laut.de-Kritik

Eminem, 50 Cent, Nas und ca. 45 andere geben sich die Ehre.

Review von

Mixtapes haben eine Ausnahmestellung in der Hip Hop-Szene. Diese Magnetbänder haben schon so manchen zum Star gemacht. Doch sind die Mixtapes des einen Freud und des anderen Leid. Während die Heads sich nach neuem Material förmlich die Finger lecken, sind die Tapes den Plattenfirmen ein Dorn im Auge. Die DJs kümmern sich nicht um irgendwelche Copyrights und können die Veröffentlichungen der Tapes so aktuell halten, dass jede Neuerscheinung bei den Labels völlig verstaubt wirkt.

Eine Brücke über die Kluft zwischen beiden Parteien legt jetzt der "Mixtape-King" DJ Kayslay und veröffentlicht über Columbia Records sein Debüt im Stile eines Mixtapes straight from the streets. Und was für ein Mixtape der "Drama King" da gezaubert hat, denn auf "The Streetsweeper Vol. 1" reichen sich über 50 (!) Gäste das Mikrofon von Hand zu Hand. Da hat der gute DJ Kayslay das Who is Who der Rapszene auf seinem Album vereint. Man kann nicht einmal die Liste verkürzen und nur von den Highlights sprechen.

Harte Worte von Scarface, Raekwon und Fat Joe auf einem straighten Beat bei "I Never Liked Your ***", The LOX fegen jegliche Gegner auf "The Streetsweeper" einfach weg und Mobb Deep flowen auf "Get Shot The **** Up" auf einem mit türkischen Sample unterlegten Beat.

Zusammen mit Mr. Ich-bin-überall 50 Cent kümmert sich DJ Kayslay um "Street Justice in the game" ("50 Shot Ya") und Queensbridges-Finest Nas rockt mit Foxy Brown und anderen auf einem funky bouncenden Club-Beat, bei dem man aufspringen will um sich auf die Suche nach dem nächsten Dancefloor zu machen ("Too Much For Me").

Ruhiger wird es bei "Purple Haze", Cam'rons Beitrag auf Oldie-Sample, der die Feuerzeuge auspackt. Und ruhig bleibt es. Auf ein minimales, dunkles Instrumental schickt Eminem neue Hasstiraden, diesmal Richtung JD und Canibus ("Freestyle").

Und wenn noch einer behauptet, unter den führenden Mixtape-DJs gebe es einen erbitterten Kampf, wird er eines besseren belehrt. Denn bei "The Champions" vereinigen sich Tony Touch, DJ Clue, Kid Capri, Doo Wop, Funkmaster Flex u.a. zu einem noch nie da gewesenen Gipfeltreffen und lassen auf Fanfaren jede Decke einstürzen.

Verspielte Flöten begleiten Angie Martinez, Amil, Lady May ... auf einem astreinen Ladies-Track ("Seven Deadly Sins"). Ein bisschen Westcoast gefällig? Bei einem an die alten Zeiten erinnernden Beat repräsentieren die Westcoast-Rapper MC Ren, Kam und E-A-Ski gebührend ihre Küste ("Westside Driveby"). Usw. usf.

Auf fast 80 Minuten lässt DJ Kayslay seine Connections spielen und kann wirklich einen auf richtig dicke Hose machen mit den Leuten, die auf seinem Album sind. Und obwohl er jetzt mit den Labels unter einer Decke steckt, gibt er gleich zu Anfang ein klares Statement, um nicht in Gefahr zu geraten, nur ein bisschen von seiner Credibility einzubüßen. "I'm not a industry nigger, I'm a nigger from the street in the industry who lost niggers in the street."

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. I Never Liked Ya ***
  3. 3. The Streetsweeper
  4. 4. 50 Shot Ya
  5. 5. Get Shot The **** Up
  6. 6. Everybody Wanna Shine
  7. 7. Too Much For Me
  8. 8. Purple Haze
  9. 9. Freestyle
  10. 10. The Champions
  11. 11. Seven Deadly Sins
  12. 12. New Jack City
  13. 13. Westside Driveby
  14. 14. I'ma Smack This Mutha*****
  15. 15. Angels Voice
  16. 16. I Got U
  17. 17. Take A Look At My Life
  18. 18. Coast To Coast Gangstas
  19. 19. Nino Brown
  20. 20. Put That Thing Down

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