laut.de-Kritik

Hard Rock mit einem Schuss Blues und Power Metal.

Review von

Mal wieder ein klassischer Fall, wie ne gute Tat direkt nach hinten losgehen kann. Kaum lässt man sich auf dem Bang Your Head 2015 zu nem Interview mit Axxis-Fronter Berny Weiss hinreißen und schon hat man die "25 Years Of Rock & Power"-DVD am der Backe und nun eben auch das aktuelle Album "Retrolution". Zugegeben, es gibt Schlimmeres. Hätte ja auch Mono Inc. oder ähnlicher Scheiß sein können.

Nach einem kurzen Gegencheck der ersten paar Alben von Axxis lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass der Titel "Retrolution" den Nagel ziemlich genau auf den Kopf trifft. Axxis orientieren sich mit ihrem neuen Gitarristen Stefan Weber (Regicide) spürbar an ihren Anfängen, transportieren ihren Stil aber locker ins hier und jetzt. Irgendwo zwischen traditionellem Hard Rock, einem guten Schuss Blues und leichten Power Metal-Anleihen drücken die 13 Songs durch die Boxen.

Die Produktion ist dabei recht trocken gehalten, vielleicht hätte man den Gesang eine Spur weiter in den Vordergrund stellen können. Vielleicht auch nicht, schließlich scheiden sich an Bernys Stimme manche Geister, aber obwohl sämtliche Instrumente klar zu identifizieren sind, klingt mir der Gesamtsound - wie beim sonst drückenden "Rock The Night" - doch ein wenig zu verwaschen.

Der Mix mag ja noch Geschmacksache sein, was die immer wieder auftauchenden Backing Chöre angeht, muss man fast schon von vorsätzlicher Körperverletzung ausgehen. Ganz schlimm sind die traurigen Kosaken-Chöre, die beim allgemein etwas drögen "Do It Better" zu jeder Gelegenheit um die Ecke orgeln. "Seven Devils" ist alles in allem ein ordentlicher und ehrlicher Rocker, der im Auto sicherlich Spaß macht, wenn man die einfach nur beschissenen Backing Vocals ignorieren kann. Berny, was stimmt nicht mit euch? Das geht so echt nicht.

Aber zum Glück finden sich auf "Retrolution" ein paar echt gute Nummern, die direkt ins Ohr und in den Fuß gehen. "All My Friends Are Liars", "The World Is Mine" oder das eben erwähnte "Seven Devils" gehören definitiv in die nächste Setlist. Auch bei "Heavy Metal Brother" wird so manch einem bestimmt das Herz aufgehen und live dürften die - einmal mehr ganz üblen Backings - bestimmt von zahlreichen Fankehlen übernommen werden.

Etwas ruhiger und epischer (und mit einem grauenhaften 'stranger-danger'-Reim) gibt sich "Burn Down The House", und auch wenn man die Ballade "Queen Of The Wind" für ein wenig schmalzig halten mag - mir gefällt sie jedenfalls ganz gut. Der Rest des Albums plätschert wie bei "Dream Chaser" oder "The World Is Mine" leider nur so dahin. Tut niemandem weh, ist aber - außer vielleicht für von beinharte Fans der Hammond-Generation - auch weitgehend verzichtbar.

Trackliste

  1. 1. Burn! Burn! Burn!
  2. 2. All My Friends AreLiars
  3. 3. Dream Chaser
  4. 4. Burn Down Your House
  5. 5. Rock The Night
  6. 6. The World Is Mine
  7. 7. Do It Better
  8. 8. Queen Of The Wind
  9. 9. Seven Devils
  10. 10. This Is My Day
  11. 11. Somebody Died At The Party
  12. 12. Heavy Metal Brother
  13. 13. Welcome To My Nightmare

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