laut.de-Kritik

Power-Soul zum Popo wackeln und Lichter entzünden.

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Ja! Wer mich mit so einem Opener aus dem trist-verregneten Alltag reißt, hat gewonnen. "Freak of Nature", der Titelsong des zweiten Anastacia-Albums gibt die Marschrichtung vor: Power-Soul zum Popo wackeln und Lichter entzünden. Schon auf ihrem 2000er Debutalbum "Not That Kind" hat uns die Schöne gezeigt, was für ein Potential sich in ihrer Stimme verbirgt. Voluminös und schwarz performt sie ihre Takes. Und das so gut, dass kein interessierter Seelenhörer an ihr vorbei kommt. Wie auch, erntete sie doch mit "Not That Kind" nach einem längeren Chartaufenthalt noch mehrere Awards ab, bevor sie im März 2001 den Echo als "Best International Newcomer" erhielt. Pünktlich zur kapitalistischen Tradition des Vorweihnachtsgeschäftes beglückt sie uns jetzt mit ihrem zweiten Longplayer "Freak of Nature".

Und wahrlich ich sage euch, diese Platte ist wirklich ein großes Glück. In Zeiten der Bro'Sis und No Angels wirken echte Musiker wie eine aussterbende Spezies. Zum Glück aber gibt es die Stings, Alicia Keys und Anastacias. Sie bewahren uns vor der kompletten Übernahme des Musikbiz durch kapitalorientierte Allerwelt-Songs, die durchaus von einem Rasterfahndungscomputer komponiert werden könnten. Eingegeben werden dabei die durchschnittlichen Hörvorlieben der Teenager. Hinten raus kommen durchaus phatte, aber beliebige Pop-Söngchen, gesungen von Pop-Ikönchen, die sich beim dritten Album so langsam trauen, bei einem Liedchen als Co-Kompositoren mitzuwirken.

Nicht so Anastacia. Sie tanzt, singt, komponiert, performt .... ihre Show selbst. Kein Stab an Image-Beratern, die sich mehr um die Verpackung, als um die Ware selbst kümmern (wobei ja auch die Verpackung von Frau Newkirk – so Anastacias Nachnahme – nicht zu verachten ist). Als Musiker besinne ich mich jedoch auf den Inhalt ;-) und bin begeistert. Zwölf Soulsongs zwischen Mothers Finest und Stevie Wonder bringen meine Seele in Wallung. Mindestens drei Singles kann ich identifizieren. "Paid My Dues" ist bereits auf Platz 21 der Single-Charts gelandet, von "Freak Of Nature" und "Why'd You Lie To Me" sollten wir noch einiges hören. Als Gegenpol zu den Dancefloorburnern präsentiert Anastacia Balladen und etwas herkömmlichere Soul- und R'n'B-Takes, die manchmal nach einer Coverversion klingen. Sind sie aber nicht, und in diesem Fall zeugt der hohe Wiedererkennungswert von ihrem großen Talent, Qualität in der Popmusik zu gewährleisten.

Trackliste

  1. 1. Freak Of Nature
  2. 2. Paid My Dues
  3. 3. Overdue Goodbye
  4. 4. You'll Never Be Alone
  5. 5. One Day In Your Life
  6. 6. How Come The World Won't Stop
  7. 7. Why'd You Lie To Me
  8. 8. Don'tcha Wanna
  9. 9. Secrets
  10. 10. Don't Stop (Doin' It)
  11. 11. I Dreamed You
  12. 12. Overdue Goodbye

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1 Kommentar

  • Vor einem Jahr

    Finde es schade, dass von drei Absätzen ein ganzer sich nur darum dreht, wie schlecht doch andere Artists sind oder wie überproduziert sie werden (was die berechtigte Frage zulässt, wie man selber in der Situation bei Aussicht auf Erfolg reagieren würde). Eine genauere Analyse der Songs hätte mir besser gefallen, sie hätten es verdient gehabt!