laut.de-Kritik

Dieser Planet ist fast perfekt.

Review von

Während die Atliens, Andre 3000 und Big Boi, auf ihrem einst entdeckten Planeten "Stankonia" sitzen und mittlerweile statt "Southernplayslisticadillacmuzik" ganz andere intergalaktische Pläne schmieden, findet Big K.R.I.T, ihr legitimer Nachfolger auf Mutter Erde, einen neuen Kosmos in sich selbst. Er nennt ihn "Cadillactica" – "where the soul and the funk comes from" und wo er in Ruhe an seinem Ziel arbeiten kann: "Let's be perfect".

Ein hehres Ziel, an dem er natürlich scheitern muss. Und so schränkt er auf dem Intro "Kreation" gleich ein: "Let's just take our time / Pretend like we started his / Pretend like we are creation / Pretend like it's all on us to be perfect / How about, let's just be perfect". Er erzählt seine Vorstellung ganz entspannt, fast Spoken Words-lastig über spährische, spacige Klangflächen – nur leicht unterlegt von blubberenden Bässen und Cowbells. Erinnerungen an Popa Wus Intro auf der ersten Wu-Tang Forever-CD werden wach. Das folgende "Life" ist dann mit hart anschlagenden 80er-Synthies, Captain Future-Chören und afrikanischen Rhythmen Yeezus-kompatibel – nur mit besseren Reimen und nahe dran am Perfektionismus. "I found life, in the darkest of times / How can I describe what's God's design / With these faulty eyes that often lie / Stars shine bright but they often die". K.R.I.T hat Leben auf seinem inneren Planeten gefunden und im Epilog am Ende heißt es: "The planet Cadillactica was created within the history of the big bang, or what we like to call the 808. Now we are privileged to experience something sonically never heard before. Wait wait, it's starting ...".

Und wie es startet. Der dritte Teil der "My Sub"-Reihe rollt die meiste Zeit oldschoolig wie die Beastie Boys und durch den dicken Bass cruise-kompatibel über die Straßen Cadillacticas – wie es sich für einen "Mein Subwoofer"-Song gehört. Im letzten Teil switcht der Beat jedoch zu einem zurückgelehnten G-Funk, irgendwo zwischen DJ Quick und Organized Noize. Es ist eben nicht "your ordinary subwoofer". Der anschließende Titeltrack gräbt für seine Groove-Grundlage wiederum tief im Elektro-Pop der 80er und Krit zieht mit Doubletime-Rhymes das Tempo an. Mittlerweile ist klar, dass seine Erde vor allem aus "that sonic boom, that ba-ba-ba-ba-ba-ba-bass that shake your baby momma crib" besteht. Darüber webt er dann unzählige Harmonien aus Live-Instrumenten, Samples und Loops, die süchtig machen, jedoch dank der Vielschichtigkeit selten zu den absoluten Hits avancieren. Ausnahmen: das poppige "Mind Control" mit Wiz Khalifa und E-40 sowie das folkige "Saturday Celebration" mit der charismatisch-kehligen Trinkerstimme von Jamie N Commons im Hook.

Fast perfekt, dieser Planet. Das gilt auch für die Goodie Mob-Referenz "Soul Food", die als straighter Piano-Boom-Bap kommt. Was auch sonst soll der "King Of The South" (Scarface und T.I. mal außen vor gelassen, gell K.R.I.T) futtern? Nach dem Essen ist vor dem Sex und es gibt nur wenige Rapper, die ohne Fremdscham soulige Rap-Balladen wie "Pay Attention" oder "Do you Love Me" über die Bühne bringen. Einzig die wirklich unverfrorene Outkast-Kopie "Third Eye" und das beliebige "Mo Better Cool" gehören nicht auf diesen strahlenden Funky-Star.

Trotzdem gilt frei nach Big Boi und Andre 3000,: Big K.R.I.T ist "One dope Boy in a Cadillac". Kendrick Lamar erwähnte ihn in Big Seans "Control" zurecht. Oder wie er selbst im letzten Track "Lac Lac" im Hook anbietet: "Open your mind, open your-open your mind / This could be the day / You don't know the road, I could show the way". Auf nach Cadillactica.

Trackliste

  1. 1. Kreation (Intro)
  2. 2. Life
  3. 3. My Sub Pt. 3 (Big Bang)
  4. 4. Cadillactica
  5. 5. Soul Food (feat. Raphael Saadiq)
  6. 6. Pay Attention (feat. Rico Love)
  7. 7. King Of The South
  8. 8. Mind Control (feat. Wiz Khalifa(
  9. 9. Standby (Interlude)
  10. 10. Do You Love Me (feat. Mara Hruby)
  11. 11. Third Eye
  12. 12. Mo Better Cool (feat. Bun B)
  13. 13. Angels
  14. 14. Saturdays = Celebration (feat. Jamie N Commons)
  15. 15. Lost Generation (feat. Lupe Fiasco)
  16. 16. Mt. Olympus (Reprise)
  17. 17. Lac Lac (feat. A$AP Ferg)

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