Bob Dylan interpretiert Klassiker aus dem Great American Songbook. Ein wenig schizophren mutet das schon an, war er doch eine der zentralen Figuren, die der goldenen Ära ihren Grabstein meißelte. Doch der Weg, den er mit "Shadows In The Night" einschlug, setzt er in "Fallen Angels" konsequent fort …

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  • Vor 7 Jahren

    Leider verströmen hier nicht alle Dylan-Variationen die Intensität bereits existierender Interpretationen. Wer von “Come Rain Or Come Shine” etwa die definierenden Versionen Billie Holidays, Art Peppers oder Ray Charles kennt, dem ist die vorliegende Annäherung höchstens nettes Gedudel zum bügeln.

    • Vor 7 Jahren

      Es interessiert halt auch einfach niemanden, oder? Kann ich mir zumindest nicht vorstellen. Auf ein "richtiges" neues Album von Dylan wäre ich spitz wie Speedi auf seine Mutter, aber die tausendsten Interpretationen irgendwelcher Standards juckt mich 0, zumal wenn sie so einfallslos sind. Dass er sich mal vor Sinatra verbeugen wollte, ist okay, aber noch ein Album in dem Stil hätte es doch wirklich nicht gebraucht.

    • Vor 7 Jahren

      Das war die Mutter meines Freundes, bin doch nicht pervers. Ausserdem hab ich die so rein im Kopf mir 20 Jahre jünger gemacht. Mangeld es mal wieder an Fanta Santi? Geh in Deckung, da kommt ein Stück Scheiße geflogen! Jetzt hab ich dich sogar gerettet. Auf die Knie und wälze dich im Staub deiner Ahnen.

      @Anwalt sorry zu Dylen fällt mir nichts ein, das mag daran liegen das er wirklich fast alles in seiner Karriere beantwortet hat. Da bleiben nicht viele Fragen offen. Ich gönne ihm seine Rente.

    • Vor 7 Jahren

      Ich traue Dylan aber durchaus zu, noch einmal neue Fragen aufzuwerfen, du nicht? Mit langweiligem Second-Hand-Material wie hier wird das allerdings nichts, da hast du recht.

    • Vor 7 Jahren

      Ich weiß so wenig, ich weiß es nicht mit Dylan. Ein American Recordings ala Cash ist nicht in Sicht. Ob ich ihm das gönne? Ja logisch. Eventuell haben aber zu viele Begleiter mittlerweile das Zeitliche gesegnet und so fehlt es an Inspiration. Muss ich aber erst mal nach schauen.

    • Vor 7 Jahren

      Kann schon sein, dass er einfach müde geworden ist oder ihm die Inspiration fehlt, aber das hat man früher auch schon mal gedacht und dann kam plötzlich "Time Out of Mind" usw. Dylan traue ich jederzeit einen großen Wurf zu, er müsste nur wollen und sich mal wieder Mühe geben.

    • Vor 7 Jahren

      Santi ohne Witz, ich würde mir an deiner Stelle einfach eine gemütliche Havanna gönnen, mich auf meinen Balkon hocken, die Sonne, Mond und Sterne genießen und ein wenig durch die dicken Rauchringe schauen.

    • Vor 7 Jahren

      ich mag ja diese verweigerungskonzeption.

      mein senf:

      Ich gestehe freimütig: Mein Eindruck von “Fallen Angels” ist zwiegespalten. Wer auf frische eigene Songs und Lyrics für unsere ethisch wie ökonomisch abgefrühstückte Gegenwart hofft, der hat verloren. Studioalbum Nr 37 setzt – wie sein Vorgänger – erneut auf Tracks, die fast ausnahmslos auch von Frank Sinatra aufgenommen wurden. Allesamt Schätze des American Songbook, der Tin Pan Alley, der Zeit des großen Jazz, Swing & Soul. Doch Enttäuschung wäre ohnehin nur das Ende der auf subjektiver Erwartungshaltung beruhenden Selbsttäuschung und mithin nicht angebracht. Er hat sein entlarvendes Wort doch längst zu allem Unbill und jeglichem Misstand der Menschheit gesagt.

      Entsprechend setzt er einen großen Haufen auf die seit 50 Jahren erdrückenden Forderungen zu vieler Fans, alle paar Jahre als kathartischer Heilands-Hampelmann funktionieren zu müssen. Insofern sind Dylans letzte CDs schelmische Akte verdienter Sebstverwirklichung; ein großes “Love it or fukk you!”. Die Rache des Künstlers am eigenen Image! Dafür muss man ihn einfach lieben. Zumindest ich tue das. Aus diesem Blickwinkel erscheint sogar sein vor Jahren erschienenes Weihnachtsalbum als mehr Punk als manch einschlägige Kombo.

      Wir wissen nun also: Konzeptionell kann man Herrn Zimmerman nichts vorwerfen. Aber taugt das Teil auch? Hat er den 100fach gecoverten Tracks etwas hinzuzufügen oder ist das Ganze dennoch öde Langweilersoße? Onkel Bob macht einfach beides. Auf der Habenseite steht zunächst die großartige, erfreulich unkitschige Produktion, die smooth angelegten Arrangements und der tadellose Gesang. Dylans berüchtigtes, besonders Live gern eingestreutes Krächzen, als habe er einen Raben unter den Ahnen, existiert nicht. Die Lust am Singen, Croonen und Unterhalten katapultiert ihn zu einer der besten Gesangsleistungen seiner gesamten Karriere. Mal ausgelassen, gelegentlich melancholisch aber immer romantisch, eignet sich die LP hervorragend als beschwingte Frühlingsplatte.

      So weit, so gut. Doch leider verströmen nicht alle Dylan-Variationen die Intensität bereits existierender Interpretationen. Wer von “Come Rain Or Come Shine” etwa die definierenden Versionen Billie Holidays, Art Peppers oder Ray Charles kennt, dem ist die vorliegende Annäherung höchstens nettes Gedudel zum bügeln.