laut.de-Kritik

Intime Spoken-Word-Seelenschau der Britin.

Review von

Schaut man auf die nunmehr rund zwanzigjährige Karriere von Anne Clark zurück, so lassen sich unter einer Vielzahl von Releases und Tourneen einige Brüche aufzeigen, die man der charismatischen Frau nicht unbedingt zugetraut hätte. Ihre zu Beginn der 90er an den Tag tretende Hinwendung zu akustischen Instrumenten darf ebenso hierunter verbucht werden, wie die zur selben Zeit entdeckte Liebe für unberührte Naturlandschaften.

Eine Konstante, die sich durch das gesamte bisherige Schaffen der Engländerin zieht, sind ihre poetischen Lyrics. Mit ihrem jüngsten Release "Notes Taken, Traces Left" präsentiert Anne Clark ihre Texte erstmals ohne schmückendes, musikalisches Beiwerk.

Auf zwei Silberlingen verquickt Anne Clark sehr persönliche Anekdoten aus ihrem Leben mit den Lyrics ihrer Songs zu einer intimen Seelenschau, die vor allem bei Fans hoch im Kurs stehen dürfte. Die wortgewaltige Dichterin nimmt die Hörer bei der Hand und geht mit ihnen zusammen auf Erinnerungsreise ihre Vergangenheit.

Weit zurück führt sie der Weg, bis zu dem Punkt, wo die Persönlichkeit Anne Clark sich zu formieren begann. Von den Bruchstücken früher Kindheitserinnerungen zieht sie den trübenden Schleier der Zeit weg und setzt aus ihnen eine spannende Geschichte zusammen, an deren Ende die Person Anne Clark plastischer als jemals zuvor im Raum steht.

Wer die blonde Britin jüngst auf ihrer Lesetour erleben durfte, dem werden die starken Eindrücke noch in lebhafter Erinnerung verblieben sein. Die enorme Präsenz, die sie ausstrahlte und mit der sie die Zuhörer von Beginn an in ihren Bann zog, begeistert.

In der beinahe schon meditativen Atmosphäre ihrer Lesung schwoll das Atemgeräusch der Nachbarn zum lauten Schnauben an, einzig in Schach gehalten von Anne Clarks einzigartiger Stimme. Mit der füllte sie ihre frühesten erinnerbaren Eindrücke mit Leben. Zum Beispiel, wie sie da sitzt, die kleine Anne, mit den Actionfiguren ihres Bruders spielt, zu dem sie nie eine besondere Beziehung aufbauen konnte.

In solchen Momenten, bei denen man sich wie ein aufdringlicher Voyeur fühlt, der ungefragt in die Intimsphäre anderer Menschen eindringt, bricht Anne Clark mit viel Feingefühl die Spannung und bringt mit Zitaten aus ihren Songs wieder etwas Distanz zwischen sich und die Zuhörer.

Zeit, einmal gründlich Luft zu holen. Anne Clarks auf unzähligen Vinyls und CDs verarbeiteten Gedichte über Entfremdung, Einsamkeit und Weltschmerz nehmen sich neben den schonungslos ehrlichen Anekdoten gar wie ein wohliges Labsal aus, was wohl die größte Überraschung auf "Notes Taken, Traces Left" darstellt.

Vielleicht veröffentlicht Anne Clark "Notes Taken, Traces Left" auch deshalb zusätzlich zum Doppelsilberling auch noch in Buchform, um ihren Fans so die Möglichkeit zu geben, zwischen einem Hörbuch, das die atmosphärische Dichte ihrer Lesetour nahtlos fortschreibt, und einem sehr viel unpersönlicheren Abdruck in Buchform wählen zu lassen.

Trackliste

  1. 1. Introduction To book
  2. 2. The Sitting Room (Introduction)
  3. 3. The Sitting Room
  4. 4. Swimming
  5. 5. An Ordinary Life
  6. 6. Shades
  7. 7. Short Story
  8. 8. The Power Game (1st Version)
  9. 9. All We Have To Be Thankful For
  10. 10. Changing Places (Introduction)
  11. 11. Contact
  12. 12. Sleeper In Metropolis
  13. 13. Poem For A Nuclear Romance
  14. 14. Wallies
  15. 15. Lovers Audition
  16. 16. Poet's Turmoil 364
  17. 17. Echoes Remain For Ever
  18. 18. All Night Party
  19. 19. Pandora's Box
  20. 20. Feel
  21. 21. The Last Emotion
  22. 22. Joined Up Writing (Introduction)
  23. 23. Nothing At All
  24. 24. Weltschmerz
  25. 25. Killing Time
  26. 26. True Love Tales
  27. 27. Self Destruct
  28. 28. Our Darkness
  29. 29. Pressure Points (Introduction)
  30. 30. Heaven
  31. 31. Red Sands
  32. 32. Alarm Call
  33. 33. Tide
  34. 34. The Interruption
  35. 35. The Power Game (2nd Version)
  36. 36. World Without Warning
  37. 37. Bursting
  38. 38. Lover's Retreat
  1. 1. Hopeless Cases (Introduction)
  2. 2. Homecoming
  3. 3. Up
  4. 4. Cane Hill
  5. 5. Now!
  6. 6. Hope Road
  7. 7. Armchair Theatre
  8. 8. Leaving
  9. 9. R. S. V. P. (Introduction)
  10. 10. Unstill Life (Introduction)
  11. 11. The Moment
  12. 12. Sognsvann
  13. 13. The Spinning Turning Of The Summer Earth
  14. 14. White Silence
  15. 15. Makes Me Feel At Ease
  16. 16. Unstill Life
  17. 17. Empty Me
  18. 18. Nida
  19. 19. Counter Act
  20. 20. Abuse
  21. 21. Silent Prayer
  22. 22. Closed Circuit
  23. 23. The Law Is An Anagram Of Wealth (Introduction)
  24. 24. So Quiet Here
  25. 25. Fragility
  26. 26. Nightship
  27. 27. Seize The Vivid Sky
  28. 28. The Haunted Road
  29. 29. I Of The Storm
  30. 30. Psychometry (Introduction)
  31. 31. Interlude
  32. 32. To Love And Be Loved (Introduction)
  33. 33. Dream Made Real
  34. 34. Mundesley Beach
  35. 35. Letter Of Thanks To A Friend
  36. 36. The Healing
  37. 37. The Key
  38. 38. Painting
  39. 39. Athens
  40. 40. Virtuality
  41. 41. Elegy For A Lost Summer
  42. 42. Wordprocessing (Introduction)
  43. 43. If I Could
  44. 44. Shell Song

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