laut.de-Kritik

Die Ulmer Alternative Rocker betreten poppiges Terrain.

Review von

Moment mal, wann haben Die Happy eigentlich die Zeit gefunden, Songs zu schreiben und diese auch noch aufzunehmen? Wann immer ich irgendwelche Tourdates durchgestöbert habe, standen die Ulmer mit einer ellenlangen Liste drin. Anstatt sich auf den Major Label-Lorbeeren auszuruhen, hat sich das Quartett den Arsch abgetourt.

Ums vorweg zu nehmen, ich finde, sie hätten sich mit dem Songwriting etwas mehr Zeit lassen sollen. Denn den wirklich großen Song im Stile von "Supersonic Speed" auf der letzten Scheibe suche ich hier zumindest immer noch. Dafür dürfte "Beautiful Morning" die ewigen Vergleiche mit den Guano Apes zum Verstummen bringen. Dazu ist Die Happys neue Scheibe zu poppig ausgefallen.

Wer jetzt schon gähnt, hat mal wieder nichts verstanden. Wer hat Marta und Gefolge schließlich den Stempel Rock aufgedrückt und behauptet, dass der für immer bleiben muss? Eigentlich keiner, schließlich ist es ja nicht so, als ob die (Druck-)Luft bei Die Happy schon raus wäre. Es gibt durchaus rockigere Songs auf dem Album. So z.B. der Opener "Paralyzed", "Human Being" oder das Nu Metal-lastige "Leaving You".

Dem gegenüber stehen dann aber auch eher poppige Sachen wie die Single "Goodbye", das relaxte "Cry For More" oder die Balladen "I Remember", "Adam's Eyes" (jetzt reicht die Rippe schon nicht mehr, oder was?) und "Breathing". Was sich wohl als nächste Single empfiehlt, mir aber zu sehr nach Teenie-Komödien-Soundtrack klingt, ist "It's All Over".

Dass Marta sowohl die gefühlvollen Sachen als auch Heftiges absolut souverän meistert, konnte schon nach dem Debüt nicht mehr bezweifelt werden. Für meinen Geschmack hat mans hier aber schon etwas zu ruhig angehen lassen, schließlich bleibt fürs Ruhigertreten noch jede Menge Zeit.

Trackliste

  1. 1. Paralyzed
  2. 2. Not That Kind Of Girl
  3. 3. Goodbye
  4. 4. Human Being
  5. 5. Cry For More
  6. 6. Sleeping Time
  7. 7. Leaving You
  8. 8. I Remember
  9. 9. It's All Over
  10. 10. Adam's Eyes
  11. 11. Undercover Genius
  12. 12. Breathing

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