laut.de-Kritik

Der Ministry-Chef als Cowboy.

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Country ist hip. Egal ob The BossHoss, Johnny Cash oder Taylor Swift. Kaum ein anderes Genre wurde in den vergangenen Jahren dermaßen ausgeschlachtet und in die Neuzeit transformiert, wie der archaische Präriesound, der vor hundert Jahren in den Appalachen seinen Ursprung fand.

Dabei wandeln die Protagonisten stets auf dünnem Eis. Zwischen zeitloser Coolness und peinlichem Kitsch liegen meistens nur ein Akkord. Und nur die Wenigsten finden die richtige Mische. Auch Ministry-Mastermind Al Jourgensen steht auf Country: "Ich wollte schon immer mal ein Country-Album aufnehmen", so der Co-Founder des Industrial-Metals.

Allerdings tut sich das Ministry-Alphatier damit keinen sonderlich großen Gefallen. Denn was sich unter dem Projektnamen Buck Satan And The 666 Shooters als vermeintlich derbe Industrial-Country-Melange ankündigt, entpuppt sich als ziemlich laues Steppenlüftchen irgendwo bei El Paso.

Die Lasso-schwingende Supergroup, bestehend aus Mitgliedern von Static X, Cheap Trick und Rigor Mortis, stickt sich den Titel "Country-Core" auf den Sattel. Das klingt wild, dreckig und schnell, präsentiert sich aber lediglich als unmotiviert dahingerotzten Hillbilly-Sound für Square Dance-Fetischisten.

Von "Core" ist bis auf Jourgensens Reibeisenorgan nichts zu hören. Zwar trippeln die Plastikdrums auf Songs wie "Down The Drain" oder "Quicker Than Liquor" weitaus schneller als die Hufe von Winnetous Rappen Iltschi. Doch das wars dann auch schon mit "Core". Den Rest prägen uninspirierte Cowboy-Chords, die sich wahlweise mit Banjo, Mandoline und Streichern duellieren. Dazu kommen schlagerhafte Refrains und stumpfe Soli.

Und beim abschließenden "Take Me Away" verkriecht sich auch die letzte treue Klapperschlange hinterm Kaktus, wenn sich Truck Stop und Frank Zander zum bewusstseinserweiternden Jam treffen.

Bissige Lyrik ist nicht alles, Herr Jourgensen. Wer sich nach vielen Jahrzehnten einen Traum erfüllt, sollte mit etwas mehr Herzblut an die Sache rangehen. Soviel Jack Daniels kann gar nicht gebrannt werden, um sich diese Platte zu trinken.

Trackliste

  1. 1. Quicker Than Liquor
  2. 2. What's Wrong With Me
  3. 3. Medication Nation
  4. 4. Drug Store Truck Drivin' Man
  5. 5. The Only Time I'm Sober Is When You're Gone
  6. 6. Cheap Wine, Cheap Ramen
  7. 7. Down The Drain
  8. 8. Sleepless Nights And Bar Room Fights
  9. 9. Friend Of The Devil
  10. 10. Ten Long Years In Texas
  11. 11. I Hate Every Bone In Your Body Except Mine
  12. 12. Take Me Away

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