laut.de-Kritik

Zu viel Routine verhindert die Ausschüttung von Glückshormonen.

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Bap Around The Clock. Wer in letzter Zeit nicht mit einem Sack über dem Kopf herum gelaufen ist, wird wohl mitbekommen haben, dass das mittlerweile dritte Live-Album mit dem programmatischen Titel "Övverall" an den Start geht. Aber nicht nur das. Das Konzert in der Kölnarena wurde auch auf Film gebannt und den gibt es mit allerlei Heckmeck auf DVD zu bewundern.

Bleibt die Frage, warum sich Leute, die im Besitz eines solchen Players sind, die CD kaufen sollten. Zu allem Überfluss hat sich auch noch Wim Wenders der Band angenommen und bringt einen Bap-Film ins Kino, den man nicht unbedingt gesehen haben muss. Bei so viel Bapismus muss die Live-Platte eine Existenzberechtigung ins Feld führen, die überzeugt.

Mit "Övverall" hat Niedecken allerdings die Möglichkeit verspielt, sich vom "Schatten" der Vergangenheit zu lösen und den Zweiflern zu zeigen, dass Bap auch in der neuen Besetzung ohne Major Häuser "brennt", wie er es einmal selbst formuliert hat. Wolfgangs Mitmusiker sind alle auf ihrem Posten, sie spielen sich routiniert, ja fast ein wenig steril durchs Programm.

Das mag vielleicht daran liegen, dass das aufgezeichnete Konzert in der Kölnarena bestuhlt war. Man mag anmerken, dass man das auf CD nicht sieht, aber tiefenpsychologisch sollte einmal untersucht werden, ob das Sitzen auf Stühlen bei Konzerten nicht die Ausschüttung von Glückshormonen verhindert.

Meckermäßig gäbe es da auch noch die angestaubte Setlist zu bemängeln, die zwar viel Neues enthält, aber ohne die Gassenhauer wie "Verdamp lang her" oder "Ne schöne Jrooß" nicht auszukommen scheint. Hat da wer den Rettungsanker geworfen, falls die aktuellen Stücke nicht so ankommen wie erhofft? Wer weiß, so ganz scheint Niedecken von seinen neuen Mitstreitern aber nicht überzeugt zu sein.

Wie dem auch sei: wer Bap zu schätzen weiß und sich ein Souvenir der letzten Tour sichern möchte, bekommt hier Musik satt geboten. Wer jedoch auf ein wenig mehr steht und auch dementsprechend technisch ausgerüstet ist, sollte ein paar Euro zusätzlich in die DVD investieren, denn da ist auch das ganze Konzert drauf.

Trackliste

  1. 1. Hück ess sing Band en der Stadt
  2. 2. Let's spend the night together
  3. 3. Wat e' Johr!
  4. 4. Denn mer sinn widder wer
  5. 5. Shoeshine
  6. 6. Bahnhofskino
  7. 7. Amerika
  8. 8. Mayday!
  9. 9. Du kanns zaubere
  10. 10. Lena
  11. 11. Ansage: Jan un Griet-Story
  12. 12. Die Moritat vun Jan un Griet
  13. 13. Alexandra, nit nur du
  14. 14. Ne schöne Jrooß
  15. 15. Miss Samantha's Exclusiv Discount Jeschenk boutik <b>CD 2:</b>
  16. 16. Schluss, aus, okay
  17. 17. Kristallnaach
  18. 18. Widderlich
  19. 19. Vill passiert sickher
  20. 20. Aff un zo
  21. 21. Maat et joot
  22. 22. Leopardefell
  23. 23. Diss Naach ess alles drinn
  24. 24. Verdamp lang her
  25. 25. Ansage: Knast-Story
  26. 26. Psycho-Rodeo
  27. 27. Irjenden Rock'n'Roll-Band
  28. 28. Dir allein
  29. 29. Ansage: Cohen/New York
  30. 30. Wat schriev mer en su enem Fall?

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