laut.de-Kritik

Vom DIY-Projekt zum Big-Business-Player.

Review von

Against Me! sind oben angekommen. Vom DIY-Ein-Mann Projekt bis hin zum Deal mit Sire, einem Sublabel von Warner, haben sich Tom Gabel und seine Mitstreiter hochgearbeitet. Der Fan der ersten Stunde schreit sich mit Sellout-Vorwürfen den Hals heiser, die Band dagegen dürfte sich freuen, jetzt noch mehr Leute erreichen zu können. Oder was auch immer der Wechsel zum Majorlabel für sie bringt.

Auf jeden Fall bringt es dem Hörer ein unterhaltsames, gut halbstündiges Album der Punks, die so gar nicht nach Punkrock klingen. Im Gegenteil, der Opener und Titeltrack wartet mit unverschämt viel Popappeal auf, Akustikgitarren rocken und Gabel lässt seine markante, raue Stimme erklingen.

Und wie zur Affirmation gegenüber sich selbst und den Fans singt er "We can control the medium / we can control the context of presentation". Was auf die eigene Bandsituation gemünzt scheint, lässt sich auch im weiteren Zusammenhang sehen. Geht es um die Gesellschaft? Geht es um Kunst? Oder gar um Punk? Eigeninterpretation erwünscht!

Darum, dass alle das gleiche machen und somit kulturelle Werte verwässern, geht es auch in der Folge. "Thrash Unreal" handelt von alltäglichen und vielleicht doch falschen Ablenkungen. Und auch hier: Babada-Backgroundgesang als Beweis für eine völlig unverhohlene Pop-Affinität.

Die Uptempo-Nummer "White People For Peace" erzählt vom Krieg, den der "Westen" gegen den "Osten" führt. Klar, hier geht es um die Bush-Administration und ihren Krieg gegen den Terror. Und diejenigen, die hilf- und wirkungslos seit Jahren dagegen ankämpfen: "Protest songs in response to military aggression [...] But the battle raged on."

Spätestens jetzt sollte auch dem letzten Mäkler aufgefallen sein, Against Me! haben mit ihrem Wechsel zu einem der Big Player im Business nicht ihr soziales Bewusstsein über Bord geworfen. Warum sollten sie auch?
Das mit Tegan Quin von Tegan & Sara eingesungene "Borne On The FM Waves Of The Heart" gerät zwar arg poppig, ist aber genau deswegen vielleicht die beste Chance auf einen Hit, die Against Me! haben werden.

Wesentlich aggressiver klingt Gabel auf "Piss And Vinegar". Auch hier rechnet der Sänger offensichtlich mit den Fans ab, die ihm Sellout vorwerfen. Der Stachel scheint tief zu sitzen. In "Americans Abroad" geißelt die Band sich für die internationale Expansion amerikanischer Großbetriebe (Coca-Cola, McDonald's). Wenn man sonst keine Probleme hat ...

"Animal" und die Liebeserklärung ans Meer "The Ocean" beschließen ein kurzweiliges Album, dass leider keine bemerkenswerten Besonderheiten bietet. Against Me! machen das, was sie können gut. Das ist nett anzuhören, aber nicht wahnsinnig innovativ. Wenigstens heben sie sich nach wie vor aus dem Punk-Einheitsbrei hervor.

Trackliste

  1. 1. New Wave
  2. 2. Up The Cuts
  3. 3. Thrash Unreal
  4. 4. White People For Peace
  5. 5. Stop!
  6. 6. Borne On The FM Waves Of The Heart
  7. 7. Piss And Vinegar
  8. 8. Americans Abroad
  9. 9. Animal
  10. 10. The Ocean

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