Grenzen.

Insofern steigt der Shinkansen der gepflegten Metal-Unterhaltung einfach wieder in die selben Stiefel und spielt ebenjene runter. Die in Hermann Li inkarnierte Lichtgeschwindigkeit bricht sich in wilden Solo-Eskapaden Bahn, sein Kollege Sam Totman soliert, ohne eine Miene zu verziehen, mit Kopfsocke das Alpha bis Omega des orgiastischen Gniedel-Hallelujahs.

Sänger Marc Hudson intoniert seine Allerwelts-Refrains im Chipmunk-Stimmumfang, während Gee 'Rammler Rudi' Anzalone an den Drums im Hasenficktempo eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Inoffizielle Studien besagen, dass Autofahrer, die DragonForce am Steuer hören, 666 mal häufiger in die Radarfalle tappen.

Keyboarder und Bassist tauschen die Musiker, so häufig wie sie die Parts in den Songs wechseln, aus. Für ein paar Ghostbuster-Keyboardes und Four On The Floor-Gehacke sind sie aber allemal gut. Die Spitze des Eisberg erreicht das Sextett mit dem lustigsten Cover-Songs des Jahres. Nach einem 8 bit Game-Intro spannt man Celine Dions "My Heart Will Go On" in die Iron Maiden und schickt sie auf die Tour de DragonForce. Wer die Grenzen der Ironie dehnt wie ein schwarzes Loch den Raum krümmt, dürfte seine hellste Freude mit der Band haben.

"The Last Dragon Born" mit seinen Folklore-Melodien im Kung Fu-Gewand, das AOR-Feuerwerk "Strangers" oder die Speed Metal-Hymne "In A Skyforged Dream" sorgen für Laune. Mit "Cosmic Power To Infinite Shred" fügen DragonForce ihrer Setlist gar einen weiteren Evergreen hinzu, der problemlos zwischen "Fury Of The Storm" und "Through The Fire And Flames" besteht. Aber ob nun das Debüt der Band durchrauscht oder die mittlerweile achte Platte mit dem plakativen Titel "Extreme Power Metal" ergibt keinen Unterschied.

Trackliste

  1. 1. Highway to Oblivion
  2. 2. Cosmic Power of the Infinite Shred Machine
  3. 3. The Last Dragonborn
  4. 4. Heart Demolition
  5. 5. Troopers of the Stars
  6. 6. Razorblade Meltdown
  7. 7. Strangers
  8. 8. In a Skyforged Dream
  9. 9. Remembrance Day
  10. 10. My Heart Will Go On

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