laut.de-Kritik

Da bleibt kein Fuß auf dem Boden.

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Blonde Tolle, schnieker Cowboy-Zwirn und eine auf Hochglanz polierte Gretsch-Gitarre: Brian Setzer posiert auf dem Cover seines neuen Albums, als sei die Zeit stehen geblieben, und zwar in den Endsiebzigern, einer Zeit, in der der gebürtige New Yorker unter dem Stray-Cats-Banner Rockabilly-Geschichte schrieb.

Wie sollte er sich aber auch sonst präsentieren? Der Mann macht schließlich seit über dreißig Jahren nichts anderes, als dem Presley-Genre immer wieder aufs Neue frischen Wind einzuhauchen.

Auch anno 2014 lässt der ungekrönte Feinripp-König keinen Zweifel daran aufkommen, dass er das Zepter noch fest in der Hand hält – und das auch ohne Orchester, verkappte Blues-Oden im Rockabilly-Stil oder sonstige Ablenkungsmanöver.

Die zwölf neuen Songs, die Setzer zusammen mit Mark Winchester (Bass), Kevin McKendree (Piano) und Noah Levy (Drums) eingespielt hat, widmen sich einzig und allein der Quelle seines Schaffens. Die führt zurück ins Jahr 1981, als die Rockabilly-Katzen mit ihrem ungehobelten Debütalbum praktisch über Nacht für reichlich Aufsehen in der seinerzeit nur noch müde vor sich hin dümpelnden Branche sorgten.

Soundtechnisch gibt es absolut nicht zu nörgeln: Levys Bummtschak-Beats halten die pumpenden Kontrabassläufe von Mark Winchester durchgehend auf Trab, während Setzers Gretsch wie eh und je durch Oldschool-Welten trippelt. Einzig die Stimme des Hauptverantwortlichen hat nicht mehr ganz den rebellischen Vibe der Anfangstage. Schlimm? Nein, gar nicht. Dafür setzen eingestreute Handclaps, locker luftige Chöre aus dem Background und jede Menge Knarz- und Zirp-Einschübe mehr als genug Ausrufezeichen.

Einzelne Songs gesondert zu analysieren macht nur wenig Sinn. Setzers All-Original-Paket hat abgesehen von der einen oder anderen melancholischen Verschnaufpause ("The Girl With The Blues In Her Eyes", "Blue Lights, Big City") nur eins im Sinn: Party machen! Das gelingt bestens.

Wenn Brian Setzer in Vinyl-Träumen schwelgt ("Vinyl Records"), einer unbekannten Petticoat-Schönheit den Hof macht ("What's Her Name") oder den markanten Klängen eines V-8-Motors lauscht ("I Should'a Had A V-8"), bleibt kein Fuß auf dem Boden – zumindest nicht bei Freunden straighter Rockabilly-Klänge.

Trackliste

  1. 1. Let's Shake
  2. 2. Rockabilly Blues
  3. 3. Vinyl Records
  4. 4. Lemme Slide
  5. 5. Nothing Is A Sure Thing
  6. 6. What's Her Name
  7. 7. Calamity Jane
  8. 8. The Girl With The Blues In Her Eyes
  9. 9. Stiletto Cool
  10. 10. I Should'a Had A V-8
  11. 11. Blue Lights, Big City
  12. 12. Cock-A-Doodle Don't

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