laut.de-Kritik

Techhouse in exzentrisch ausgelebter Feierlaune.

Review von

Trotz mehr als einem Dutzend veröffentlichter Maxis liegt erst mit "Yes Is More" das Albumdebüt des Franzosen Julien Brambilla alias Danton Eeprom vor. Mit den zwölf Tracks wandelt er auf Pfaden, die vor einiger Zeit auch schon die beiden Kanadier Jacob Fairley und Sheldon Thompson alias Sid LeRock beschritten. Geschmeidiger Techhouse trifft dabei auf poppige Songstrukturen und eine exzentrisch ausgelebte Feierlaune. Dieses Konzept sorgt für einige gute Momente, erfährt im Laufe des Albums aber seine Auflösung.

Zu den besten Tracks auf "Yes Is More" zählen "Thanks For Nothing" und "Lost In Music". Während der Opener eine gesunde Portion New Wave-Arroganz atmet und sowohl seinem unterkühlten Electro-Groove als auch der dezent angefunkten Bassline vertraut, schmeichelt "Lost In Music" in bester Italo-Disco-Manier dem Ohr. Erika Forster von Au Revoir Simone leiht dem Stück ihre liebliche Stimme, die im Duettpartner Danton Eeprom einen überaus passenden Gegenpart findet. Das ist vielleicht die größte Überraschung des Albums.

Auch auf den nachfolgenden Tracks greift Eeprom immer wieder zum Mikrofon. Den überzeugenden Auftritt, den er zuvor hinlegte, reproduziert er jedoch nicht mehr. Zu gleichförmig und ohne songwriterische Akzente plätschern die übrigen Vocal-Tracks lustlos in Richtung gesichtsloses Mittelmaß. In solchen Momenten wirkt Eeproms Albumkonzept ein wenig überfordert.

"Tight" empfiehlt sich mit seiner einprägsamen Hookline und dem monoton-hypnotischen Groove in jedem Fall für die Tanzfläche. Der Track markiert auch einen vorübergehenden Schwenk innerhalb des Albums weg von den songorientierten Stücken hin zu minimalem Techhouse, der sein Heil ausschließlich im Club sucht.

Das Highlight fürs DJ-Case ist jedoch "Confessions Of An English Opium Eater". Hier zeigt sich Danton Eeprom nicht nur modisch mit Jake Fairley auf einer Linie (die Vorliebe für Zylinder ist beiden zu Eigen), er schlägt auch musikalisch in dieselbe Kerbe.

Im letzten Drittel des Albums nimmt der Franzose wieder etwas Fahrt raus und lässt "Yes Is More" mit den melancholischen Balladen "Vivid Love" und "What's A Balloon But A Bag Of Air" ausklingen. Unterm Strich sind die zwölf Tracks noch nicht der große Wurf. Gerade deshalb sollte man sich den Namen Danton Eeprom für künftige Releases vormerken. Denn Potenzial ist hier zweifellos vorhanden.

Trackliste

  1. 1. Thanks for Nothing
  2. 2. Give Me Pain
  3. 3. Stilettos Rising
  4. 4. Tight
  5. 5. Desire No More
  6. 6. Confessions of an English Opium-Eater
  7. 7. The Feminine Man (feat. Chloé)
  8. 8. Unmistakably You
  9. 9. Lost in Music (feat. Au Revoir Simone’s Erika Forster)
  10. 10. Attila
  11. 11. Vivid Love
  12. 12. What’s a Balloon But a Bag of Air

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