laut.de-Kritik

Viele Features und Rap ohne Spannung.

Review von

Erst im vergangenen Mai hatte der Mann mit den den vielen Namen (haha Ali As) sein Karriere-Aus für September angekündigt. Aber irgendwie hat er sich es dann wieder anders überlegt. Na gut, man kann sich ja mal irren.

Die ersten beiden Tracks "Ugh Yeah" und "Woah" zeigen Alis Vorliebe für mit-bedacht-gewählte Titel, in denen die namensgebenden Aussagen immer weiter wiederholt werden. Er glaubt, er wäre die Nummer eins und an der Spitze allein. Zugegeben, der Beat von "Ugh Yeah" ist stark und ein guter Einstieg.

"Woah" gibt es übrigens noch zwei Mal auf dem Album. Einmal "Woah 2" mit Farid Bang und Veysel und die "Woah 3"-Version mit Summer Cem und Jamule. Tatsächlich kommt in der Farid Bang-Version etwas mehr Rap-Power rüber. Aber das liegt eher an ihm. Für "Utopia" hat sich Ali Kollegah an die Seite genommen. Und der präsentiert sich in gewohnter Manier.

Auf "Man Darf Ja Wohl Noch Träumen" und "Liebe Tut Nicht Weh" mit Adel Tawil gerät der Refrain sehr soft und kitschig. Besonders Letztgenannter tendiert in Richtung kommerziellem Radio-Pop.

"Herzklopfen" bedient sich bei "Gypsy Woman", dem One-Hit-Wonder von Crystal Waters aus den Neunzigern, das in letzter Zeit auch häufiger in der deutschen Rapszene gesampelt wurde. Der House-Rap hatte kürzlich durch junge wilde Künstler wie Pashanim wieder etwas an Fahrt aufgenommen.

Der Song "DALI" hält eine recht süße poppige Hook parat: "Ah, ich fühl' mich wie DALI, Uhr zerfließt/ Verkaufe meine Werke, mache nur noch Kies/ Ah, ich fühl' mich wie DALI, Beruf: Genie/ Seiner Zeit voraus, weil er in die Zukunft sieht/ Ah, ich fühl' mich wie DALI". Besonders vorausschauend wirken die Texte und die Melodien mit Blick auf das Gesamtwerk aber nicht.

Einen Song mit den Produzenten Miksu und Macloud, die gerade gefühlt hinter jedem Song in der Modus Mio Playlist stecken, ist auch mit dabei. Hört sich an, als kann man darauf gut twerken. Mehr gibt da nicht zu sagen. Brrrrr ...

Auf "Asche X Staub", einem der wenigen auffälligeren Stücke, hämmert Ali As die Lines nur so runter. "Woah, schwarzer Hoodie wie der Imperator bei "Star Wars"/ Wieder all-black wie der Dark Lord oder jede Seite meines Passports/ Es' Payback, kein Shakehands für Fake-Friends/ Als Made-Man gesegnet, mein Outfit ein Statement / Ballerlevel auf "Space Jam" (Wouh), Mittelfinger auf Viagra/ Hitt die Sweeties wie Piñata (Ouh), Bitch, ich bin der new Sinatra (Ja) " .

"Frühlingsgefühle" hört sich im Vergleich zu den anderen Tracks recht modern an und besitzt Ohrwurmpotenzial. In "Glasdach" geht es um Gott und den Tod: "Ich red' mit Gott in nem Benzer mit nem Glasdach/ Find ich vor dem Himmelstor nen Parkplatz/ Schon wieder viel zu drauf vielleicht wars das/ vergibst du mir die Sünden/ Bitte sag‘ was". Hier schafft der Rapper Harmonie zwischen Lyrics und Melodie.

Im Großen und Ganzen kommt Al mit vielen ähnlich klingenden Beats daher und erzeugt so eher einen Einheitsbrei, als dass Spannung aufkäme. Neben vielen 'Ahs' gibts auch viele 'Woahs' und fast genauso viele Features. Ali As Fans werden die Platte bestimmt aus Prinzip feiern, aber "DALI" wirkt doch recht mittelmäßig und erinnert stark an „Insomnia“ von 2017.

Der Hype um die Person ist inzwischen abgeflacht. Es tut nicht weh, Ali zuzuhören, aber er liefert nur wenige Gründe, die einen dazu bringen würden, auf repeat zu drücken. Er wirkt etwas müde, viele Tracks kommen nicht richtig in die Puschen. Außerdem sind einige Hooks ziemlich weichgespült. In der Summe ergibt das Musik ohne Überraschungseffekte, Facetten und Würze.

Trackliste

  1. 1. Ugh Yeah
  2. 2. Woah
  3. 3. Rainbows
  4. 4. Man darf ja wohl noch träumen
  5. 5. Frühlingsgefühle
  6. 6. Herzklopfen
  7. 7. DALI
  8. 8. Glasdach
  9. 9. Liebe tut nicht weh
  10. 10. On Point
  11. 11. AAA
  12. 12. Mal so
  13. 13. Asche x Staub
  14. 14. Rocksteady
  15. 15. Utopia
  16. 16. Woah 3
  17. 17. Woah 2

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