laut.de-Kritik

Der Souffleur ist zurück.

Review von

Cakes mag da Killa sein, ein fauler Sack ist er aber auch. Vor sechs Jahren erschien "Hedonism", danach brachten aber andere Akteure wie Le1f LGBTQirgendwas-Rap voran, und das ohne Genrescheuklappen und zunehmend erfolgreich. Kann Cakes da Killa als der Heiratslader zwischen Rap und House da noch seine Relevanz behaupten? Seinen "MUVALAND"-EPs gelang das nicht. "Svengali" tritt auf TOKiMONSTAs Label Young Art einen erneuten Versuch an, den Thron zu beanspruchen, für den er vor einiger Zeit gebucht schien.

Der Rapper aus New Jersey steht für einen tanzbaren Mix aus mellowen Housebeats und einer technisch feinen Vortragsweise. "W4TN" zeigt, warum man den Guten so vermisst hat: Das ist ein richtig guter Rapper, der auf seinen jazzigen House-Beats rappt, als wäre es das einfachste der Welt, und das, obwohl die gerne komplex und vollgepackt sind. Es ist beeindruckend, wie er auf "Drugs Du Jour" in seiner Delivery in kurzer Zeit von Flüstern zu tightem, an Kendrick erinnernden Drucksprech wechselt. Soll sich keiner vom mühelosen, entspannten, angesäuselten und herausragenden Clubbing auf "Luv Me Nots" täuschen lassen, dieser MC kann schnell höherschalten.

Zum Beweis macht Herr Bradshaw auf "Ball And Chain" richtig Tempo und fügt seinem Sound einen wohltuend leicht angespannten Aspekt hinzu, der den Hörer nicht aus dem schönen Clubdunst entreißt, ihm aber einflüstert: Vorsicht, so einfach ist das alles nicht, und dieses eindringliche Soufflieren steht dem Rapper aus New Jersey ganz hervorragend. Denn es gibt durchaus Tracks wie "Sip Of My Sip", die zu leicht vorbeiziehen, bei denen Cakes wie Begleitprogramm zu den Beats wirkt.

Und nicht immer ist das Songwriting auf 100%: "Sub Song" will nur spielen, "Think Harder" hört sich wie eine Kellerdemo von Keles ersten Soloversuchen an. Aber wie großartig gewählt ist der Albumtitel angesichts dieses steten Eindrucks, jemand tänzele von hinten heran und flüstere einem verbotene Sachen ins Ohr?

Der thematisch cruisende Titeltrack samt Opener "Rabbit Hole" vermählt House und Hip Hop auf eine Art und Weise, wie das sonst niemand tut. Co-Produzent Sam Katz macht einen verdammt guten Job, dasselbe gilt für Co-Songwriter (und Drummer) Joshua McCormick. Alles ist dermaßen suave auf "Svengali", es ist eine reine Freude. Selbst die Interludes haben genau das Maß an Extrovertiertheit und Musikalität, um eine atmosphärische Bereicherung darzustellen.

Das gilt auch für den instrumentalen Closer "Climax", einen der besten House-Songs des Jahres. "Svengali" wird so zu mehr als die Summe seiner Teile; ein Trip durch den Club, der einem wenig Katharsis, aber viel Einzigartiges bietet.

Trackliste

  1. 1. Overture
  2. 2. W4TN
  3. 3. Rabbit Hole
  4. 4. Svengali
  5. 5. Luv Me Nots
  6. 6. La Cocaina
  7. 7. Mirror Mirror
  8. 8. Drugs Du Jour
  9. 9. Gratitude
  10. 10. Ball And Chain
  11. 11. 11 Sip Of My Sip feat. Sevendeep
  12. 12. Luv Me Nots (Reprise)
  13. 13. Sub Song
  14. 14. Think Harder
  15. 15. Climax

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