laut.de-Kritik

Mordsgefährlich auf kurze Entfernungen.

Review von

Es gibt wohl in der gesamtem Metalszene keinen, der seine Musik optisch besser verkörpert als Kirk Windstein. An sich eher düster dreinblickend, grimmig und nicht gerade auf leise Sohle bedacht durch die Landschaft stapfend, aber, wie uns Gimli lehrte, sind Zwerge "mordsgefährlich auf kurze Entfernungen" und zudem hervorragende Sprinter. So posaunen Crowbar ihren Sludge auf "The Serpent Only Lies" in die Welt hinaus.

Dabei hält die Band über das Album hinweg eine schöne Balance zwischen den eher doomigeren und den hardcore-affinen Seiten ihrer Existenz. "Surviving The Abyss" etwa kriecht gleich einem monströsen Erdwurm durch die Finsternis. Kirk Windsteins heisere Stimme mag nach wie vor Geschmackssache sein, hier kann man sich jedoch kaum eine passendere vorstellen. Ein kraftvolles Röcheln aus der Tiefe, zu dem man das Haar am besten im Zeitlupe schwingt. "I Am The Storm" dagegen kann nach seinem treibenden Drum-Intro nur noch Richtung Circlepit und Fist abgehen.

Auch "Plasmic & Pure" darf Schlagzeuger Tommy Buckley, dessen akzentuiertes Spiel generell positiv auffällt, eröffnen. Ich liebe heavy Tom-Parts sowieso. Wenn dann noch Windstein seine Walze draufpackt, um so mehr. Allerdings kommt "Plasmic & Pure" in dieser Hinsicht auch seine frühe Tracklist-Position zugute. Auf Albumlänge fehlt den tiefgestimmten Power-Chord-Riffs doch etwas die Variabilität.

Auch die gerne eingebauten Tempowechsel innerhalb einiger Songs (zum Beispiel "The Serpent Only Lies") wirken bisweilen etwas zu beliebig. Dazu ist es ja nicht so als böten Crowbar diese Sorte Riffs als einzige an – auch wenn sie natürlich jahrelange Erfahrung mitbringen, deswegen hervorragend damit umgehen und dank kurzer Songlängen immer recht knackig bleiben.

Trotzdem erfrischt es sehr, wenn "Song Of The Dunes" die Bretter ein wenig aufbricht und Crowbars melodische Seite besser zur Geltung bringt. Der Refrain nimmt beinahe hymnische Ausmaße an, die Doppelleads am Ende schließen perfekt daran an. Und schon ist auch wieder Aufmerksamkeit vorhanden, wenn das abschließende "As I Heal" in den Groove-Modus zurückkehrt, nachdem zuvor etwas Durchzug herrschte. Die Hook streitet sich mit dem Opener "Falling While Rising" um die Eingängigkeitskrone.

In erster Linie bietet "The Serpent Only Lies" also gewohnte Crowbar-Kost. Nach all den Jahren etwas anderes zu erwarten, wäre wohl vermessen und die Sinnhaftigkeit dessen sei ebenfalls dahingestellt. Dennoch hat man nie das Gefühl, man hätte stattdessen auch eine alte Platte auflegen können. Die Songs des elften Albums werden ihren Platz in Live-Setlist und Diskographie als Gleichberechtigte einnehmen, mit Würde und völlig zurecht.

Trackliste

  1. 1. Falling While Rising
  2. 2. Plasmic And Pure
  3. 3. I Am The Storm
  4. 4. Surviving The Abyss
  5. 5. The Serpent Only Lies
  6. 6. The Enemy Beside You
  7. 7. Embrace The Light
  8. 8. On Holy Ground
  9. 9. Song Of The Dunes
  10. 10. As I Heal

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1 Kommentar

  • Vor 7 Jahren

    ich habs noch nicht gehört. habe es aber auf der liste und freue mich sehr drauf. ich mochte zwar eyehategod, graveyard rodeo und adolf satan stets ein bisschen mehr... trotzdem eine sehr geile band. kirk ist übrigens ein sehr sympathischer atze. hat tatsächlich mit uns ne runde gekifft nach dem free&easy auftritt 2015 :smug: