laut.de-Kritik

Fönt den Scheitel direkt mal auf links.

Review von

Dass Disfear-Alben schon beinahe in Metallica-Zeiträumen erscheinen, ist ja inzwischen bekannt. Wer aber so gepflegt durch die Gegend schrotet wie die inzwischen zum Quintett angewachsene Band aus Schweden, darf sich auch ruhig ein wenig mehr Zeit lassen.

Geändert hat sich bei Disfear eigentlich kaum was, mal abgesehen vom Einstieg des ehemaligen Entombed-Gitarristen Uffe Cederlund. Aber wer will das auch? Klar wird hier an allen Ecken und Enden Discharge kopiert, na und? Wenn das dermaßen fein nach vorne weg brettert wie etwa bei "Deadweight", dem mit ein paar coolen Soli verfeinerten "The Cage" oder "The Furnace", soll mir das nur recht sein.

Vor allem dank der griffigen Gangshouts, die ordentlich zum Mitgrölen anstiften, wenn man im Moshpit nicht gerade den Ellenbogen des Nachbarn in der Fresse hat. Okay, vielleicht wird sich Lemmy wundern, wo ein paar seiner Riffs auf einmal wieder auftauchen, aber "Get It Off" macht den guten, alten Motörhead dermaßen Feuer unterm Arsch, dass es den Scheitel direkt mal auf links fönt.

"Fiery Father" findet die Bremse auch nicht und rast einfach gleich mal hinterher. Allerdings ohne dass Lemmy an den Hacken klebt und seine Riffs zurück will, denen winkt er höchstens bei "Phantoms" hinterher, das zwar schleppend anfängt, dann aber wieder original nach Motörhead auf heftigsten Amphetaminen klingt. Mit über sieben Minuten hat das Stück für Crustcore fast schon epische Länge.

Doch es gibt nicht nur mit Vollgas auf die Fresse auf "Live The Storm". So ist "The Furnace" zum Beispiel deutlich langsamer als der Rest der Scheibe. Von Doom kann hier zwar immer noch keine Rede sein, aber auch "Testament" oder das heftigst groovende "Maps Of War" finden für Disfear-Verhältnisse nur im Midtempo statt. Das sorgt für eine gewisse Abwechslung, aber machen wir uns nichts vor: Die Scheibe rasiert im ICE-Tempo den Sack und lässt dich mit nem ziemlichen Rasurbrand zurück. Wer sich die Scheibe holt, bekommt was er verdient ...

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