laut.de-Kritik

Groovige Uptempo-Tunes und stilvoll arrangierte Pop-Balladen.

Review von

Greatest Hits Alben bieten den Interpreten die Möglichkeit, noch mal kräftig abzukassieren, ohne dabei künstlerisch kreativ sein zu müssen, andererseits kann der Käufer eine CD erwerben, auf der es keine Lückenbüßer oder Langweiler gibt, die ihn zwingen die Skip-Taste seiner Fernbedienung mehrmals zu betätigen. Diese kann der Käufer des 10. ABC Longplayers dann auch getrost in der Schublade lassen, denn auf "The Very Best Of ABC" reiht sich Hit an Hit. Und für all diejenigen, die ohnehin schon alle ABC Platten ihr Eigen nennen, dürften die zwei brandneuen Songs ein weiterer Kaufgrund sein.

ABC haben wie kaum eine andere Band, den Britpop-Synthie Sound der 80er und 90er Jahre nachhaltig geprägt und beeinflusst. Ihre Bandbreite reicht dabei von groovigen Uptempo-Tunes bis zu romantisch und stilvoll arrangierten Pop-Balladen. Und genau das bietet der neue Silberling von ABC im Überfluss. So wirkt beispielweise ihre Debutsingle aus dem Jahre 1981, "Tears Are Not Enough", auch noch heute unglaublich frisch und funkig und bringt garantiert noch jeden Dancefloor zum Kochen. Stücke wie "The Look Of Love" oder "The Night You Murdered Love" haben nichts von ihrer einstigen Rasse und Klasse verloren und sind ein weiterer Beweis für die Zeitlosigkeit, die viele ABC Songs auszeichnet.

Pop-Balladen wie "All Of My Heart" oder "Ocean Blue" werden auch heute noch bei einem Rendezvous mit Kerzenlicht Frauenherzen höher schlagen lassen. Daran wird sich wohl nie was ändern. Geändert hat sich auch nicht Martin Frys unverwechselbare Stimme, die jedem der Songs eine individuelle Note verleiht, wenngleich es auch Meinungen gibt, die Frys Stimme für zu verweichlicht, langweilig und charakterlos halten. Geschmacksache.

Die zwei neuen Songs sind zwar als Appetizer für ein wohl nächstes Jahr folgendes Album nicht ungelungen, allerdings wird man bei "Peace And Tranquility" den Eindruck nicht los, dass das Lied doch recht unspektakulär dahin plätschert und als einziges der 17 Songs wohl nicht so ganz Hitcharakter aufweist. Streicher und Flöten sind hübsch arrangiert, aber sowohl der monoton wirkende Beat als auch der Refrain erzeugen eine gewisse Langeweile, die sich auch nach mehrmaligem Hören des Stückes nicht legen will. Vielleicht wird der eine oder andere bei diesem Stück nun doch von seiner Fernbedienung Gebrauch machen. Im Gegensatz dazu ist Martin Fry mit "Blame" wieder eine wunderschöne Ballade in alter ABC-Manier gelungen, die Lust auf mehr macht und die Zeit bis zum nächsten ABC Album verkürzen dürfte.

Trackliste

  1. 1. The Look Of Love
  2. 2. All Of My Heart
  3. 3. Poison Arrow
  4. 4. When Smokey Sings
  5. 5. That Was Then But This Is Now
  6. 6. Tears Are Not Enough
  7. 7. How To Be A Millionaire
  8. 8. The Night You Murdered Love
  9. 9. Peace And Tranquillity
  10. 10. One Better World
  11. 11. S.O.S.
  12. 12. King Without A Crown
  13. 13. Be Near Me
  14. 14. Ocean Blue
  15. 15. Vanity Kills
  16. 16. The Real Thing
  17. 17. Blame

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