22. April 2021

"Trennung und Depression gingen Hand in Hand"

Interview geführt von

BRKN rappte bisher vor allen Dingen über Geldsorgen, den täglichen Hustle und Kreuzberg. "Drama" ist ernster, ergreifender und erwachsener. Zwischen der Trennung von der Jugendliebe und Depressionen verpackt BRKN auf seinem dritten Album ein nachvollziehbares Auf und Ab der Gefühle.

Dreieinhalb Jahre ist es her, dass BRKN mit seiner Single "Bordeaux" und der dazugehörigen Live-Version bei den Colors-Shows einen Hit landete. Danach gab es – nicht weniger bewundernswert – noch ein Feature mit Herbert Grönemeyer, dann wurde es erst einmal still um den Kreuzberger. Doch BRKN war in seiner Abwesenheit nicht untätig, ganz im Gegenteil. Am 23. April 2021 veröffentlicht er sein drittes Album "Drama" und mischt damit ein kaum definierbares Subgenre zwischen Rap, Soul und Jazz erneut so richtig auf. Wie es kommt, dass er erstmals ein gesamtes Album über seine eigene Depression und die Trennung von der Jugendliebe macht, welche guten und schlechten Seiten das mit sich bringt und wie er auch im Kontext der Pandemie in die Zukunft schaut, erzählt er uns im Interview.

Wie fühlt sich das an nach so langer Pause für dich an, wieder in Interviews und der Promo zu stecken? Hast du's vermisst?

Es fühlt sich total schön an. Also klar, ich kann jetzt nicht sagen, dass ich Interviews an sich vermisst habe, ist jetzt nicht so dass ich da saß und mir dachte "Boah, jetzt mal wieder ein Interview geben". Aber einfach voll lang nichts rausbringen und nicht da sein einfach ist schon scheiße, vor allen Dingen wenn man so an Sachen arbeitet und sich dann die ganze Zeit denkt, die Leute da draußen kennen nur den alten Scheiß, dabei will ich endlich den neuen Scheiß rausbringen. Aber um so schöner, dass es jetzt endlich so weit ist, muss ich sagen. Sehr aufwühlend auch teilweise, aber auch aufregend, eigentlich ziemlich geil.

War das geplant, so eine lange Pause einzulegen?

Ne also, 2019 hatten wir ja voll die gute Festivalrutsche, weil da ja auch schon mal kommuniziert wurde, dass ein Album rauskommen soll. Also 2019. Aber Sachen ändern sich halt. Also nein, war nicht so geplant.

Hattest du Sorge, dass das Release jetzt vielleicht gar keine Aufmerksamkeit erhalten würde, weil es nach deiner Single "Bordeaux" urplötzlich so still um dich war?

Sorgen ist vielleicht das falsche Wort, aber ich hab' mir auf jeden Fall so Gedanken gemacht. Also ich meine, jeder mit gesundem Menschenverstand hätte gesagt, "Bordeaux" war jetzt so die Spitze und dann hätte direkt weiter was kommen müssen. Dann hätte man die Welle reiten können wahrscheinlich. Aber das ging da halt einfach nicht. Natürlich ist das voll schade, aber nicht so, dass ich da jetzt hinterherheule. Aber andererseits ist das für mich ja voll gut gelaufen. Ich hätte ja auch drei Jahre weg sein können und alle hätten mich vergessen können und dann hätte es niemanden gejuckt, dass meine neue Single rauskommt. Aber genau das Gegenteil ist ja der Fall gewesen. Ich hab eher das Gefühl, dass in der Zeit, wo ich weg war, sich die Musik ein bisschen selbstständig gemacht hat und trotzdem weiter verbreitet hat.

Kannst du selbst festmachen, weshalb sich das denn so verbreitet hat? Ich meine, als Fan hat man ja vielleicht einfach die ganze Zeit nix mehr von dir gehört, aus der Perspektive von außen hat man dieses Wachstum ja nicht miterlebt, im Gegensatz zu dir vielleicht. Für Außenstehende warst du Newcomer, dann kamen "Bordeaux" und Grönemeyer-Feature, dann Stille und jetzt sind plötzlich alle total angefuchst.

Ich hör' das erste Mal diese Perspektive jetzt so, aber wenn du das so erzählst, kann ich das voll verstehen. Ich habe halt mit dem größten Song aufgehört und dem Hebert Grönemeyer-Feature. Zu der Zeit haben sich bei mir auch Label und Management noch mal krass vergrößert, da hat sich ein ganz anderes Netzwerk aufgebaut. Und bis kurz vor Lockdown hab ich ja noch Liveshows gespielt. Das hat alles anscheinend irgendwie dazu beigetragen, dass sich das vergrößert hat. Aber na klar, aus deiner Perspektive wirkt das schon sehr plötzlich alles.

Mit den ersten Singles hast du mit einem neuen Sound überrascht. Immernoch jazzig und soulig, viel Saxophon und Klavier, aber irgendwie klingst du moderner und näher am Zeitgeist. Hast du das bewusst angestrebt?

Das war auf jeden Fall ein festes Vorhaben. Die Alben davor klangen auch ganz bewusst so, wie sie klangen. Aber auch ich hör' nicht nur den ganzen Tag Soul-Musik, ich hör' auch Trap-Musik und so Scheiß. Gerade in die R'n'B-Richtung gibt's ja momentan auch so voll viele geile Mischungen, deshalb ist das schon ganz bewusst alles. Ich hatte einfach richtig Bock, das so auf Next Level zu bringen.



Ich finde auf jeden Fall sehr interessant, wie du den Sound und doch düsteren Inhalt auf "Drama" zusammenbringst. Das sind so krasse Heartbreak-Songs eigentlich, aber wenn ich das Album höre, sitz ich teilweise trotzdem mit dem Kopf nickend vor den Boxen und hab Bock zu tanzen, obwohl das alles so traurig ist.

Echt? Ich find' das neue Album gar nicht so tanzbar und soulig wie die anderen Sachen.

Na klar, auf jeden Fall nicht so wie die anderen Tapes. Aber so "1991", "Herz", "Jede Nacht" oder "Stress", da hab' ich schon richtig Bock drauf, das in einem Club zu fühlen!

Ja stimmt, doch schon paar Sachen so ein bisschen. Aber auf jeden Fall ist auf dem Album jetzt ja nichts so Uptempo-mäßiges drauf, wie vorher so "Hollywood" oder "Eine Million". Aber klar, warum nicht auch zu 'nem traurigen Song mit dem Kopf nicken? Für mich ist das auf jeden Fall aber voll weit weg von dem, was ich vorher gemacht hab, in meinem eigenen Empfinden vor allen Dingen wahrscheinlich nochmal deutlich mehr. Ich hab jetzt schon öfter von Leuten so dieses "Das klingt moderner aber man hört trotzdem noch, dass du das bist" gehört. Und das freut mich, weil das hätte ich bei ein oder zwei von den neuen Songs jetzt nicht erwartet. Aber ist doch cool!

Bevor wir über diese traurigen Themen sprechen, was ist denn mit den alten Struggles? Vorher hast du Songs über Geldsorgen, Kreuzberg und den täglichen Hustle mit der Einzimmerwohnung gemacht. Wie siehts damit aus momentan?

Also, sagen wir so, "Einzimmervilla" kam ja glaube ich im August 2017. Ich glaube, im November oder Dezember damals bin ich schon umgezogen in 'ne Zweizimmerwohnung. Aber das war nach fünf Jahren dann auch echt mal ok. Aber ansonsten mit Hustlen und so, das ist immer noch der Film, nur dass ich halt echt mehr unmotivierte Phasen hatten.

Unmotivierte Phasen in dem Sinne, dass du den Kopf einfach nicht frei hattest für lockere Thematiken?

Ja, das Album war ja voll so der psychologische Berg für mich. Ich saß zu Hause und dachte, ich hab' nichts anderes zu tun als dieses Album fertig zu machen. Und da waren Tage, wo ich eigentlich hustlen wollte, aber einfach nichts machen konnte, ist ja auch so ein typisches Depressions-Symptom. Das Album war eine riesige Aufgabe für mich. Aber das ist ja immer so, man hat so ein Album vor sich und denkt sich, Dicker, das ist übertrieben viel Arbeit und jetzt ist es doch fertig. Aber ey, ich hab' jetzt auch erstmal kein Bock mehr ein Album zu machen.

"Depressionen" ist ja schon das richtige Stichwort. "Drama" handelt im Gegensatz zu den alten Album von einer Trennung, von Schmerz und eben von deinen Depressionen. Hast du das erwartet, dass du mal so ein Album machen würdest?

Ne, ich glaub' nicht. Aber das war jetzt das einzige Album, das ich in der schweren Zeit hätte machen können. Was anderes ging einfach nicht.

"So 'ne Trennung ist nicht nur die Geschichte von einer Person"

Wie lassen sich die Themen für dich denn im Zusammenhang verstehen? Ist das für dich ein Album über eine Trennung, die eine Depression ausgelöst hast oder sind das verschiedene Punkte?

Also letztens hat mich mal jemand gefragt, ob die Depression nach der Trennung gekommen ist oder ob sich das vorher schon angebahnt hat. Ich kann das nicht so genau sagen. Ich kann nicht sagen, ob ich auch ohne die Trennung in eine Depression gefallen wäre, aber so, wie das passiert ist, ist das Hand in Hand gegangen. Die Gefühle aus der Trennung haben dazu beigetragen, ich hab' mich sehr schuldig gefühlt, wie ein schlechter Mensch einfach. Ich war auch so orientierungslos eine Zeit lang, alles ist plötzlich so neu und unerwartet und viel schwieriger als ich dachte. Also ja, eigentlich sind Trennung und Depression Hand in Hand gegangen.

Hast du dir Gedanken darüber gemacht, mit so einem sensiblen Thema an die Öffentlichkeit zu gehen, dich vielleicht auch angreifbar zu machen? Rein theoretisch hättest du die Songs ja auch nur für dich machen können, ohne das jetzt der Welt zu zeigen.

Die Frage hat sich mir nicht gestellt, ob ich die Songs jetzt rausbringe oder nicht. Ich persönlich habe auch nicht das Gefühl, dass ich mich damit auf irgendeine Art und Weise angreifbar mache. Der einzige Gedanke, den ich hatte, ist halt, wie cool ist das für die Leute um mich herum? Und die Leute, die in diesen ganzen Geschichten mit drin hängen. So 'ne Trennung ist nicht nur die Geschichte von einer Person. Aber ich wollte die letzten drei Jahre ja auch so gerne Musik rausbringen, aber es ist vorher einfach nichts zustande gekommen. Wenn die Songs jetzt scheiße geworden wären, hätte ich sie nicht rausgebracht, aber abgesehen von diesem einen Gedanken hat sich die Frage, ob ich das rausbringe oder nicht, tatsächlich nicht gestellt.

Also denkst du jetzt auch rückblickend, das war für dich der richtige Schritt um mit deinem Schmerz umzugehen?

Ja, ich glaube schon. Also ich überlege gerade, was die Alternative gewesen wäre. Und die Alternative wäre gewesen, das halt gar nicht zu behandeln und Musik über was anderes zu machen. Aber das könnte ich glaube ich nicht, das wär' mir zu blöd. Höchstens wie auf dem Level von "Jede Nacht", wo das nicht so ganz in die Tiefe geht und trotzdem ein harter Song ist. Aber auch da könnte ich keine zehn Songs von machen um das bei dieser Oberfläche zu belassen.

Ich hoffe natürlich, dass das Album dir dann auch beim verarbeiten geholfen hat und es dir jetzt gerade zumindest ein wenig besser geht, wo wir über diese Themen sprechen ...

Das Album hat auf jeden Fall teilweise beim Verarbeiten geholfen. Das Album hat glaube ich aber auch viele Sachen ein bisschen schwieriger gemacht. Aber mir geht es auf jeden Fall besser als in den schlimmsten Zeiten, wo manche Songs entstanden sind. Viele Verbesserungsprozesse haben sich aber auch außerhalb der Musik abgespielt, auf jeden Fall.

Das freut mich sehr zu hören!

Dankeschön. Wie gesagt, ein paar Songs zu schreiben, hat bestimmt geholfen, auf jeden Fall, um sich mitzuteilen. Das hilft mir generell, dann auch in der Musik, wenn ich da meine Gefühle mitteile. Gleichzeitig ist es aber jetzt so zum Beispiel, dass die Trennung schon ein bisschen her ist und wenn die Songs jetzt rauskommen, man die vielleicht performt, noch mal das Video dreht und so – es ist so ein bisschen retraumatisierend teilweise.

Du meinst, weil man immer wieder mit dem Thema konfrontiert wird und nicht so richtig abschließen kann?

Ja genau, weil man nochmal diese ganzen schlechten Gefühle ein bisschen durchmacht – also ich zumindest. Das schlägt schon auf die Stimmung ein bisschen, teilweise.

Dann kommt dir das gerade vielleicht sogar gelegen, jetzt keine Tour dazu spielen zu müssen.

Also ich hab' tatsächlich auch schon den Gedanken gehabt, während ich das Album gemacht habe, mal sehen, ob ich überhaupt Bock haben werde, das dann auch live zu spielen. Vielleicht mache ich irgendwann eine Tour damit und dann nie wieder, ich weiß es nicht. Werden wir sehen.

Hast du denn das Gefühl, es wird momentan einfacher, in der Musikbranche so offen und explizit über Mental Health oder in diesem Fall Depressionen zu sprechen? Das ganze Thema ist ja immer noch stigmatisiert, aber es verändert sich ja schon was.

Findest du das so explizit?

Ja, schon. Natürlich erzählst du jetzt nicht, wann du wo welche Diagnose bekommen hast oder so, aber du bist verdammt ehrlich und offen. Du machst da kein Geheimnis draus zu sagen, wie schlecht es dir geht. Ich finde das wichtig und habe das Gefühl, da passiert was, wenn auch langsam.

Stimmt eigentlich, in der Medienlandschaft generell gibt's zwar diese Entwicklung, dass da offener mit umgegangen wird, auf jeden Fall. Das hat mir auch total geholfen. So voll viele Geschichten von anderen zu hören, die da offen drüber berichten. Das hat mich auf jeden Fall motiviert, sowohl selbst so Musik zu machen als auch zur Therapie zu gehen oder was auch immer. Dieses Bewusstsein für Depressionen als ernstzunehmende Krankheit ist ja ganz anders als früher, in der Musik jetzt ja langsam auch. Wenn man danach sucht, dann findet man das auch, denke ich. Es gibt so unfassbar viele berühmte und nicht berühmte Musiker oder Musikerinnen, die depressiv waren, wo man das auch ganz deutlich merkt, wenn man sich die Songs anhört. Dass das einfach jemand geschrieben hat, der zu einem sehr dunklen Ort zu der Zeit war.

"Ich hab' nicht den Anspruch zu sagen, das ist unbedingt das Album womit ich bewusst Mental Health Awareness schaffen will"

Denkst du, du bist mit dem Album ein Stück weit selbst diese Figur, die andere dazu motiviert, sich mit dem Thema zu befassen oder vielleicht die eigene Depression und Trauer auch ein Stück weit selbst besser zuzulassen?

Boah, keine Ahnung. Also wenn jetzt jemand sagt, gerade in so einer sexistischen Welt, wo die Männlichkeitsbilder so vorgeschrieben sind, dass es cool ist, dass ich offen über Gefühle rede, obwohl man von Männern anderes erwartet, dann freut mich das natürlich. Ich persönlich versuche mich davon freizumachen, so gut es geht und hab inzwischen gut akzeptiert, dass jeder das Recht auf Gefühle hat und dass es eher eine Stärke ist, darüber zu reden. Wenn ich irgendjemandem damit Kraft gebe, sich zu öffnen oder dass sich da jemand mit identifizieren kann, solang ich in irgendeiner Art helfen kann, dann freue ich mich auf jeden Fall. Aber ich hab' jetzt nicht den Anspruch zu sagen, das ist unbedingt das Album, mit dem ich bewusst Mental Health Awareness schaffen will. Aber wenn das trotzdem so ist, freue ich mich, das dann zu sehen.

Ich kann da natürlich nur aus meiner Perspektive sprechen, aber mir als Zuhörerin gibt das viel. Ich kämpfe selbst auch nicht erst seit gestern mit der ein oder anderen Erkrankung. Dann zu hören, dass Musiker:innen, deren Kunst man wertschätzt, das nachempfinden können, das gibt – mir zumindest – so eine Art Beistand. Dieses Wissen, damit nicht allein zu sein, tut halt gut.

Das ist voll schön, das berührt mich ehrlich gesagt gerade auch sehr, wenn du das so sagst. Wenn das so ist, ist das toll. Wenn mir auch mal jemand schreibt, dass ihm oder ihr irgendein Song geholfen hat auf irgendeine Art und irgendwie Beistand gegeben hat in dunklen Zeiten oder was auch immer, dann bedeutet mir das unfassbar viel. Das kann man dann in so einem Moment aber auch oft nicht begreifen, aber dann liest man das doch manchmal und denkt sich, ok krass, das hat jetzt irgendwo was bewirkt, dann ist das was sehr schönes.

Das freut mich auch zu hören. Um nochmal auf unser aller Lieblingsthema "Pandemie" zu kommen – wie doll hat die Krise dich persönlich bei der Albumproduktion erwischt? Das Video zu "Kein Liebessong" konnte ja anscheinend noch im Ausland gedreht werden. Seid ihr gut um die Pandemie drum herum gekommen?

Ich glaube, ich bin einer der Menschen, der da mit der Albumproduktion gut durchgekommen ist. Ich gehöre ja irgendwie auch zu einer der Berufsgruppen, die da weniger von erwischt wurde. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich 16 bin und Schule ausfällt für ein halbes Jahr, das wäre ja monstercrazy. Oder wenn ich jetzt zwei Kinder habe und zu Hause arbeiten muss und die dann auch neben mir sitzen so, dann bin ich hier in meiner Zweizimmerwohnung mit Balkon schon noch ganz gut davon gekommen – und meiner Möglichkeit, einfach jederzeit spazieren zu gehen, wann ich will. Ich kann mir das ja selbst aufteilen und auch jeden Tag ins Studio gehen, wenn ich da Bock drauf habe, um dann trotzdem weiter arbeiten zu können. Insofern hat mich das relativ wenig beeinflusst. Aber ich glaube auch, jetzt Anfang des Jahres ist bei vielen einfach die Luft raus, bei fast allen ist mental irgendwie so ein krasser Tiefpunkt. Jetzt fühlen sich auch immer mehr Leute einfach verarscht, wie das alles gemanaged wird und so, mit Lockdown, Lockerung, Lockdown, Lockerung und immer so weiter. Ich will jetzt geimpft werden oder die sollen zwei Monate alles zu machen, damit dann auch irgendwann mal Ruhe ist und wir 'nen Falafelteller essen gehen können, Alter. Und ey, ich will ja auch dass so viele Leute, ganze Branchen, einfach wieder arbeiten gehen können. Wenn ich da an die Bühnentechniker denke und so, die sind ja viel mehr am Arsch als ich.

Aber ist ja auch total verständlich und nachvollziehbar zu sagen, dass man selbst die Auswirkungen spürt und unter der Situation leidet aktuell.

Ich komm' ja noch über die Runden. Natürlich verdiene ich auch sehr viel weniger Geld, als ich ohne Pandemie verdienen hätte können, aber ich kann mich noch über Wasser halten so, da bin ich einfach dankbar für.

Die fehlenden Liveshows sind ja bei dir auch ein großer Faktor. Ich habe zumindest das Gefühl, die machen dir besonders viel Spaß und dass dir das nochmal einen Push oben drauf gegeben hätte, wenn du da jetzt weiter abreißen könntest.

Generell macht mich das natürlich ein bisschen traurig, aber das fühlt sich auch alles so unrealistisch an gerade. Ich glaube, ich werde erst dann, wenn es wieder so weit ist, richtig merken, wie doll mir das fehlt. Aber das hat auch ein bis zwei positive Seiten, ich kann ohne Festivalsommer mal ganz normal einen Sommerurlaub planen, beziehungsweise mir einfach mal freinehmen so. Das war vorher unmöglich. Also, je nachdem natürlich, ob man dieses Jahr überhaupt in den Urlaub kann, aber meine Güte, dann fahr' ich halt an See. Aber ja klar, ich weiß selber, dass bei mir vielen über Live funktioniert, gerade am Anfang hab' ich die Leute viel mehr über Live abgeholt. Mir fehlen aber auch die ganzen anderen Sachen genau so doll, mal feiern zu gehen, sich mit ein paar Freunden entspannt zu betrinken oder was auch immer.

Dafür ist es ja umso spannender, wie das dann wird, wenn du wieder auf einer Bühne stehen kannst. In der Zwischenzeit ist so viel passiert, das ist dann ja nochmal next level.

Ja klar, wahrscheinlich könnte ich vor tausend oder zweitausend Leuten in Berlin stehen. Aber ey, dann machen wir das halt nächstes Jahr! Und dann wird das alles noch viel geiler.

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