David Byrne - " Lead Us Not Into Temptation"

"Es war toll, die Musiker haben die richtige Kombination zwischen finsteren Stimmungen, Trauer und Sex gefunden" erzählt David Byrne zu den Aufnahmen dieses Albums, das auch den Soundtrack zum Film "Young Adam" mit Ewan McGregor und Tilda Swindon stellt.

Mit jungen schottischen Kollegen wie Mogwai, Belle And Sebastian und anderen ist dem ehemaligen Talking Heads-Chef ein atmosphärisch dichtes Werk gelungen, das auch unabhängig vom Film durchaus seine Wirkung zeigt. Die aufgelisteten Stücke folgen dabei keinen bestimmten Strukturen. "Ich verteilte Notenbögen für gewisse Szenen und sagte, 'hier sind die Noten, die du in dieser Szene spielen darfst. Spiele sie, wann immer du willst und in welcher Reihenfolge auch immer'", erklärt Byrne weiter.

So passen im Opener "Body In A River" ein langsames, tiefes Gitarrengezupfe mit Klaviergeklimper, Hammondnoten und Cellobegleitung gut zusammen. Obwohl sich die einzelnen Kompositionen von einander absetzen, wirkt das Ergebnis durchgehend verregnet und leicht bedrohlich. "Seaside Smokes" und "Haitian Fight Song" haken sich mit jazzigen Rhythmen im Gedächtnis fest, "Dirty Hair" und "The Lodger" bringen endlose Melancholie mit sich, "Canal Life", Locks & Barges" oder "Inexorable" verraten noch am ehesten, dass es sich hier um einen Soundtrack handelt.

Unüblich ist auch, dass das Album fast ohne Stimmen auskommt. Lediglich auf den letzten zwei Stücken, von denen eines ironischerweise "Speechless" heißt, tritt Byrne ans Mikrophon. Viel zu sagen hat er dabei nicht - die Stimmbänder dienen eher als zusätzliches Instrument.

"Lead Us Not Into Temptation" ist nichts für Hörer, die etwas in Richtung Talking Heads oder auch Byrnes letztes Soloalbum "Into The Eyeball" erwarten. Auf jeden Fall meldet der exzentrische Musiker eindrucksvoll zurück - und soll sich bereits wieder ins Studio begeben haben, um ein etwas kommerzielleres Ergebnis auf Band festzuhalten.