laut.de-Kritik

Da helfen nicht mal die Cardigans.

Review von

Erst im Zuge einer Sat1.-Kampagne erscheint das Debüt der Band um Sänger Chad Wolf, "Coming To Terms" (2008 in den USA veröffentlicht), auch hierzulande. Wem die Nummer "Show Me What I'm Looking For" im TV gefiel, findet nun allerlei ähnlich gehandelte Nettigkeiten.

Handwerklich ist das ordentlich gemacht: sauberer, lehrbuchmäßiger Songaufbau - und da liegt auch der Knackpunkt. Mit echtem R'n'R hat das wenig zu tun. Überraschungen oder mal die härtere Gangart: Fehlanzeige. Väterchen Pop legt die Band stattdessen an die kurze Leine. Das Wörtchen "Shit" (huch) wird etwa elternkompatibel mit verschämten Sternchen ausgedrückt.

Artig erklingt ein Balladen-Piano-Intro zu "Show Me What I'm Looking For", dann wird mit Streichern und Glockengeläut zur großen Hymne ausgeholt - die aber merkwürdig kalt lässt. Da wurde zwar zielsicher in den Satzbaukasten gegriffen, aber wohl gerade deswegen klingt das nie wirklich berührend oder gar aufregend.

Knackigen Gebrauchsrock bietet "California Bound", das mal endlich mit ordentlich Uptempo, straffer Inszenierung und Beschwörung des guten alten Westcoast-Styles mehr als nur eine weitere Klangtapete darstellt. Ebenso einen guten Eindruck hinterlässt das unangestrengte "Battlefields".

"Done Stealin'" hätte Hit in den Achtzigern sicher einen Radiohit abgegeben. In Sachen musikalischer Inszenierung und thematisch sowieso würde "Something To Die For" dagegen in den Händen vom HIM einen gehaltvolleren Eindruck hinterlassen.

Trotz aller produktionstechnischer Finessen wirkt die Scheibe am Ende zu zahm. Dazu passt Chad Wolfs Stimme, die sich stets wohltemperiert durch alle Tonlagen manövriert. Die Hilfe von Songwritern wie Peter Svennson (Cardigans) hinterlässt keinen wirklich nachhaltigen Eindruck.

Carolina Liar tun nicht weh und reißen nicht vom Hocker. Und so ist es sicherlich kein Zufall, dass ihre Songs in den Staaten häufig im Zuge von TV-Serien und Werbespots Verwendung finden, etwa bei dem Teenie-Grusical "Vampire Diaries". Und da passt die Band auch bestens hin.

Trackliste

  1. 1. I'm Not Over
  2. 2. Coming to Terms
  3. 3. Last Night
  4. 4. Show Me What I'm Looking For
  5. 5. Simple Life
  6. 6. All That Sh** Is Gone
  7. 7. California Bound
  8. 8. Done Stealin'
  9. 9. Something to Die For
  10. 10. Beautiful World
  11. 11. Better Alone
  12. 12. When You Are Near
  13. 13. Battlefields

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