laut.de-Kritik

Zärtlicher Indiepop eines großen Songwriters.

Review von

"Es ist nicht meine Absicht, Songs zu schreiben, die besonders düster oder schwierig sind. Ich möchte einfach die besten, kaputten Popsongs machen, die es gibt." So äußert sich Mark Eitzel, der Kopf des American Music Club, der 2004 nach zehnjähriger Bandpause und einigen Soloveröffentlichungen "Love Songs For Patriots" auf den Markt brachte.

Nun hat der eigenbrötlerische wie grandiose Songwriter und Lyriker den Club erneut eröffnet und mit "The Golden Age" das neunte Studioalbum des AMC am Start. Von einem kaputten Werk kann hier aber wahrlich nicht die Rede sein, findet Eitzel mit toller Band im Rücken doch zur Geschlossenheit früherer Werke zurück, deren Harmonie nur selten von irritierenden instrumentalen Brüchen gestört wird.

Vielmehr handelt es sich um entspannten, fast zärtlichen Indiepop mit Neigung zum Folk. Bezüglich der Atmosphäre und der Klangfarbe des Gesangs fühle ich mich an Evan Dandos Album "Baby I'm Bored" erinnert, auch wenn Eitzels Kompositionen der Melancholie mehr Platz einräumen.

Wunderschön eröffnet das ruhige "All My Love" mit gezupfter Gitarre, weichen Drums und verhaltener Melodie das Album. Keine Aufdringlichkeit, keine Euphorie, kein Lamentieren, Mark Eitzel entfacht in solchen Momenten des Understatement seine größte Magie.

Ähnlich leise gibt sich der AMC in "The Sleeping Beauty", "The Stars" oder "The Grand Duchess Of San Francicso", die reduzierten Arrangements lenken die Aufmerksamkeit auf die mit sanfter und klarer Stimme vorgetragenen kritischen Zustandsbeschreibungen der Welt. Dazwischen gibt es poppig-melodische Nummer wie das mit einem Chor unterlegte "The Victory Choir", einen sanft umarmender Weckruf an die individuelle Selbstverwirklichung wie "Who You Are" oder "The "Dance" mit sympathisch angeschrägtem E-Gitarren-Intermezzo

Im fantastischen "The Windows Of The World" politisiert Eitzel zu dumpfen Beats, der gezupften Gitarre und säuselnder Lap Steel im rhythmischen Sprechgesang die Situation nach den Anschlägen auf das World Trade Center. Anschließend überrascht "I Know That's Not Really You" als von Bläsern unterstützter Mariachi-Walzer mit angehobenem Gesang. Alleine dieser famose Song rechtfertigt den Erwerb dieser Platte.

"On My Way" beginnt als zurückhaltende Akustiknummer, ehe die E-Gitarren die Harmonie destruieren und das Szenarium verdunkeln. Dennoch setzt Mark Eitzel mit "The Golden Age" weitgehend auf die ruhige Kraft seiner einnehmenden Melodien, der Stärke seiner Lyrics und seines Gesang. Das Ergebnis gibt ihm Recht. "The Golden Age" ist vielleicht das homogenste und zugänglichste Werk des AMC und bestätigt Mark Eitzel als einen der größten Songwriter seiner Zeit.

Trackliste

  1. 1. All My Love
  2. 2. The Victory Choir
  3. 3. The Decibels And The Little Pills
  4. 4. The Sleeping Beauty
  5. 5. The Stars
  6. 6. All The Lost Souls Welcome You To San Francisco
  7. 7. Who You Are
  8. 8. The Windows Of The World
  9. 9. One Step Ahead
  10. 10. The Dance
  11. 11. I Know That's Not Really You
  12. 12. On My Way
  13. 13. The Grand Duchess Of San Francisco

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