laut.de-Kritik

Weit abseits von ausgetretenen Pop-Pfaden.

Review von

Schon der Albumtitel macht Spaß: Das Gedankenbild einer explodierenden Bombe in einem Wellensittich-Käfig verweist meiner Ansicht nach auf Itchy & Scratchy-Komik. Derart brutal geht es auf "Bomb In A Birdcage" natürlich nicht zu. Was hier zündet, sind dagegen eine ganze Reihe feiner Song-Ideen.

"What I Wouldn't Do" eröffnet handclap-fidel und mit Alison Sudols lieblicher Stimme. Country! Aber ja: Schließlich hat neben vielen anderen "Johnny Cash mein Leben verändert", wie die Künstlerin bekennt. "New Heights" täuscht nur vordergründig heimeliges Midtempo vor. Da finden sich noch allerlei Rock-Einschübe, angenehm kreisend schwirrt das Ganze zwischen variablen Drums und Piano. Mit zunehmender Spieldauer vereinnahmt die Nummer mehr und mehr.

Ein besonderes Schmuckstück gelingt Sudol mit "Electric Twist". So klingt ein beseelter, eingängiger und trotzdem mit Widerhaken bewehrter Popsong (inklusive zickig intonierten Kieksern in Alisons Stimme), der dazu auch noch tanzbar ist.

In sphärischen Balladenbereichen bewegt sich der "Swan Song". "Could You Touch Me Again?" fleht die Sängerin hauchzart und zerbrechlich, und wer möchte da schon widerstehen? Miss Sudol wirkt mitunter ähnlich verspielt-versponnen wie Kolleginnen der Sorte Tori Amos oder Björk, wirkt neben ihnen aber weitaus wärmer und liebenswerter.

Auf "Bird Of The Summer" gibt Alison das betörend zwitschernde Vögelchen, dem man nun wirklich keine Bombe im Käfig wünscht. Wummernde Beats bietet "Stood Up", "Blow Away" besitzt luftige Brisen. Insgesamt ist die Weiterentwicklung von A Fine Frenzy nach dem großen Erfolg des ersten Albums "One Cell In The Sea" deutlich spürbar. Gleichwohl behält das Soundbild diesen besonderen Glanz des Ätherischen.

Alison Sudols Songs besitzen Brüche und Sprünge, die dennoch stets harmonisch und nie zusammengestückelt wirken. All das geschieht weit abseits üblicher und somit ausgetretener Pop-Pfade. A Fine Frenzy fordert den Hörer auf, Zeit und Interesse für die Entwicklung eines Songs mitzubringen, bis die kleinen Überraschungen darin in voller Pracht zu Tage treten.

Trackliste

  1. 1. What I Wouldn't Do
  2. 2. New Heights
  3. 3. Electric Twist
  4. 4. Blow Away
  5. 5. Happier
  6. 6. Swan Song
  7. 7. Elements
  8. 8. The World Without
  9. 9. Bird Of The Summer
  10. 10. Stood Up
  11. 11. Beacon

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LAUT.DE-PORTRÄT A Fine Frenzy

Die am 23. Dezember 1985 in Seattle geborene und in Los Angeles aufgewachsene Alison Sudol ist wohl das, was man gemeinhin als Multitalent bezeichnet.

13 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    *haben muss-Album* Fand schon den Vorgänger toll & neue Single auch sehr, sehr nett!

  • Vor 14 Jahren

    Für mich eins der besten Platten des Jahres! Muss sich vor Bat For Lashes oder Florence + The Machine echt nicht verstecken! Die 3 sind sowieso die Obere Liga der Frauen Newcomer. Na gut soooooooo schwer war das jetzt nicht... hmm Lady Gaga, La Roux, Little Boots, Pixie Lott usw. muss ich jetzt nicht nachzählen, oder? Irgendwie ist es DAS Album das viele von Nelly Furtado sich wünschen würden! Ich, wenigstens! Aber naja, die Gute hat ja ihren eigenen "Mi Plan" $ ka-ching! $ Die Alison ist ja mal 'ne ganz süße und die Songs sind leicht, seicht aber nicht banal oder belanglos. Wie in der Rezi schon gesagt wurde- ätherisch. Auf jeden Fall besser als ihr Debut, das mir dennoch etwas zu langweilig und overproduced war. Diesesmal ist es viel bunter, freudiger, mit Giatrren, wenig Rock, Singer-Songwriter, aber dennoch schlichter als das Debut- ohne unnötiges Drama-Kitsch. Ein bisschen Indie halt. Blow Away, die Single macht schon mal Freude, aber um sich ein Bild des Albums zu machen, rate ich New Heights, Electric Twist und vor allem Happier! 4 Punkte gehen absolut in Ordung... aber je mehr ich es höre, desto mehr nähert sich meine Wertung der 5! Das Album braucht seeeeeeeeeehr, sehr, sehr viel Zeit um sich zu entfallten (am Anfang vielleicht ein wenig langweilig), aber dann: Bomb in A Birdcage!!!

  • Vor 14 Jahren

    also, ich muss schon zugeben, dass "electric twist" ziemlich genial ist. :uiui:

    der song bereitet mir im moment einfach nur irrsinnig viel freude!

    http://www.youtube.com/watch?v=TT69Y8uxWUI

    it kicks yeah! :whiz: